Landratswahl

Duo zur Landratswahl schlägt kreiseigene Wohnungsbaugesellschaft vor

© LiLO
Zur Wahl des Landrats treten Jana Schwab und Ralph Fröhlich als Duo an. Das Ziel sei es, auf bestimmte Themen aufmerksam zu machen und Diskussionen anzuregen, denn eine Chance auf ihre Zulassung gibt es nicht, wie Schwab einräumt. Ihr Vorschlag: Anhand einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft könnte der Ortenaukreis auch kleineren Gemeinden die Möglichkeit geben, günstigen Wohnraum zu schaffen.

Jana Schwab (Liste Lebenswerte Ortenau) und der Ralph Fröhlich („Konferenz für Urban Transformation Design“), der in Offenburg auch als der „Baumretter“ bekannt ist, haben sich im Zuge ihrer Kandidatur zur Wahl des Landrats, zu der sie laut Schwab ohnehin nicht zugelassen werden, auf drei Themenschwerpunkte geeinigt. Neben der Gesundheitsversorgung und der Demokratie sei dies vor allem der Bereich Verkehrswende und bezahlbarer Wohnraum. Dabei haben sie einen eigenen konkreten Vorschlag erarbeitet. Mit Hilfe einer kreiseigenen Wohnungsbaugesellschaft könnte auch in kleineren Gemeinden bezahlbare Wohnungen bereitgestellt werden. „Es gibt ja bereits Wohnungsbaugesellschaften, die den Gemeinden gehören. Zum Beispiel Offenburg hat eine solche. Aber es gibt 51 Gemeinden im Ortenaukreis. Darunter sind eben auch viele kleinere Gemeinden, die eine solche Wohnungsbaugesellschaft nicht stemmen könnten“, sagt Schwab gegenüber dem „Ortenau Journal“.

Vorbild Lahr

Hier wäre es schön, diesen Gemeinden die Möglichkeit zu geben über den Kreis Wohnraum zu schaffen oder Wohnraum, der leer steht, aufkaufe. Überhaupt könne man dem Leerstand entgegenwirken, wie es die Stadt Lahr bereits praktiziere. Schwab: „Die Stadt Lahr geht auf Eigentümer zu, die nicht vermieten und fragt: Woran liegt das? Was braucht ihr? Womit können wir euch unterstützen?“ Hilfe könne es in rechtlichen Fragen oder bei der Förderung geben. Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum sei nicht nur ein soziales Thema, sondern sei auch ein Problem für die Unternehmen. Diese würden vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels kein Personal finden, wenn die Leute keine Wohnungen fänden.

Für die Kandidatur zur Landratswahl im Duo mit Ralph Fröhlich sieht Jana Schwab ohnehin keine Chance, zumal eine Zulassung zur Wahl von vorn herein „definitiv“ nicht zugelassen werde. Sie würde mit ihren 23 Jahren das Mindestalter von 30 nicht erreichen und eine Ausnahme werde es nicht geben. Vielmehr wollen die beiden auf verschiedene Themen aufmerksam machen und beispielsweise die Frage aufwerfen, wieso alle bisherigen Landräte um die 40 waren, Juristen gewesen seien und aus der Verwaltung gekommen seien. Dies würde die Bevölkerung im Ortenaukreis nicht ausreichend repräsentieren. Es gebe noch zwei weitere Kandidaten, die unabhängig von ihnen kandidieren. Diese würden ebenfalls aufgrund mangelnder Verwaltungserfahrung nicht zugelassen. Das sei dem Innenministerium und dem Kreistag wichtig: „Auch eine Kandidatur als Duo ist nicht vorgesehen. Da sind die schon sehr streng, würde ich sagen.“ In anderen Bundesländern sei dies durchaus möglich. Außerdem sei es ihr wichtig, die Themen in den Vordergrund zu rücken, anstatt alles auf die Verwaltungserfahrung zu reduzieren.

Teil einer Bewegung

Während Schwab als Mitglied der Liste Lebenswerte Ortenau (LiLO) kandidiert, tritt Fröhlich als Vertreter der Gruppierung „Konferenz für Urban Transformation Design“ an. Damit will das Duo einen Teil einer Bewegung in der Ortenau repräsentieren, zu denen die 23-Jährige auch die Umweltbewegung sowie soziale und demokratische Bewegungen zählt. Diese hätten die Ortenau geprägt und zu dem gemacht, was sie ist. Schwab gehört seit 2019 dem Kreistag an, wurde jedoch am 9. Juni nicht wiedergewählt. Ralph Fröhlich hat sich in Offenburg einen Namen als Baumretter gemacht.

Wolfgang Huber

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