Vernissage

Künstlerin und Winzertochter Julia Yoong und der ausgehende Charme alter Villen

Künstlerin Julia Yoong
© Regina de Rossi
Die dritte Ausstellung in den Illenau Werkstätten in Achern bestritt Julia Yoong, eine junge talentierte Künstlerin aus Sasbachwalden, die gut zu der neu gestarteten Reihe, „Jungen Künstlern eine Chance geben“ passte. Rund 25 Kunstwerke hatte sie im Atelier aufgestellt, die von zahlreichen Gästen bestaunt wurden. „Ich bin ganz aufgeregt“, so Julia am Abend der Vernissage, aber die Freude, ihre Werke präsentieren zu dürfen, überwog.

Julia Yoong ist in Sasbachwalden aufgewachsen. „Eine Winzertochter“ lacht sie und natürlich sollte es an diesem ihrem Abend dann auch den feinen Alde Gott Secco „Weiße Perle“ geben, den die zahlreich erschienenen Gäste genießen durften. Heute lebt die junge Künstlerin mit Ehemann und Söhnchen Toni in Baden-Baden und bestreitet ihr Berufsleben als technische Produktdesignerin bei der Firma Schaeffler in Bühl. Kunst, das ist etwas das ihr die Ruhe in den Alltag bringt, das Fokussieren auf den Augenblick, das Verschmelzen von Raum und Zeit, wie es viele Künstler beschreiben.

Zu ihrer bislang dritten Ausstellung in den Illenau Werkstätten hatte Julia Yoong eine Auswahl ihrer Lieblingsbilder getroffen. So gab es nicht den berühmten roten Faden, sondern eine spannende Bandbreite ihrer Werke. Hier ein Mäusebussard  mit fein gezeichnetem Federkleid und wachsamen Jagdaugen, umgeben von einer mit wenigen Pinselstrichen minimalistisch angedeuteten Naturlandschaft. Dort der „kleine Uhu“, wie sie ein anderes Bild nennt, der keck und nicht weniger lebendig aus dem Bild heraus schaut.

Bunt und wild präsentiert sich ihr „Aperol Spritz“ auf der Leinwand, eine gelungene Farbkomposition aus Rosa, Weiß und Orangetönen. Gelungen ist auch eine Hommage an ihre Heimat, ein in sanften Naturtönen  gehaltenes Bild mit dem berühmten Turm der Hornisgrinde im Hintergrund. Schon bei einer anderen Ausstellung im Jahr 2023, damals im Rahmen der Kulturreihe TonArten in Sasbachwalden, überzeugte ihr impressionistischer Malstil, ihr feines Licht- und Farbspiel, das eben auch ihre Heimat in außergewöhnlicher Weise repräsentiert.

Eine besondere Stellung nehmen auch ihre Werke zu Gebäuden ein, spannende Architektur alter Villen, vornehmlich aus Baden-Baden. Die junge Künstlerin versteht es, die Häuser in ihrem ausgehenden Charme abzuholen, ihre Geschichte erzählen zu lassen und sie zu einem besonderen Objekt heraus zu arbeiten, das neugierig macht.

Dabei bedient sie sich einer angenehm reduzierten Farbwahl, lässt sogar eines ihrer Häuser im schwarzen Nachthimmel in zartem gelb erstrahlen. „Das Talent zum Malen habe ich wohl von meiner Mutter geerbt“, so die junge Künstlerin , die hier bei ihrer Ausstellung im Atelier der Illenau Werkstätten auf viele Bewunderer ihrer Kunst stößt. „ Es hat mich echt gefreut, so viel positives Feedback zu bekommen“, freut sie sich. Aber sie habe auch viel neue Anregungen bekommen und so darf man einfach gespannt auf den Werdegang dieser jungen Künstlerin sein.

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