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Immer mehr Farmer in Brasilien forsten Flächen auf gegen die Trockenheit

Waldfläche
© Trung_Le/pixabay
Brasilien steht inmitten einer schweren Dürrekrise, der schlimmsten seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Besonders die Landwirtschaft leidet unter den Auswirkungen des Wassermangels, doch die Notlage führt zu einem Umdenken. Viele Farmer erkennen, dass ein nachhaltiger Umgang mit der Natur unabdingbar ist, um ihre Existenzgrundlage zu sichern und forsten Flächen auf. Unterstützung kommt von der Organisation Instituto Terra.

Ein Beispiel hierfür ist die Region Minas Gerais, wo einst üppiger Regenwald durch Abholzung in Weideland umgewandelt wurde. Heute ist die Landschaft geprägt von Trockenheit und kahlen Hügeln, wie Natalie Akbarie für den SWR berichtet. Pedro Martins, ein 74-jähriger Farmer, dokumentiere seit Jahren das Klima auf seiner Farm und beobachte besorgt die zunehmende Dürre. Getrieben von der Not, entschließt er sich, Teile seines Landes aufzuforsten – eine Maßnahme, die zunächst Verluste mit sich bringe, langfristig aber neue Chancen eröffne. Die aufgeforsteten Flächen lockern den verdichteten Boden, lassen den Grundwasserspiegel steigen und würden dafür sorgen, dass Wasserquellen wieder sprudeln.

Kaffee statt Viehzucht

Unterstützt werde Martins von Jonas Silva, einem Umweltingenieur der Naturschutzorganisation Instituto Terra. Silva habe bereits viele Landwirte überzeugt, dass Aufforstung nicht nur der Natur, sondern auch ihrer eigenen Zukunft diene. Dennoch sei der Weg nicht einfach: Die Bäume müssen vor Vieh geschützt werden, das sonst den Boden erneut verdichten würde. Für Martins habe sich der Wandel ausgezahlt, heißt es weiter. Anstelle von Viehzucht baue er nun Kaffee und Bananen an, was in Zeiten der Trockenheit wirtschaftlich tragfähiger sei.

Die Aufforstungsbewegung gehe auf den weltbekannten Fotografen Sebastião Salgado zurück, der in den 1990er Jahren begann, das Farmland seines Vaters aufzuforsten. Sein Engagement mündete in die Gründung des Instituto Terra, das nicht nur Setzlinge kultiviert, sondern auch Umweltbildung für Kinder anbietet. Zweimal wöchentlich würden Schüler aus der Umgebung kommen, um zu lernen, wie wichtig es ist, den zerstörten Wald wiederherzustellen. Diese Kinder tragen das Gelernte in ihre Familien, was den Wandel in der Region weiter vorantreibe. So habe beispielsweise Ruy Nobre, ein Farmer, durch die Initiative seines Enkels begonnen, Bäume zu pflanzen. Die positiven Effekte, wie die Rückkehr von Wasser, hätten ihn überzeugt.

Steigende Bereitschaft

Obwohl Aufforstung noch keine breite Praxis sei, steige die Bereitschaft der Landwirte, neue Wege zu gehen. Die nächste Generation, die mit den Herausforderungen des Klimawandels aufwächst, sei bereits einen Schritt weiter. Jedes gepflanzte Bäumchen und jedes engagierte Kind repräsentiere Hoffnung auf eine grünere Zukunft, in der nachhaltige Landwirtschaft trotz extremer Trockenheit möglich sei. Am Rio Doce keime so die Vision einer Welt, in der Mensch und Natur in Einklang leben können.

Zum Originalartikel:

Brasilien: Bäume statt Rinder

 

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