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Integration

Immer mehr Flüchtlinge arbeiten

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Die Erwerbstätigenquoten von Geflüchteten, die zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland gekommen sind, steigen mit der Aufenthaltsdauer stetig an. Das zeigt eine aktuelle IAB-Studie.

Sieben Jahre nach der Einreise sind 63 Prozent dieser Geflüchteten berufstätig und nach acht Jahren sogar 68 Prozent. Die Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) basiert auf der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Im Jahr 2022 betrug die Erwerbstätigenquote der im Jahr 2015 eingewanderten Geflüchteten 64 Prozent. Unter den geflüchteten Frauen dieser Kohorte waren 31 Prozent erwerbstätig, bei den Männern 75 Prozent. Von den 2015 eingewanderten, berufstätigen Geflüchteten gingen 90 Prozent im Jahr 2022 einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach.

Auch die Qualität der Beschäftigung stieg mit der Aufenthaltsdauer. So arbeiteten 76 Prozent der berufstätigen Geflüchteten aus der 2015er-Kohorte im Jahr 2022 in Vollzeit. Der mittlere Bruttomonatsverdienst lag für Vollzeitbeschäftigte dieser Gruppe bei 2.570 Euro, und für alle erwerbstätigen Geflüchteten bei 2.250 Euro. Der mittlere Bruttostundenlohn lag 2022 bei 13,70 Euro und damit über der Niedriglohnschwelle von 12,50 Euro in Deutschland.

Beschleunigte Asylverfahren

„Die institutionellen und politischen Rahmenbedingungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Arbeitsmarktintegration“, betonte Herbert Brücker, Forschungsbereichsleiter des IAB. Er erwähnte, dass die Beschleunigung der Asylverfahren und die schrittweise Verkürzung der Fristen für Beschäftigungsverbote zu einem Anstieg der Erwerbstätigenquoten bei Geflüchteten geführt haben. Die Studie zeigt zudem, dass Wohnsitzauflagen die Arbeitsaufnahme erschweren und die Unterbringung in Aufnahmezentren die Integration in den Arbeitsmarkt negativ beeinflusst. Männer, die in solchen Einrichtungen leben, haben eine um fünf Prozentpunkte geringere Wahrscheinlichkeit, erwerbstätig zu sein, und bei Frauen ist diese Wahrscheinlichkeit um drei Prozentpunkte geringer.

Yuliya Kosyakova, eine weitere Forschungsbereichsleiterin des IAB, erklärte, dass insbesondere Frauen von den Integrationskursen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge und von berufsspezifischen Sprachkursen profitierten. Auch die Arbeitsmarkt- und Berufsberatung der Jobcenter und Arbeitsagenturen stehe in einem positiven Zusammenhang mit den Erwerbstätigenquoten. Ein früherer Start dieser Maßnahmen könne die Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt beschleunigen.

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