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Ortenauer Kunstszene

„Kunst trifft Wein“: Bastian Fiala begeistert gefeiert

© Regina de Rossi
Bei der zweiten Ausstellung von Bastian Fiala in der Waldulmer Winzergenossenschaft wurden die beiden Motive für die Etiketten der limitierten Duo-Edition enthüllt. Gleichzeitig räumte Fiala bei den Final Label Awards ab. Das Publikum feierte ihn.

Seine Bilder sind groß, bunt und von einer ganz besonderen Strahlkraft. Er malt Menschen, er malt Tiere, großformatig und nah und scheut sich dabei kein bisschen, tief in die Farbwelt einzutauchen. Bastian Fiala, ein junger Künstler aus Oberkirch, für den eigentlich eine geregelte Laufbahn vorgesehen war. „Werkzeugmechaniker sollte ich werden“, schmunzelt der junge Mann verschmitzt unter seiner Basecup hervor, die er in Skater Manier verkehrt herum auf seinem braunen Lockenschopf trägt. Die Hosen sitzen locker lässig auf der Hüfte, übergroß, wie seine Shirts. Fehlt nur noch das Skateboard, doch das hat er erst mal zweckentfremdet.

An diesem Abend, dem 24 Mai 2024, hat Bastian Fiala seine 2. Ausstellung in einem äußerst ungewöhnlichen Ambiente, genauer in der Waldulmer Winzergenossenschaft. Damals, bei der ersten Ausstellung, war man auf ihn aufmerksam geworden und hatte eine Idee entwickelt. Welche, die sollte Geschäftsführer Georg Börsig an diesem Abend noch offenbaren. Eine alte Steintreppe führt die zahlreich erschienenen Gäste hinunter in das Allerheiligste, den Weinkeller. Zwischen dicken, unterschiedlich großen Eichenfässern, inmitten feuchtkühler Kellerluft, stößt man erst einmal auf zwei große, verhüllte Bilder, davor eine ganzes Bataillon an Gläsern. Es gibt wohl was zu feiern.

Bunte Frauenporträts

Die vielen Gäste verteilen sich zunächst in den einzelnen Kellerräumen. Eine stattliche Anzahl aneinander gelagerter Fässer edlen Spätburgunders wirkt wie ein Spalier, an dessen Ende ein Porträt einer schönen, dunkelhäutig Frauen zu sehen ist. Ihr Ausdruck, stolz und unnahbar. Gerne bleibt man stehen und staunt. Bastian Fiala gelingt es mit wenig, dafür ausdrucksstarker Farbe, neugierig zu machen, genauer hinzuschauen. Weiter geht es durch die alten Gemäuer, hier vorbei an schrill bunten Frauenporträts in Neonfarben. Dort wieder in schwarz weiß. Manchen seiner gemalten Gesichter zieht Fiala einen breiten farbigen Pinselstrich über die Augen, lässt Farbe hinuntertropfen, sucht nicht das perfekt Schöne, sondern das, was sich dahinter verbirgt.

Meine Bilder sind Momentaufnahmen. Sie sollen die Menschen in ihrer Emotion zeigen“, so der junge Künstler. Es gelingt ihm ausnahmslos. Seine Bilder haben Augen, die erzählen, die traurig sind, glücklich, wachsam, bewegt, neugierig, stolz, mutig, auch ängstlich. Als Malgrund dienen große Leinwände, aber auch, witziger Weise, Skateboards. Einen ganzen Kellerraum hat Bastian Fiala Tieren gewidmet und nicht zu glauben ist es, dass dieser junge Mann von 25 Jahren einfach mal vor wenigen Jahren zu malen begonnen hat. Ohne Anleitung. Ohne Studium. Eher aus Spaß am Tun und natürlich, nachdem die Lehre abgebrochen war, so aus der Not heraus: „Ich hätte nicht gedacht, dass ich bei meiner ersten Ausstellung so viele Bilder verkaufen würde“, so Fiala, sichtlich erfreut. Und diese innere Freude, die strahlt aus seinen Bildern. Da ist die Elefantenfamilie, aufgestellt wie ein Familienporträt. Feurige Tiger, kauzige Nachtvögel, eine zusammengeballte Seelöwenhorde, sehr präsent und durch die reduzierte Farbwahl kunstvoll in Szene gesetzt.

Leuchtende Etiketten

Mit dem Höhepunkt des Abends soll es wieder bunt und das Geheimnis gelüftet werden. Nach dem Motto „Kunst trifft Wein“ für hatte Bastian Fiala den Auftrag bekommen, Etiketten für eine limitierte Duo-Edition des 2022 Waldulmer Spätburgunder Rotwein Spätlese trocken zu erstellen. Eine Aufgabe, die ihm mit Bravour gelang und die das Publikum begeistert feierte, als Fiala die Werke enthüllte. Neon, pink, orange leuchten die Antlitze zweier jungen Frauen aus den Leinwänden auf den Eichenfässern und dank dieser ungewöhnlichen Farbwahl wirken die Bilder modern, frisch und ansprechend. Leuchtende Etiketten auf dunklen Weinflaschen mit samtrotem Inhalt, umgesetzt von der Achertäler Druckerei in Kappelrodeck: ein tolles Ergebnis.

Angelika Neumann, Inhaberin der Druckerei hatte die Arbeiten des jungen Künstlers zeitgleich bei den Finat Label Awards eingereicht, einem Wettbewerb des Europäischen Verbands der Haftetiketten-Branchen, dem sich international agierende Druckereien aus 22 Ländern stellten: „Ich freue mich riesig, heute Abend verkünden zu dürfen, dass Bastia Fiala in drei Kategorien den ersten Platz belegt hat“. Diesen Künstler sollte man nicht mehr aus den Augen verlieren.

Regina de Rossi

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