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Arbeitswelt

Benefits immer beliebter bei Arbeitnehmern – Die Arbeitgeber reagieren

© VinzentWeinbeer/pixabay
In den letzten Jahren hat die Erwähnung von Benefits in Stellenanzeigen erheblich zugenommen. Zwischen Januar 2015 und Januar 2024 hat sich der Anteil der Anzeigen, die mindestens einen Benefit erwähnen, fast verdoppelt. Das bei Arbeitnehmern beliebteste Benefit sind einer Studie zufolge mehr Flexibilität und Freizeit. Dafür sind viele sogar bereit, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten.

Die meisten Unternehmen haben in Zeiten der Fach- und Arbeitskräftemangels Probleme damit, genügend neues Personal oder gar Azubis zu finden. Der Arbeitsmarkt hat sich zu einem Bewerbermarkt gewandelt. Die Arbeitgeber konkurrieren um den Nachwuchs und wechselwillige Berufstätige und müssen sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren. Dabei spielen Benefits ein immer größere Rolle. Diese signalisieren Wertschätzung und die Mitarbeiter profitieren von den Vergünstigen. Unverzichtbar sind natürlich nach wie vor eine gute Bezahlung, aber auch die Möglichkeit zur Homeoffice-Arbeit ist heutzutage unverzichtbar. Zumindest in den Berufen, wo dies möglich ist. Flexible Arbeitszeiten und Firmenwagen sind ebenfalls gefragt.

Langfristige Zufriedenheit möglich

Insbesondere in den Branchen Sozialwesen und Versicherungen sind Benefits weit verbreitet, während sie in den Branchen Immobilien und Finanzdienstleistungen weniger häufig genannt werden, wie die Website jobchannel.ch schreibt. Diese Entwicklungen werfen Fragen auf, ob Branchen mit geringeren Löhnen vermehrt auf Benefits setzen müssen, um attraktiv zu bleiben, oder ob in bestimmten Branchen andere, nicht untersuchte Benefits üblich sind.

Eine Studie zeigt, dass Arbeitssuchende bereit sind, auf einen Teil ihres Gehalts zu verzichten, um bestimmte Zusatzleistungen zu erhalten, wie die Möglichkeit von zu Hause aus zu arbeiten oder einen Firmenwagen. Diese Benefits signalisieren Wertschätzung und dienen sowohl der Mitarbeitergewinnung als auch der langfristigen Zufriedenheit.

Stellenanzeigen mit Benefits verdoppelt

Eine Analyse von 17 Millionen Stellenanzeigen ergab, dass der Anteil der Anzeigen mit mindestens einem Benefit von 11% im Januar 2015 auf über 21% im Januar 2024 gestiegen ist. Dieser Trend setzt sich fort, mit einem Höchstwert von über 22% im April 2024. Besonders häufig werden Benefits in Stellenanzeigen aus dem Sozialwesen und der Versicherungsbranche genannt, während sie in den Bereichen Immobilien und Finanzdienstleistungen am seltensten vorkommen. Auffällig ist, dass vier der fünf Branchen mit den wenigsten genannten Benefits prestigeträchtig sind und oft hohe Löhne bieten, was den Verdacht nahelegt, dass Branchen mit geringeren Löhnen stärker mit Benefits werben müssen.

Bei den Berufen schneiden Treuhänder am besten ab, da über 40% der Stellenanzeigen mindestens einen Benefit erwähnen. Pflegefachpersonen und Fachpersonen Gesundheit folgen mit 39% bzw. 35%. Am anderen Ende des Spektrums stehen Detailhandelsassistent , bei denen nur knapp 3% der Stellenanzeigen einen Benefit beinhalten.

Weiterentwicklung wird am häufigsten erwähnt

Von den 20 untersuchten Benefit-Begriffen werden Weiterbildungsmöglichkeiten und Weiterentwicklungsmöglichkeiten am häufigsten genannt, gefolgt von attraktiven, fortschrittlichen und zeitgemäßen Anstellungsbedingungen. Diese Begriffe werfen jedoch die Frage auf, ob sie wirklich als Benefits gelten sollten, da sie zunehmend als Standard wahrgenommen werden. Ein Beispiel ist der Urlaub: Während fünf Wochen Ferien in der Schweiz über dem gesetzlichen Minimum liegen, entsprechen sie dem Durchschnitt.

Eine Umfrage unter 4800 Arbeitnehmenden auf kununu zeigt, dass Flexibilität und Freizeit, insbesondere flexible Arbeitszeiten und Homeoffice, als die beliebtesten Benefits gelten. Dieses Ergebnis steht im Kontrast zu den am häufigsten genannten Benefits in Stellenanzeigen, von denen nur das Thema Weiterbildung und Weiterentwicklung ebenfalls in der Umfrage prominent vertreten ist. Dies deutet darauf hin, dass die Bedürfnisse und Wünsche der Arbeitnehmenden oft von dem abweichen, was in Stellenanzeigen beworben wird.

Weiter Informationen und Grafiken gibt es hier:

jobchannel.ch

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