Neuausrichtung

Strategiewechsel: powercloud setzt auf Wachstum und Profitabilität

Zentrale von powercloud
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Der Acherner Softwareanbieter powercloud hat sich endgültig von seiner Globalisierungsstrategie verabschiedet. Künftig will sich das 2012 von Marco Beicht gegründete Unternehmen auf sein Vorzeigeprodukt RCS fokussieren und in Deutschland, Österreich und der Schweiz wachsen. Im Zuge der neuen Ausrichtung wurden rund 80 Mitarbeiter entlassen. Für das erste Halbjahr strebt powercloud schwarze Zahlen an.

powercloud, führender Anbieter von SaaS-Abrechnungsplattformen für die Energiebranche, hat die Re-Fokussierung auf sein Vorzeigeprodukt, den originären powercloud Abrechnungskern (RCS), erfolgreich abgeschlossen, wie das Unternehmen mitteilt. Eine umfassende Marktanalyse und eine interne Bewertung hätten in den vergangenen Monaten unter Einbeziehung von Kundenfeedbacks zu dieser strategischen Ausrichtung geführt.

Expansion gestoppt

„Künftig wird sich powercloud auf seine Wurzeln besinnen und sich auf das Vorzeigeprodukt RCS konzentrieren. Das Produkt FCS der Alteigentümer kam nicht gut an“, erklärt Sprecher Kai-Hinrich Renner auf Anfrage des Ortenau Journal. Die 2019 initiierten globalen Expansionsbemühungen seien gestoppt worden. Diese seien wenig erfolgreich gewesen. Im Zuge der Maßnahmen werde powercloud seine Beziehungen zu bestehenden Kunden stärken und sein Engagement in Deutschland (D), Österreich (A) und der Schweiz (CH) ausweiten.

Das Unternehmen wird sich in den kommenden Jahren bewusst auf seine Kernaktivitäten konzentrieren und läutet die Abkehr von der Entwicklung nicht benötigter Zusatztechnologie ein. Seine Ursprünge sieht das Unternehmen als technologisch führender SaaS-Anbieter in der DACH-Region. Unterstützt werden die Acherner dabei vom australischen Eigentümer Hansen Technologies, der powercloud im Februar 2024 übernommen hat. Renner: „Zu dem neuen Kurs gehört auch die Ausweitung der Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsinitiativen, um Innovationen voranzutreiben.“

„Notwendige Entscheidung“

Im Rahmen der Re-Fokussierung hat sich powercloud von rund 80 Mitarbeitern getrennt. Bereits im Mai dieses Jahres fielen 60 Mitarbeiter dem Prozess des Gesundschrumpfens zum Opfer. „Es verbleiben etwa 150 Mitarbeiter im Unternehmen. Das sind immer noch doppelt so viele im Vergleich zu 2019“, so Renner. Die von den Entlassungen betroffenen Mitarbeiter sollen umfassend in Form von Abfindungspaketen, Beratung und bei der beruflichen Neuorientierung unterstützt werden.

„Wir freuen uns, dass powercloud sich wieder auf seine starken Wurzeln zurückbesinnt. Sie liegen in der Beratung und Betreuung von Kunden in der DACH-Region. Die Entscheidung, den Personalbestand zu reduzieren, wurde nicht leichtfertig getroffen. Sie ist aber notwendig, um sicherzustellen, dass das Unternehmen den Bedürfnissen der Energiewirtschaft weiterhin gerecht werden kann. Zugleich ist diese Maßnahme notwendig, um powercloud nachhaltig in die Gewinnzone zu führen“, wird John May, Geschäftsführer von powercloud, auf der Website zitiert. Laut Renner will powercloud bereits im 1. Halbjahr 2025 schwarze Zahlen beim EBITDA schreiben.

Mehrwert für Kunden

Mit den strategischen Maßnahmen vertiefe powercloud auch die Zusammenarbeit mit Hansen Technologies. Die Expertise in den technologisch fortschrittlichsten Energiemärkten der Welt soll genutzt werden. Den Kunden soll ein besserer Support und Zugang zu preisgekrönten Utilities-Produkten von Hansen Technologies in den Bereichen Rechnungswesen, Marktkommunikation, Energiedatenmanagement und KI-optimiertem Stromhandel geboten werden. Zu den Kunden in der Region gehören die Stadtwerke Bühl und badenova. Weiterhin gehören u. a. Lichtblick, e.on, octopus energy, schweizstrom oder die Berliner Stadtwerke und elektrizität Berlin zum Kundenstamm.

Wolfgang Huber

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