Die Luftqualität in Deutschland hat sich weiter verbessert. 2024 wurden erstmals alle Grenzwerte der europäischen Luftqualitätsrichtlinie flächendeckend eingehalten. Besonders bei Feinstaub (PM2,5) ist dies bereits das siebte Jahr in Folge der Fall, während der Stickstoffdioxid-Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft (µg/m³) nach vorläufigen Messdaten ebenfalls erstmals überall unterschritten wurde. Die Daten stammen aus rund 600 Messstationen des Umweltbundesamtes (UBA) und der Bundesländer, wie das UBA in einer Pressemitteilung schreibt.
Weiterhin Handlungsbedarf
Laut Dirk Messner, Präsident des UBA, sind diese Fortschritte das Ergebnis gezielter Maßnahmen zur Luftreinhaltung auf EU-, Bundes-, Landes- und Kommunalebene. Dazu zählen strengere Abgasnormen, der Einsatz von Partikelfiltern, die Elektrifizierung des ÖPNV sowie Tempolimits und Verkehrsflussoptimierungen. Dennoch bestehe weiterhin Handlungsbedarf, da die geltenden Grenzwerte über 20 Jahre alt sind und nicht mehr dem aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand entsprechen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfehle deutlich niedrigere Richtwerte, um gesundheitliche Risiken weiter zu minimieren.
Seit Dezember 2024 ist eine überarbeitete europäische Luftqualitätsrichtlinie in Kraft, die ab 2030 strengere Grenzwerte vorschreibt. Der NO2-Grenzwert wird dann auf 20 µg/m³ und der PM2,5-Grenzwert auf 10 µg/m³ gesenkt. Obwohl diese Werte noch nicht vollständig den WHO-Empfehlungen entsprächen, werde eine deutliche Reduktion gesundheitlicher Belastungen erwartet. Prognosen der EU-Kommission würden zeigen, dass durch die Einhaltung der neuen Grenzwerte die Krankheitslast in Europa signifikant sinken wird.
Anpassung an WHO-Richtlinien
Langfristig sollen laut dem UBA die EU-Grenzwerte schrittweise an die WHO-Richtlinien angepasst werden. Eine Überprüfung erfolge erstmals Ende 2030 und anschließend alle fünf Jahre. Ziel sei es, bis 2050 die Schadstoffbelastung so weit zu senken, dass sie als gesundheitlich unbedenklich gilt. Aktuelle Messungen würden jedoch zeigen, dass 44 % der NO2-Messstationen den ab 2030 geltenden Grenzwert von 20 µg/m³ noch überschreiten, bei PM2,5 seien es rund 4 % der Stationen. Dennoch erwarte das UBA, dass durch den fortschreitenden Umstieg auf emissionsärmere Fahrzeuge und weitere Maßnahmen bis 2035 eine flächendeckende Einhaltung der neuen Grenzwerte erreicht werde.
Die überarbeitete EU-Richtlinie bringe weitere Neuerungen. So wird die bisherige Reduktionsstrategie für Feinstaub nun auch auf NO2 ausgeweitet. Städte müssen die Luftbelastung schrittweise senken, bis WHO-Empfehlungen erreicht werden (5 µg/m³ für PM2,5 und 10 µg/m³ für NO2). Zudem würden künftig ultrafeine Partikel (UFP) verpflichtend an besonders belasteten Standorten wie Flughäfen, Straßen und Industrieanlagen gemessen. Auch neue Schadstoffe wie Ruß, Ammoniak und das oxidative Potenzial von Partikeln sollen künftig erfasst werden.
Schutz vulnerabler Gruppen
Eine zentrale Neuerung der Richtlinie betreffe die Information der Öffentlichkeit. Ein nationaler Luftqualitätsindex (LQI) werde eingeführt, um die Luftqualität verständlicher darzustellen und gezielte Verhaltenstipps zu geben. Das Umweltbundesamt verwende bereits einen LQI in seiner App „Luftqualität“, der 2025 aktualisiert und stärker an WHO-Empfehlungen angepasst werde. Der Fokus liege insbesondere auf dem Schutz vulnerabler Gruppen.
Die aktuelle Auswertung des Jahres 2024 basiere auf vorläufigen Messdaten, die aufgrund umfangreicher Qualitätssicherungsmaßnahmen erst Mitte 2025 final vorliegen werden. Die bisherigen Daten würden jedoch bereits eine fundierte Einschätzung der Entwicklung der Luftqualität in Deutschland erlauben.
red/ChatGPT
Das könnte dich auch interessieren:
Durch die „Große Grüne Wand“ sollen 100 Millionen Hektar Boden fruchtbar werden
IEA: Wind- und Solarenergie werden bis 2030 weltweit rasant ausgebaut
Ödsbacher Straße 6
77704 Oberkirch
Telefon: +49 7802 916 99 43
E-Mail: info@brandmediaberlin.de
Ödsbacher Straße 6
77704 Oberkirch
Telefon: +49 7802 916 99 43
E-Mail: info@brandmediaberlin.de
2025 | Ortenau Journal – Das Nachrichtenportal für die Ortenau