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Adventskalender Gengenbach: Imposantes Ritual vor dem barocken Rathaus

Adventskalender Gengenbach
© Regina de Rossi
Seit 1996 ist der weltgrößte Adventskalender eine schöne Tradition in Gengenbach. Es ist ein allabendliches Spektakel mit Musik und Tanz, zahlreichen Marktständen und sehr vielen Besuchern, wenn wieder ein Türchen in Form eines Fensters des Rathauses geöffnet wird. Das historische Rathaus ist dabei eindrucksvoll beleuchtet. Der Künstler Olaf Hajek steuert dieses Jahr die Kunstwerke bei. Unsere Autorin Regina de Rossi war bei dem festlichen Ritual dabei.

Von Regina de Rossi

Es riecht nach Glühwein und gebrannten Mandeln, nach frisch gebackenen Waffeln und deftigen Bratwürsten. In warm eingepackten Füßen, mit Mantel, Mütze und Schal läuft man über graues Kopfsteinpflaster. Schaut man sich um sieht man sich umgeben von wunderschönen alten Häusern, einem mächtigen Stadttor, gemauerten Türmen und alles ist in ein sanftes warmes Licht getaucht.

Glockenschlag, Musik und Tanz

Nein, sie sind nicht im vorletzten Jahrhundert gelandet, sondern in dem wunderschönen kleinen Schwarzwaldstädtchen Gegengenbach im Kinzigtal im Dezember. Ganze 58 liebevoll hergerichtete Buden sind auf dem Marktplatz aufgestellt. Kunsthandwerk und Kulinarisches. Der Anziehungspunkt an jedem Abend bis zum 24. Dezember ist das mächtige historische Rathaus mit dem Adventskalender. Punkt 17.00 Uhr, wenn die Glocke des Kirchturms schlägt, beginnt ein kleines, einstudiertes Programm vor der weihnachtlich beleuchteten Kulisse, quasi das Ritual. Dann tanzen und singen Kinder aus Schulen und Vereinen Gengenbachs nach einem einstudierten Programm.

Wunderschöne Kostüme, herrliche Lieder und dies alles vor dem imposanten, barocken Rathauses. Es ist eine Augenweide und eine musikalisch erzählte Geschichte „Auf der Suche nach dem Paradies“. Dann – Licht aus und – Spot an. Der runde Lichtkreis fällt jeden Abend auf eines der Kalendertürchen, hier ein Fenster des historischen Rathauses. „Da, da sehe ich die Sieben!“, so ein kleiner Junge, der wie alle anderen hier das suchende Licht mitverfolgt.

Paradiesische Bilder

Langsam öffnet sich der weiße Rollladen und enthüllt das Geheimnis. Unter Applaus. Paradiesische Bilder, die der Künstler Olaf Hajek versprochen hat und die hier nicht nur die Kinder verzaubern. Wunderschöne Illustrationen voll warmer Farben und naiv schönen Motiven. Die Geschichte von der Suche nach dem Paradies, die hat der Autor und Liedermacher Gerd Birsner musikalisch gestaltet, Text und Musik in wochenlanger Arbeit komponiert. Daniela Wörner hat die Stücke mit den Kindern eingeübt. Nun wird das alles jeden Abend vorgetragen und begeistert Jung und Alt.

Überhaupt ist die Arbeit hinter den Kulissen ein Werk vieler fleißiger und auch vieler ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer, und dies bereits seit 1996. Damals wurde der weltgrößte Adventskalender geboren und hat seitdem unter anderem Bilder von Andy Warhol, Ottmar Alt, Marc Chagall oder die Geschichte des kleinen Prinzen präsentiert. Rund um das Geschehen haben die Verantwortlichen der Stadt Gengenbach ein buntes Rahmenprogramm zusammengestellt, das um 17.00 Uhr Darbietungen von Musikkapellen, Gesangsgruppen, Schulklassen und Kindergärten aus der nahen Umgebung präsentiert.

Nostalgischer Charme

Am Samstag und Sonntag findet das Programm bereits um 15.00 Uhr statt und ab 18.30 Uhr wird dieser wunderschöne Markt weiterhin mit Musik überstrahlt. Im Übrigen kann man im Museum Haus Löwenberg eine spannende Ausstellungsreihe besichtigen. MiniMANIE zeigt „Kleines ganz Groß“ und ist nicht nur für Kinder interessant. Also auf nach Gengenbach zu dem weltgrößten Adventskalender und einem Städtchen, das vor nostalgischem Charme nur so sprüht.

Die Fensteröffnung findet seit 30. November statt und dauert bis zum 23. Dezember, jeweils um um 18.00 Uhr. Der Adventskalender ist bis zum 6. Januar 2025 zu besichtigen. Der Adventsmarkt dauert ebenfalls bis einen Tag vor Heiligabend und hat von Mittags bis 20 Uhr geöfnnet. Man kann hier ein Weihnachtsgeschenk ergattern, dort Kartoffeln mit Sauerrahm probieren, Bratwurst essen und Glühwein trinken, die Lichter und die einzigartige Stimmung genießen und allen Organisatoren im Geheimen einfach einmal Danke sagen.

Siehe auch:

Freilichtmuseum Vogtsbauernhof sorgt mit Weihnachtsdorf für festliche Stimmung

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