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Arbeitswelt

Abstiegsangst trotz beruflichem Erfolg – Die stille Krise der Wohlstandsgesellschaft

Abstiegsangst
© TheDigitalArtist/pixabay
Immer mehr Menschen fürchten den sozialen Abstieg – selbst mit sicherem Job, gutem Einkommen und stabilen Verhältnissen. Die Angst ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen und zeigt sich leise, aber stetig: in Grübeleien, innerer Anspannung und dem Gefühl, nie genug zu leisten. Was steckt hinter dieser weitverbreiteten Unsicherheit? Und warum sind gerade die vermeintlich „Sicheren“ besonders betroffen? Ein Blick auf ein unterschätztes Lebensgefühl unserer Zeit.

In Deutschland hat sich ein Gefühl in der Gesellschaft festgesetzt, das lange nur Randgruppen betraf: die Angst vor dem sozialen Abstieg. Immer mehr Menschen – auch mit sicherem Einkommen, guter Ausbildung und fester Anstellung – spüren eine diffuse Unsicherheit. Die sogenannte Abstiegsangst hat die Mitte erreicht.

Nichts scheint mehr sicher

Obwohl objektiv vieles stabil scheint, nagen Gedanken wie „Was, wenn ich meinen Job verliere?“ oder „Kann ich meinen Lebensstandard halten?“ am inneren Sicherheitsgefühl, wie Fred Eichwald vom Fachblog arbeitsABC schreibt. In einer Welt, die von Digitalisierung, Globalisierung, politischer Instabilität und wirtschaftlichen Umbrüchen geprägt ist, scheint nichts mehr garantiert. Dieses Klima der Veränderung untergrabe zentrale menschliche Bedürfnisse: Kontrolle, Zugehörigkeit und Selbstwert. Wer das Gefühl hat, keine Kontrolle mehr über sein Leben zu haben, nicht mehr dazuzugehören oder zu versagen, erlebe die Angst als persönlichen Angriff.

Verlustängste werden größer

Diese Angst treffe paradoxerweise besonders jene, die etwas zu verlieren haben. Je mehr Sicherheit, desto größer die Sorge vor deren Verlust. Äußerer Wohlstand geht zunehmend mit innerer Unsicherheit einher – ein Zustand, der sich oft nicht laut, sondern still bemerkbar macht: durch Grübeln, leichte Schlafstörungen, dauernde Selbstoptimierung oder das Gefühl, nie genug zu leisten. In unserer Leistungsgesellschaft sei der soziale Abstieg nicht nur ein finanzielles Risiko, sondern auch ein symbolisches: Wer „unten“ landet, fürchtet Stigmatisierung und Bedeutungsverlust. Daraus entstehe ein permanenter Druck, sich zu beweisen und durchzuhalten – oft auf Kosten der psychischen Gesundheit.

Die Gen Z im Spannungsfeld

Besonders spannend sei der Blick auf die Generation Z. Laut Statista glaubt fast die Hälfte von ihnen, dass mehr Arbeit notwendig sei, um den Wohlstand zu sichern – deutlich mehr als ältere Generationen. Dabei steht die Gen Z eigentlich für mentale Gesundheit und Work-Life-Balance. Doch der Widerspruch ist dem Artikel zufolge erklärbar: Hinter dem Wunsch nach Mehrarbeit stecke oft nicht Lust an Leistung, sondern der Versuch, Kontrolle zurückzugewinnen.

Inmitten dieser Unsicherheit setzt die Bundesregierung auf ein milliardenschweres Investitionspaket. Ziel ist es, mit Schulden von heute den Wohlstand von morgen zu sichern. Für Arbeitnehmer heißt das zunächst: neue Jobs, mehr Investitionen. Aber auch: höhere Steuern, mehr Druck und die Frage, wer das am Ende bezahlt. So entstehe ein psychologisches Dilemma – zwischen Hoffnung auf Stabilität und Angst vor noch größerer Belastung.

Wenn Sicherheit zur Ausnahme wird

Ständige Veränderung werde zum Dauerzustand. Die sogenannte „Beta-Version“ des Lebens erzeugt Stress – nicht nur durch tatsächliche Verluste, sondern allein durch die Vorstellung, es könnte bergab gehen. Studien zeigen: Schon die subjektive Angst vor dem Abstieg wirke gesundheitsschädlich. Menschen würden sich zurückziehen, Vertrauen in Politik, Wirtschaft – und in sich selbst verlieren.

Was hilft gegen die Angst? Der Autor nennt vier Punkte:

Es gebe keine einfache Lösung, aber Wege zu mehr innerer Stabilität:

Realitätscheck: Sorgen überprüfen – was ist wirklich begründet?

Selbstwert neu definieren: Nicht nur Leistung zählt. Auch Beziehungen, Kreativität oder Engagement geben Halt.

Austausch suchen: Reden hilft. Viele teilen ähnliche Ängste.

Im Jetzt leben: Der Fokus auf den Moment kann entlasten.

Fazit

Abstiegsangst ist laut Eichwald mehr als ein wirtschaftliches Phänomen – sie ist Ausdruck einer tiefen Verunsicherung in einer Welt im Wandel. Die Schere zwischen Leistungserwartung und innerem Wohlbefinden wird größer. Der Wunsch nach Stabilität treffe auf eine Realität voller Unsicherheiten – und wirft die Frage auf, wie wir künftig leben wollen: im ständigen Funktionieren oder mit echtem inneren Gleichgewicht.

red/ChatGPT

Zum Ausgangsartikel: Wohlstand – Die Abstiegsangst der Mitte

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