Das Café International des Freundeskreises Flüchtlinge Lahr bietet nicht nur kreative Aktivitäten und Feiern, sondern auch Programme zur Integration von Geflüchteten. Rund 70 Interessierte, darunter viele neue Gesichter, informierten sich Mitte Januar bei einer gemeinsamen Veranstaltung mit der IHK über berufliche Perspektiven, insbesondere die duale Ausbildung, wie der Freundeskreis in einer Mitteilung schreibt. Dabei konnten Dank der Unterstützung freiwilliger Übersetzer sprachliche Barrieren überwunden und wichtige Gespräche geführt werden.
Anerkennung von Abschlüssen
Ein zentrales Thema der Veranstaltung war demnach die berufliche Integration von Geflüchteten. Julia Gauerhof erläuterte, dass es insbesondere jungen Menschen häufig an den notwendigen Sprachkenntnissen (B1/B2) für eine Ausbildung oder Berufsschule fehle. Ohne diese Qualifikationen bleibe der Zugang zum Arbeitsmarkt schwierig. Gleichzeitig beschäftige ältere Geflüchtete die Anerkennung ihrer im Herkunftsland erworbenen Abschlüsse und Berufserfahrungen. Beim Café International wurden Beratungsangebote und Ansprechpartner vorgestellt, um individuelle Lösungen zu finden.
Angesichts des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels ist Zuwanderung dringend notwendig. Laut Wirtschaftsexperten wie Monika Schnitzer benötigt Deutschland jährlich 400.000 zusätzliche Arbeitskräfte, um die Potenziale der Wirtschaft entfalten zu können. Ansonsten drohen Abwanderung von Unternehmen, ein Verlust an Wirtschaftskraft und schließlich Wohlstandsverluste. An der bisherigen Asylpolitik gibt es dabei auch deshalb Kritik, da durch die illegale Zuwanderung viele unqualifizierte Migranten nach Deutschland kämen, oft junge Männer, die nicht oder kaum in den Arbeitsmarkt integrierbar seien. Eine Einwanderung in die Sozialsysteme aber ist auf Dauer nicht finanzierbar. Von denen, die schon hier sind, sollen jedoch möglichst viele in Arbeit gebracht werden.
Bürokratische Hürden
An der Motivation vieler Geflüchteten mangele es zumeist nicht. Jährlich suchen Zehntausende Asylsuchende in Deutschland nach Arbeit, doch bürokratische Hürden und langwierige Verfahren erschweren ihren Zugang zum Arbeitsmarkt erheblich, wie ntv berichtete. Trotz guter Deutschkenntnisse, Berufserfahrung und einem Jobangebot scheitere oft eine Arbeitsaufnahme, da Asylanträge Jahre nicht bearbeitet werden würden. Ohne Genehmigung der Ausländerbehörde und Zustimmung der Bundesagentur für Arbeit dürfen Flüchtlinge aber nicht arbeiten.
Dennoch gibt es auch erfreuliche Entwicklungen: Sieben Jahre nach der Einreise sind 63 Prozent der Geflüchteten berufstätig und nach acht Jahren sogar 68 Prozent. Die Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) basiert auf der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten. Im Jahr 2022 betrug demnach die Erwerbstätigenquote der im Jahr 2015 eingewanderten Geflüchteten 64 Prozent. Die meisten davon in Vollzeit und in sozialversicherungspflichtigen Jobs (wir berichteten).
Hohe Motivation der Geflüchteten
Solche Daten zur Integration Geflüchteter in den deutschen Arbeitsmarkt unterstreichen den Erfolg von Programmen wie dem „Kümmerer-Programm“ der IHK. Die Veranstaltung ist Teil des landesweiten Programms „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte“, das Geflüchtete auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt unterstützt. Julia Gauerhof betonte die Bedeutung individueller Betreuung und Beratung, um Fortschritte zu erzielen. Besonders beeindruckend sei die Motivation der Geflüchteten, sich in die Gesellschaft einzubringen und ein neues Leben aufzubauen. Diese Bereitschaft spiegelt sich auch im steigenden Interesse an der dualen Ausbildung wider, die als Schlüssel zur beruflichen und gesellschaftlichen Integration gilt.
Besonders wichtig bleibe jedoch die Unterstützung beim Spracherwerb und die Anerkennung ausländischer Qualifikationen. Initiativen wie die der IHK und Handwerkskammer seien essenziell, um Geflüchtete zu stärken und Arbeitgebern die Integration zu erleichtern. Diese Zusammenarbeit verdeutliche, dass berufliche Integration ein wichtiger Baustein für gesellschaftliche Teilhabe ist. Veranstaltungen wie im Café International zeigen, dass mit gegenseitigem Engagement Integration gelingt – beruflich und privat.
Wolfgang Huber/ChatGPT
Siehe auch:
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