logo_portal2
Schulen

Vom Ekelort zum Wohlfühlraum: Realschule revolutioniert Schultoiletten

© SouthernSun
Die Hellweg-Realschule in Unna hat ihre Schultoiletten umgestaltet und dafür heute einen Preis erhalten. Vorher vermieden viele Schüler den Gang zur Toilette wegen des schlechten Zustands, des Geruchs und der fehlenden Hygiene. Die neuen Toiletten seien nun sauber. Das Projekt habe viele positive Effekte.

Die Schülerin Sarah Hellmann und ihre Mitschülerin Agata Koszucka beschrieben die alten Toiletten als deprimierend und ekelhaft, mit ständigem Rauchen und beschädigten Mülltonnen. Die neuen Toiletten seien nun sauber, bunt bemalt, mit Stickern dekoriert und verfügen über Musik und Disco-Licht. Diese Veränderung entstand durch ein Gemeinschaftsprojekt, bei dem Schüler selbst für die Sauberkeit verantwortlich sind. Für ihre Kreativität und Einsatz erhielt die Schule nun einen Preis im Wettbewerb „Toiletten machen Schule“ der German Toilet Organization (GTO), der Konzepte für hygienische Schultoiletten prämiert.

Eine Studie der GTO, die fast tausend Schüler an 17 Berliner Schulen befragte, zeigte den großen Bedarf: Die Durchschnittsnote der Toiletten war eine 4-, und 46 Prozent der Schüler vermieden das Urinieren, 85 Prozent den großen Gang. Dies hat gravierende Auswirkungen auf das Ess- und Trinkverhalten, was zu gesundheitlichen Problemen wie Bauchschmerzen, Verstopfung und Harnwegsinfektionen führen kann. Das berichtet Jens Eberl vom WDR.

Der Preis soll Schulen motivieren, den Zustand ihrer Toiletten zu verbessern. 135 Schulen aus 14 Bundesländern nahmen teil, rund 60 Prozent mehr als beim letzten Wettbewerb 2019, die meisten aus Nordrhein-Westfalen. Svenja Ksoll von der GTO betonte, dass das Thema Menstruation oft vernachlässigt wird. Fehlen Produkte, Seife und Entsorgungsmöglichkeiten, könne dies Stress und gesundheitliche Probleme verursachen. An der Hellweg-Realschule gebe es nun kostenlos Tampons.

Das Projekt habe auch positive soziale Effekte: Weniger Vandalismus und eine verbesserte Schulkultur. Schüler wie Hendrik Simon aus der 8a zeigen stolz die neu gestalteten Jungentoiletten mit Fußball-Design und kleinen Toren in den Pissoirs. Die Schüler fühlen sich ernst genommen und verantwortlicher, was zu einem besseren Umgang mit der Schule führe.

Lehrerin Kathrin Vöing bemerkt laut Eberl, dass die Zusammenarbeit das Verhältnis zwischen Schülern und Lehrern verbessert habe. Ihr Kollege Martin Borchers ergänzt, dass das Projekt das Selbstbewusstsein der Schüler gestärkt habe. Agata Koszucka ist erleichtert, nun keine Sorgen mehr wegen des Toilettengangs zu haben. Über den Preis freuen sich alle sehr, doch wichtiger ist das neuartige Lebensgefühl an der Schule.

Zum Originalartikel: https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/schultoiletten-wettbewerb-100.html

Wolfgang Huber

Weitere Beiträge