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Gewaltkriminalität

Ortenau Klinikum: Sicherheitsdienst nun rund um die Uhr

© Ortenau Klinikum
In Deutschland ist in den vergangenen Jahren eine deutliche Zunahme an Gewaltdelikten zu verzeichnen. Die Hemmschwelle zur Anwendung von Gewalt scheint in der Bevölkerung immer mehr zu sinken. Auch betroffen davon sind Rettungskräfte und Klinikmitarbeiter. Das Ortenau Klinikum weitet nun nach zwei schweren Vorfällen den Auftrag für einen privaten Sicherheitsdienst auf 24 Stunden aus.

Im Jahr 2023 stieg die Zahl der Gewalttaten laut dem Statistischen Bundesamt auf 214.099 an, eine Steigerung um 8,6 Prozent. Bereits 2022 stieg die Gewaltkriminalität um 19,8 Prozent an. Auch Rettungskräfte und Klinikpersonal sehen sich einer zunehmenden Gewaltbereitschaft ausgesetzt. Auch das Ortenau Klinikum Offenburg bildet da keine Ausnahme. So wurden laut Klinik-Sprecher Christian Eggersglüß alleine in den vergangenen Monaten zwei Klinikmitarbeiter mit einem Messer bedroht.

„Die Anzahl der Vorfälle im Bezug auf Gewalt nimmt zu“, konstatiert Eggersglüß. In der Regel seien es zwar verbale Angriffe auf Mitarbeiter, aber es gebe auch leichtere körperliche Angriffe, die aber dann auf die Mitarbeiter bedrohlich wirken. Betroffen sind schwerpunktmäßig die Notaufnahme und die Ambulanzen.“

24-Stunden-Sicherheitsdienst

Für das Ortenau Klinikum Offenburg sei das Grund genug, gegenzusteuern. So soll demnächst der Sicherheitsdienst seine Präsenz auf 24 Stunden pro Tag ausweiten. Die Gespräche dazu würden noch laufen. Bisher, so Eggersglüß, sei ein privater Sicherheitsdienst nur in den Nachtstunden beauftragt gewesen. Künftig soll die Sicherheitsfirma ihre Präsenz erhöhen und Kontrollen im Außenbereich und im Gebäude rund um die Uhr durchführen.

Daneben gebe es zusätzliche Maßnahmen durch die Klinikleitung. Eggersglüß: „Zu den Sicherheitsmaßnahmen gehören auch Deeskalationstrainings für die Mitarbeiter und Auszubildenden. Diese Art an Fortbildungsprogrammen haben wir schon seit mehreren Jahren.“ Im Bereich des Deeskalationsmanagements kooperiere man mit der Abteilung Prävention der Polizeidirektion zusammen. Die Teilnahme an den präventiven Deeskalationstrainings für die Mitarbeiter sei Pflicht und würde zwei Tage dauern.

2007 höhere Kriminalitätsrate

Mit dem deutlichen Anstieg sind Gewalttaten mitverantwortlich für den allgemeinen Anstieg der Straftaten in den letzten beiden Jahren auf zuletzt 5,9 Millionen. Das Bundeskriminalamt (BKA) nennt als wesentliche Faktoren hierfür Nachwirkungen der Coronapandemie, die hohe Inflation und die starke Zuwanderung. Allerdings ist die Zahl kein Höchststand im Vergleich zu vergangenen Jahren. Bereits 2007 lag die Zahl der polizeilich erfassten Gewalttaten mit 217.923 noch über dem aktuellen Stand.

Wolfgang Huber

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