Energiewende

Calorie versammelt alle Projektbeteiligten

© Stadt Kehl
Die Metropole Strasbourg und die Stadt Kehl wollen ab 2027 die Abwärme der Badischen Stahlwerke nutzen, um die Energiewende voranzutreiben. Die Generaldirektorin der Calorie, Sabine Schimetschek, versammelte nun alle Projektbeteiligten.

Es war ein wichtiger Tag auf dem Weg zur Klimaneutralität: Bei einem Ortstermin bei den Badischen Stahlwerken (BSW) hat das Team von Calorie Kehl-Strasbourg alle an der Umsetzung des ehrgeizigen Projekts der rheindurchquerenden Wärmeleitung Beteiligten versammelt. Auch die neuen Mitglieder, das deutsche Ingenieurbüro GEF und das französische Architekturbüro Thales Architecture, waren dabei. Die Generaldirektorin der Calorie, Sabine Schimetschek, nannte als Hauptziel des Treffens, einen einheitlichen Kenntnisstand über die Wärmeauskopplung im Stahlwerk zu erreichen und so die Basis für eine effiziente und reibungslose Zusammenarbeit zu schaffen, wie die Stadt Kehl mitteilt.

Mit dem Energiewendeprojekt sollen bereits in der ersten Phase rund 7000 Straßburger Haushalte Wärme erhalten und damit jährlich 19 600 Tonnen des klimaschädlichen CO2 vermieden werden, zum anderen wolle man der sogenannten Energiearmut begegnen. Gleichzeitig werde die energieintensive Stahlproduktion klimafreundlicher. Die erste Wärmelieferung sei für 2027 geplant. Bei der Stadt Kehl sei die Nutzung der Abwärme der BSW ebenfalls ein erheblicher Baustein des Klimaschutzkonzepts. Demnach plane die Stadt Kehl bis 2023, rund zwölf Gigawattstunden Wärme zum einen in neu zu erschließenden Bereichen und zum anderen als Ersatz anderer Wärmeerzeuger in der zentralen Innenstadt einzusetzen. Für die Herstellung der Wärmeleitung und die Umbauarbeiten bei der BSW rechnen die Beteiligten mit Kosten von insgesamt 52,5 Millionen Euro. Während die französiche ADEME Fördermittel in Höhe von in Aussicht gestellt hat, bezuschusst das Bundeswirtschaftsministerium das Vorhaben mit 3,45 Millionen Euro.

Erhebliche Umbauarbeiten notwendig

Anhand eines Modells erläuterten Reiner Hagemann und Dominique Fonné von den Badischen Stahlwerken nun bei dem Treffen den Prozess der Stahlproduktion sowie den geplanten Prozess der Wärmeauskopplung. Die im Stahlproduktionsprozess entstehende Abwärme, welche direkt aus den Öfen abgesaugt werde, müsse zunächst abgekühlt werden, bevor sie ausgekoppelt werden kann. Um sie in das grenzüberschreitende Wärmeleitungsnetz einspeisen zu können – dessen Verlauf es nun zu planen gilt – seien im Stahlwerk erhebliche Umbauarbeiten notwendig. Vom Stahlwerk aus werde dann 160 Grad heißes Wasser in das noch zu bauende Rohrleitungsnetz eingeleitet. Diese hohe Wassertemperatur, auf die das Leitungsnetz angepasst werden müsse, stelle zusammen mit der Rheinquerung eine der Herausforderungen des Projekts dar.

Mit dabei waren auch der Generaldirektor Eric Hartweg von der Straßburger Entwicklungsgesellschaft SERS und die Projektingenieurin Claire Bardet. Dass sich durch die Kooperation der französischen und deutschen Ingenieur- und Architekturbüros die entscheidenden Kompetenzen bündeln, sei aus Sicht von Sabine Schimetscheck „ein Glücksfall für unser Projekt“: Während Egis sein Wissen im Hinblick auf die französische Genehmigungsplanung und technischen Regeln einbringt, kennt sich GEF mit den deutschen Verfahren aus. Beide Büros verfügen laut der Stadt Kehl sowohl im Bereich der Planung von Wärmetrassen als auch in der thermischen Planung über umfangreiche Erfahrung.

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