Lesermeinung

Hummelsebene: „Überall werden Bürger entmündigt… und hinters Licht geführt“

Hirsch und Wildschweine im Wald
© cocoparisienne/pixabay
Für reichlich Unmut haben die Berichte in Ortenauer Medien – auch im Ortenau Journal – über den Spatenstich für den Windpark Hummelsebene gesorgt. Negative Reaktionen von Lesern, die die Aktion „Fake“ nannten, haben auch uns wieder sensibilisiert. Nötig ist mehr Sorgfalt bei Pressemitteilungen, auch wenn sie von offiziellen Stellen kommen. Hier ein Leserbrief von der Leserin Michaela Winkler, die in Durbach nahe der Baustelle wohnt.

Bericht „Windpark Hummelsebene bringt weiteren Schub für die Energiewende“ im Ortenau Journal (16.11.24)

Ein Haufen schöner Worte, deren Bedeutung erst nach und nach klar werden.

Beispiel: Die leistungsstärksten Windturbinen auf dem Markt? Beeindruckend! Und mit 106,8 dB(A) (laut Datenblatt V172-7.2 MW unter www.vestas.de) auch nicht leise. Zum Vergleich: dieselbe Lautstärke hat in etwa das Grasbahnrennen in Berghaupten. Ich erlaube mir die Behauptung, dass selbst eingefleischte Motorradfans diesem Hobby entsagen würden, wenn das Rennen 24/7 für die nächsten 20 Jahre oder länger stattfinden würde…

Ja, wir haben diese Dinger quasi im Schlafzimmer sitzen. Aber darum geht es nicht, wir waren nicht von Anfang an dagegen. Erst, als uns die ganze Reichweite klar wurde: um das Klima zu retten, ist es ein Irrsinn, Bäume zu fällen und Wälder zu roden. Und zwar egal, wo! Dieser Irrsinn passiert weltweit, ob in North Queensland in Australien (da sollen 29.000 Hektar Regenwald mit einzigartiger Flora und Fauna für  Windindustrieanlagen zerstört werden – eine Katastrophe! Ich war vor 35 Jahren dort, eine der schönsten Ecken dieser Erde) oder auf der Hummelsebene. Überall werden Bürger entmündigt, hintergangen und bewusst mit falschen oder solch verklärten Informationen hinters Licht geführt.

Gut, auch die ganze Spatenstichnummer war, sagen wir, ein PR-Gag, wie wir inzwischen wissen. Somit sind die ambitionierten Bauziele (hoffentlich) eher zu vernachlässigen. Bleibt die Frage, warum das alles? Es wurde bekannt, dass diese Woche in Freiburger Briefkästen Postwurfsendungen zu finden waren, die auch den Freiburger Bürgern großzügigerweise die finanzielle Beteiligung and den Windrädern anboten. Warum? Hält sich der Run auf die Investitionskontingente in der Ortenau in Grenzen? Sind die Bürger von Durbach und Oberkirch zu schlau, um ihre hart erarbeiteten Ersparnisse in faule Nachtragsdarlehen „in den Wind“ zu setzen?

Michaela Winkler, Durbach

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