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Nachhaltigkeit

Zamako: Hochwertige Second-Hand-Kleidung für nachhaltigen Konsum

Online-Shop Zamako
© Screenshot/Wolfgang Huber
Christoph und Sandra Korf wollen der Ressourcenverschwendung bei der Textilproduktion mit ihrem nachhaltigen Startup Zamako etwas entgegensetzen, denn bei der Produktion von Fast-Fashion-Kleidung werden Millionen Tonnen CO2 verursacht. Die beiden Gründer kaufen und verkaufen seit 2021 eine große Auswahl hochwertiger Textilien in ihrem Online-Shop unter www.zamako.de.

Die verheerende Klima- und Umweltbilanz bei der Produktion von Textilien (siehe Hintergrund) war für den gebürtigen Kehler Christoph Korf und seine Ehefrau Sandra Anlass genug, sich eingehend Gedanken über diese Form der Verschwendung zu machen. 2021 kamen sie zu dem Schluss, zusammen das nachhaltige Startup Zamako zu gründen. Das junge Unternehmen mit Sitz in Willstätt-Legelshurst kauft und verkauft Second-Hand-Kleidung über seinen Online-Shop unter www.zamako.de. Dabei bieten die Gründer modische Einzelstücke in guter Qualität. Die Idee: Wenn Jeans, Kleider oder Jacken nicht weggeworfen, sondern weiter getragen werden, spare dies eben Wasser, Chemikalien und Energie.

Beitrag zur Nachhaltigkeit

Der 39-jährige Korf ist gelernte Buchbinder. 2010 hat er eine Ausbildung bei Aldi gemacht und ist seit 6 Jahren Filialleiter in Kehl. Sandra Korf ist gelernte Hotelfachfrau und Veranstaltungskauffrau und arbeitet ebenfalls bei Aldi als Verkäuferin in Willstätt. Die beiden betreiben Zamako bislang noch im Nebenjob. Sie opfern dafür viel Freizeit und sind mit vollem Einsatz dabei, einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu erbringen.

Die Internetagentur iNet3 aus Friesenheim hat die Programmierung der Website inklusive des Online-Shops und der Wartung übernommen. Zamako verfügt über ein modernes, über alle Kanäle einheitliches Corporate Design. Die Website ist klar strukturiert, optisch ansprechend und weist eine gute Nutzerführung auf. Sandra Mager: „Zur Zeit stehen 480 Artikel im Online-Shop zum Verkauf. Dazu kommen noch ca. 2000 Teile in Reserve. Nachschub kommt auch laufend rein. Die Leute schicken uns die Textilien aus ganz Deutschland zu.“ Die 34-Jährige sortiert dann die Teile aus, die nicht mehr den Qualitätsanforderungen entsprechen: „Wir müssen Größen und Inhaltsstoffe angeben. Wenn die Etiketten fehlen, können wir diese nicht verkaufen.“ Die aussortierten Teile werden dann dem DRK in Kehl als Kooperationspartner weitergegeben, wo sie in die Kleiderkammer gelangen.

Günstige Markenkleidung

Überhaupt sehen die Gründer Zamako als regional verwurzeltes Unternehmen. Korf: „Wir wollen das nachhaltige Denken in Form von Vorträgen an die Schulen bringen und den Schülern aufzeigen, welche Problematik mit der Produktion von Textilien einher geht und wo diese herkommen.“ Wenn die Kinder dann zu Hause mit ihren Eltern darüber reden würden, wäre schon wieder etwas erreicht worden.

Das Startup habe auch einen sozialen Aspekt. So könnten auch einkommensschwache Haushalte günstige Markenkleidung bekommen. Außerdem spenden die beiden jeden Monat 10 Prozent des Umsatzes an Vereine und Einrichtungen. So habe beispielsweise das Kehler Tierheim eine Spende von 200 Euro erhalten. „Wir streben einen geschlossenen Kreislauf an, so dass nichts weggeworfen wird. Deshalb wollen wir auch Obdachlose unterstützen und Pullis und Jacken im Winter verteilen“, sagt Sandra Korf.

Investorensuche läuft

Um die Entwicklung und das Wachstum voranzutreiben, sei man auf der Suche nach einem Investor. Korf beziffert den Finanzbedarf in der nächsten Gründungsphase auf rund 15.000 Euro für ein Jahr. Damit wolle er eine Lagerhalle oder ein Objekt für den stationären Handel suchen. Außerdem wolle er die Kommunikation und die Werbung ankurbeln, um die Einnahmen zu erhöhen. Er erhoffe sich von einem Investor auch dessen Reichweite sowie zusätzliches Know How, etwa im Online-Marketing. Korf: „Wenn es gut läuft, brauchen wir bald Verstärkung etwa beim

Aussortieren, Fotografieren oder beim Verpacken und Versenden der Ware.“ Die verwendeten Kartons seien aus Gras oder Altpapier. „Die sind zwar etwas teurer, aber es werden eigens Wiesen angelegt um neue Lebensräume für Insekten und andere Tier zu schaffen.

Hintergrund:

Rund 8000 Liter Wasser benötigt die Herstellung einer einzigen Jeans laut Greenpeace. Dabei bringt sie eine Weltreise hinter sich. In Kasachstan wird die Baumwolle geerntet, bevor sie in der Türkei zu Garn verwebt wird. Weitere Stationen sind Taiwan (hier wird der Garn zu Jeansstoff gewoben), Tunesien (Färbung), Bulgarien (Veredelung) und China zum Nähen. In Frankreich wird sie gewaschen, für den Stone-Washed-Effekt nach Griechenland transportiert und von dort in die

Läden nach Deutschland geliefert. Insgesamt verursacht die Textilindustrie laut dem Magazin „Focus“ weltweit 1,2 Milliarden Tonnen CO2-Emmissionen. Die Studie „Fashion on Climate“ von McKinsey & Company und Global Fashion Agenda errechnete sogar 2,1 Milliarden Tonnen

CO2. Hinzu kommen tausende Tonnen verschiedenster Chemikalien für die Produktion, die mitunter hochgiftig und krebserregend sind. Durchschnittlich besitzen die Deutschen 95 Kleidungsstücke, die teilweise nie getragen werden.

Wolfgang Huber

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