70 Prozent der in Frankreich verkauften Textilien waren 2022 Fast Fashion. Ein T-Shirt kostet mitunter gerade mal 1,50 Euro und zwingt einheimische Modeanbieter im Land der Haute Couture zu einem intensiven Preiskampf. Doch alleine die negativen Auswirkungen der Massenproduktion in Fernost ist so gravierend, dass es nun erste Widerstände für die Billigmodeketten gibt.
Denn aktuell will Frankreich ein Werbeverbot für Wegwerf-Mode durchsetzen, wie die Online-Ausgabe der Tagesschau berichtet. Die Debatte über einen entsprechenden Gesetzesvorschlag fand am Donnerstag in der Nationalversammlung statt. Insbesondere Billigmodeketten sollen damit gestoppt werden. Fast Fashion produziert einen exzessiven Konsum von Textilien und ist für zehn Prozent der weltweiten CO2-Emmissionen verantwortlich. Alleine in Frankreich wurden 2024 3,3 Milliarden Kleidungsstücke verkauft.
Niedrige Preise – exzessiver Konsum
Der Gesetzentwurf wurde von der Partei Horizons eingebracht und von der Abgeordneten Anne-Cécile Violland initiiert. Er soll auf die negativen Folgen von Fast Fashion hinweisen und nachhaltigen Konsum fördern. Fast Fashion ist gekennzeichnet durch extrem niedrige Preise, aggressive Werbung und eine hohe Produktionsrate. Shein bringt täglich 7.200 neue Modelle auf den Markt, während französische Händler nur 900 neue Referenzen pro Tag anbieten. Dies führe dazu, dass viele französische Unternehmen nicht mehr konkurrenzfähig seien.
Das geplante Gesetz sieht Sanktionen vor, darunter eine Abgabe von bis zu zehn Euro pro Kleidungsstück oder maximal 50 Prozent des Kaufpreises. Zudem soll eine Begrenzung für die Anzahl neuer Modelle pro Tag eingeführt werden. Während Frankreichs Textilbranche das Gesetz begrüßt, gibt es auch politische Gegenstimmen. Die konservativen Républicains kritisieren, dass ein Werbeverbot zu stark in die freie Wirtschaft eingreifen würde.
Ausweitung auf ganz Europa
Neben dem Werbeverbot fordert Violland strengere Regeln auf europäischer Ebene und Vergleiche mit den Werbebeschränkungen für Alkohol. Auch Influencer, die Fast Fashion in sozialen Medien bewerben, könnten betroffen sein. Zusätzlich gibt es in Frankreich bereits Maßnahmen gegen textile Verschwendung, wie ein Reparaturbonus für Kleidung seit 2023. Kritiker bemängeln jedoch, dass sich eine Reparatur bei minderwertiger Kleidung nicht lohne, weshalb viele Kleidungsstücke dennoch entsorgt werden. Der Gesetzesentwurf soll daher die Branche langfristig zu nachhaltigerer Produktion und faireren Arbeitsbedingungen bewegen. Nach dem Willen der Umweltorganisation „Stop Fast Fashion“ sollten die Abgeordneten außer Anbietern wie Shein auch Zara H&M sowie den Online-Händler Amazon ins Visier nehmen.
Das bisherige System begünstigt eine immer schnellere Entsorgung von Kleidung, obwohl zwei Drittel der aussortierten Stücke noch tragbar wären. Die Berichterstatter sprechen hierbei von „emotionaler Obsoleszenz“ – Kleidungsstücke werden nicht aufgrund von Verschleiß entsorgt, sondern weil sie ihren Besitzern nicht mehr gefallen. Umweltminister Christophe Béchu befürwortet den Gesetzentwurf und betont, dass Frankreich damit als erstes Land weltweit gesetzliche Maßnahmen gegen die Exzesse der Ultra-Fast-Fashion ergreift.
Wolfgang Huber/ChatGPT
Zum Ausgangsartikel:
So will Frankreich gegen Fast Fashion vorgehen (tagesschau.de)
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