Nahezu 90 Prozent der Teilnehmenden einer Online-Befragung der Stadt Kehl stimmten der Aussage zu, dass Klimaschutz eine der größten Herausforderungen unserer Zeit sei. Etwa 55 Prozent gaben an, dass der Klimawandel ihr tägliches Handeln beeinflusst, während knapp 70 Prozent glauben, mit ihrem Verhalten einen Beitrag leisten zu können. Die Stadt will die Ergebnisse der Befragung in ihr neues Klimaschutzkonzept einfließen lassen.
Dabei offenbarten sich auch Informationslücken: Während 70 Prozent der Befragten städtische Maßnahmen wie Mobilitätsstationen, Tram und Stadtbus kannten, waren Projekte zur Förderung des Radverkehrs oder das Repair-Café weniger bekannt. Der kommunale Wärmeplan, Förderprogramme für Gebäudeeigentümer und Klimaschutzaktionen an Schulen wurden von weniger als 40 Prozent der Befragten wahrgenommen.
Ein Hauptanliegen der Teilnehmenden ist die verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien. Sie fordern eine Ausweitung von Photovoltaikanlagen auf öffentlichen Gebäuden, großen Parkplätzen, Industriehallen, Schulhöfen, Bushaltestellen und Brachflächen. Hausbesitzer und Mieter sollten finanziell unterstützt werden, um PV-Anlagen oder Balkonkraftwerke zu installieren. Weitere Ideen umfassen die Nutzung von Abwärme aus Industrieanlagen für die Beheizung von Gebäuden sowie den Einsatz von Flusswärmepumpen, um Rheinwasser als Energiequelle zu nutzen. Windkraftanlagen könnten in Gewerbegebieten, am Hafen oder auf Rheininseln errichtet werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Steigerung der Energieeffizienz. Um den Strom- und Wärmeverbrauch zu senken, wünschen sich die Teilnehmenden verstärkte Informationskampagnen, Schulprojekte und eine intensivere Beratung für Hausbesitzer. Besonders betont wurden Sanierungs- und Dämmmaßnahmen sowie der Austausch alter Heizsysteme. Von der Stadt wird erwartet, dass sie in diesen Bereichen als Vorbild agiert.
Viele Teilnehmende fordern eine Verbesserung des ÖPNV-Angebots. Vorschläge beinhalten einen dichteren Takt für Tram, Busse und die Ortenau-S-Bahn – sowohl in Richtung Straßburg als auch in Richtung Offenburg. Gewerbegebiete und Ortschaften sollten besser an das Busnetz angebunden werden. Zudem werden die Einführung kostenloser Buslinien in der Innenstadt, eines Ein-Euro-Tickets oder vergünstigter Tarife als Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität genannt.
Der Ausbau sicherer und durchgehender Radwege ist ein großes Anliegen. Genannt wurden der Bau eines Radschnellwegs zwischen Offenburg und Straßburg, Fahrradstraßen mit Vorfahrt für Radfahrende und von der Fahrbahn abgetrennte Radwege. Beleuchtete Radwege, sichere Abstellanlagen und auf Radfahrende abgestimmte Ampelschaltungen sollen den Radverkehr attraktiver machen. Zudem wird eine Förderung für E-Bikes und Lastenräder angeregt.
Weniger Autos in der Innenstadt sind ein weiteres Ziel vieler Befragter. Sie schlagen mehr autofreie Bereiche, zusätzliche Tempo-30-Zonen und die Umwandlung von Parkplätzen in Grünflächen oder Radwege vor. Eine stärkere Präsenz von Mobilitätsstationen in den Ortschaften könnte Alternativen zum Individualverkehr bieten.
Neben den Ideen zum Klimaschutz äußerten die Teilnehmenden auch Bedenken. Viele fürchten, dass finanzielle Förderungen vor allem wohlhabenden Haushalten zugutekommen könnten. Sorgen bestehen zudem über die Stabilität des Stromnetzes bei einem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien.
Ein weiterer kritischer Punkt ist der Flächenverbrauch: Die Nutzung von landwirtschaftlichen oder naturnahen Gebieten für Solar- oder Windparks könnte negative Auswirkungen auf das Landschaftsbild und den Tourismus haben. Auch die hohen Investitionskosten für energetische Sanierungen oder Wärmepumpen bereiten vielen Sorgen, insbesondere im Hinblick darauf, dass Hausbesitzer diese auf Mieter umlegen könnten.
Die Bürgerbeteiligung zeigt eine starke Unterstützung für erneuerbare Energien, den Ausbau des ÖPNV und die Förderung nachhaltiger Mobilität. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen, insbesondere in der gerechten Verteilung von Fördermitteln und dem Flächenverbrauch für erneuerbare Energien. Die Stadt Kehl kann die Ergebnisse der Umfrage nutzen, um ein Klimaschutzkonzept zu entwickeln, das sowohl ehrgeizig als auch sozial verträglich ist.
ChatGPT/Wolfgang Huber
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