Medienszene Ortenau

Land-Magazin bleibt stabil: Burda-Titel „Mein schönes Land“ feiert 15-Jähriges

Redaktion "Mein schönes Land"
© Hubert Burda Media
Seit dem Start im März 2010 hat sich der Titel mit einer aktuellen Auflage von rund 200.000 Exemplaren in der Spitzengruppe im Segment der Land-Magazine etabliert. Nun feiert das Magazin „Mein schönes Land“ aus dem Hause Burda in Offenburg sein 15-jähriges Bestehen. Trotz rückläufiger Markttrends kann sich das Magazin mit seiner 20-köpfigen Redaktion weiterhin behaupten. Neben der Hauptausgabe erscheinen mehrere Sonderhefte pro Jahr. Hubert Burda Media plant, die Marke langfristig fortzuführen.

Ab 2005 hat am Zeitschriftenmarkt ein neues Magazin für Aufruhr und überraschende Auflagenrekorde gesorgt, wie man es von dem Inhalt nicht in dieser Dimension erwartet hätte. Die Leserinnen und Leser wollten offensichtlich „Landluft“ am Kiosk schnuppern und hypten ein Heft aus dem Landwirtschaftsverlag, die Landlust, die in ihrer Hochzeit die Millionenauflage knackte. Mit dem Cocooning- und Entschleunigungs- Trend, dem Wunsch, in Träumen vom schönen, idyllischen Landleben zu schwelgen, begründete sich ein neues Zeitschriften-Segment – das der Land-Magazine.

Lukratives Zeitschriftensegment

Der BurdaVerlag sprang nicht sofort, aber doch rechtzeitig im März 2010 auf den lukrativen Zug der beliebten Stadt-Land-Flucht am Kiosk auf, wie Hubert Burda Media in einer Pressemitteilung schreibt. Mein schönes Land wurde aus dem Stand ein Erfolg. Es etablierte sich demnach seither, zwar mit Abstand zum Marktführer, aber mit komfortabler, sechsstelliger Auflage in den Top 3 des Land-Segments. Den Kolleginnen und Kollegen aus den Redaktionen der Garten- und Wohnen-Titel, die den Magazin-Launch damals mehrheitlich stemmen mussten, eröffnete sich damit ein neues, spannendes Themenspektrum.

Antje Sommerkamp, seit der Erstausgabe im heute 20-köpfigen Team von Mein schönes Land, schrieb für das 2. Heft einen Beitrag über eine Storchenstation in der Nähe von Offenburg. Man dachte, bei Antje Sommerkamp ginge man mit dem Klapperstorch-Thema kein Risiko ein, denn sie hatte zu dem damaligen Zeitpunkt schon einen Sohn. „Ich übernahm also diese schöne Reportage – und kurz danach konnte ich bekanntgeben, bald nochmals Mama zu werden“, wird Antje Sommerkamp zitiert.

15-jähriger Geburtstag

„Ob das ein Zufall war? Vermutlich nicht ganz, denn beim Nachrechnen war mir klar, dass der Klapperstorch schon vor der Reportage seinen Job gemacht hatte, nur wusste ich das zu diesem Zeitpunkt noch nicht.“ Das wunderbare Ergebnis heißt übrigens „Sven“ und er feiert in diesem Jahr logischerweise auch seinen 15. Geburtstag.

Über die eigene Leidenschaft und die eigenen Interessen schreiben zu dürfen, sei ein Geschenk, sagt Antje Sommerkamp. Und es schaffe Authentizität. Das sehe Textchef Patrick Hahn genauso. „Am prägnantesten sind mir aus den 15 Jahren die Garten- oder Handwerksreportagen in Erinnerung, die ich von A bis Z selbst erstellen konnte. Sie waren immer auch mit persönlichen Kontakten verbunden, die Eindruck bei mir hinterlassen haben.“

Eigene Fotoproduktionen

Katharina Sucher, ebenfalls seit 15 Jahren im Team, erinnert sich besonders an zwei Reportagen, die sie sich zusammen mit Fotografin Alexandra Ichters in der Schweiz stramm erwandern musste – Crashkurs in Extrem-Schwyzerdütsch inklusive. Dabei trafen sie sechs alte Schweizer Herren, ihres Zeichens Wetterpropheten. Diese konnten anhand von Tannenzweigen, Ameisenaktivität und der Pelzdicke von Wildtieren kommende Wetterveränderungen vorhersagen. Klingt nach „Wetten dass?!“ und war in Mein schönes Land ein spannender Artikel über altes Naturwissen.

Optisch habe es laut Art Director Nicole Helmstätter anfangs noch eine Anlehnung an den Marktführer gegeben. Aber „doch sehr schnell“ habe sich Mein schönes Land emanzipiert: „Seit jeher ist unsere Bildsprache schon immer fröhlicher, leichter und nahbarer“, sagt Nicole Helmstätter. Bis heute seien zudem eigene Fotoproduktionen ein wichtiger Bestandteil des USP von Mein schönes Land – u.a. für Floristik-, Reise- und Naturheilkunde-Strecken, oder auch Betriebsporträts, Handwerks- und Gartenreportagen.

Miriam Sievert noch neu im Chefsessel

Einfach mal den Fuß aus dem Karussell stellen! Das sei bis heute der große Leserwunsch, den Mein schönes Land verlässlich erfülle. Miriam Sievert verantwortet das Magazin seit knapp einem Jahr als Chefredakteurin. „In einer Welt, die sich immer schneller dreht und zunehmend von digitaler Überflutung geprägt ist, bieten wir einen ruhigen Ankerpunkt, der Naturverbundenheit und Entschleunigung in den Vordergrund stellt und damit für viele Menschen eine wertvolle Inspirationsquelle und ein Rückzugsort ist“, sagt Sievert. Auch ihr eigener Lifestyle sei dem von Mein schönes Land ähnlich. „Die Nähe zur Natur, eine nachhaltige Lebensweise, das Leben mit den Jahreszeiten, Traditionsbewusstsein, natürliche Materialien, Dinge selbst machen etc. – meine persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen lasse ich in meine Editorials einfließen.“

Seit Launch vor 15 Jahren liege Mein schönes Land immer wechselnd auf Platz 2 und 3 im Zeitschriften-Segment der Land-Magazine. Doch auch im Land-Segment folgen die Auflagen laut Saskia Lurker, Senior Product Managerin einer insgesamt rückläufigen Marktentwicklung. „Aktuell liegt Mein schönes Land bei durchschnittlich rund 200.000 verkauften Exemplaren pro Ausgabe (IVW IV/2024). Der Titel kann sich in einer insgesamt schwierigen Marktlage weiterhin gut positionieren. Sehr erfreulich zeichnet sich auch die aktuelle Verkaufsprognose der Jubiläumsausgabe ab, welche entgegen dem aktuellen Markttrend, über Vorjahresniveau performt“, so Lurker.

„Wichtige Markenfamilie“

Hubert Burda Media plant weiterhin mit dem Titel. „Mein schönes Land ist und bleibt perspektivisch eine wichtige Markenfamilie im Portfolio des BurdaVerlags“, teilt Sprecherin Verena Bücher auf Anfrage mit. Neben dem Hauptmagazin gibt es weitere Lineextensions wie Mein schöner Landgarten, Meine gute Landküche und auch die LandEdition. Zudem würden in diesem Jahr sechs Mein schönes Land-Sonderhefte erscheinen: Ostern, Heilpflanzen, Wald, Berge, Herbst und Weihnachten.

Foto: Die Redaktion von Mein schönes Land in Offenburg

red/Wolfgang Huber

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