Immer mehr Unternehmen haben Probleme damit, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen. Gerade auch in der Region. Laut der IHK Südlicher Oberrhein waren Ende Juli 2024 in Südbaden noch mehr als die Hälfte der Ausbildungsplätze unbesetzt. Besonders betroffen seien die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und der Ortenaukreis mit 56 Prozent.
105 neue Azubis
Der Europa-Park Rust, einer der größten Ausbildungsbetriebe im Kreis sticht dabei aus der Masse hervor. Zum Ausbildungsbeginn am 1. September traten 105 junge Erwachsene eine Ausbildung im beliebtesten Freizeitpark Deutschlands an. Lediglich 24 Stellen blieben unbesetzt, vor allem im Bereich Gastronomie, wie Frederik Mack, Direktor Human Resources, auf unsere Anfrage erklärt. Das Unternehmen bietet 33 Ausbildungsberufe und 13 duale Studiengänge und beschäftigt aktuell 250 Auszubildende und Studierende.
Damit stellt sich die Frage, wie es der Europa-Park geschafft hat, immerhin 80 Prozent seiner Ausbildungsplätze mit Nachwuchstalenten zu besetzen. „So international wie seine Besucher, sind auch die Nachwuchskräfte des Europa-Park – sie kommen unter anderem aus Usbekistan, Südafrika, Namibia und Simbabwe, um in Rust oder Waldkirch ihre Ausbildung zu absolvieren“, teilt das Unternehmen mit. In diesem Satz steckt auch schon ein Teil der Antwort. Deutschland braucht qualifizierte Zuwanderung, um dem Fach- und Arbeitskräftemangel zu begegnen und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Das Gleiche gilt natürlich auch im Bereich der Ausbildung.
Spezielle Recruiting-Teams
Der Europa-Park lässt sich für sein internationales Recruiting einiges einfallen. So gibt es ein spezielles Recruiting-Team, dass sich um die Anwerbung von Nachwuchskräften im Ausland kümmert. In Namibia und Südafrika arbeitet man mit einem lokalen Dienstleister zusammen, der sich auf die Vermittlung von Auszubildenden spezialisiert hat. „Zu den Recruiting Maßnahmen in Afrika gehören Social-Media-Kampagnen und Veranstaltungen, bei denen zusätzliche Recruiter unseres internationalen Teams vor Ort sind“, sagt Frederik Mack.
Eine weitere Schwerpunktregion sei Zentralasien. Dort gebe es mehrere Repräsentanzen, die sich spezifisch um die verschiedenen Märkte kümmern und in enger Zusammenarbeit mit dem internationalen Recruiting des Europa-Parks agieren. Dies beinhalte vor Ort Recruitingevents und Social Media Marketing. Im Bereich Social Media gebe es Aktivitäten in Kanälen wie TikTok oder Instagram sowie im Karrierenetzwerk LinkedIn und in Jobbörsen wie Indeed.
Kulturelle Herausforderungen
Doch wie in Deutschland üblich, gibt es beim internationalen Recruiting die größten Probleme aufgrund der Bürokratie. Mack: „Es gibt vielerlei Hindernisse, unter anderem Anerkennung der Dokumente, Bearbeitungsdauer, Unterschiede bei den Botschaften und den jeweiligen Prozessen, Visa & Aufenthaltsverlängerungen etc.“ Dennoch haben es zahlreiche der angehenden Fachkräfte nach Rust geschafft. Dort sollen sie schnellstmöglich integriert werden. „Sicherlich gibt es einige kulturelle und auch sprachliche Herausforderungen, welche wir glücklicherweise durch unser Onboarding Center 75 und die sehr ausführliche Onboarding-Woche auffangen können“, so Mack. Zum Teil gebe es bereits Integrationskurse im Ausland. Auch die mehrfache Visa-Verlängerung während der Ausbildung muss angegangen werden.
Natürlich ist der Freizeitpark auch auf dem heimischen Ausbildungsmarkt aktiv, wo immer noch ein Teil der Azubis gewonnen wird. Die Aktivitäten reichen von der Teilnahme an regionalen Berufsinformationsmessen, Besuchen und Vorträgen in Schulen über die Ausbildungsmöglichkeiten bis hin zu der Ausschreibung auf der Karriereseite und externen Seiten. Anschließend finden Vorstellungsgespräche bzw. Assessement Center und ein Probearbeiten statt. Nicht zuletzt spielt auch die Qualität der Ausbildung eine Rolle in der erfolgreichen Recruiting-Strategie des Europa-Parks. So wurde das Unternehmen von der DEHOGA mit dem Gütesiegel „Top-Ausbildungsbetrieb“ ausgezeichnet.
Wolfgang Huber
Foto: Die 105 neuen Azubis beim Ausbildungsbeginn im Europa-Park
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