Das Denkmal Geschütze Gebäude wurde 1875 erbaut und über 100 Jahre von „der Bahn“ genutzt. Im Erdgeschoss befanden sich die Betriebsräume, die Gepäck Annahme und Kartenschalter, in den Obergeschossen die Wohnungen der Bahn-Bediensteten. Das Gebäude, trotz ihrer guten, massiven Bausubstanz, ist insbesondere in den letzten 60 Jahren sanierungsbedürftig geworden. Nach dem Erwerb des Bahnhofes durch die Stadt Oberkirch, wurde dieser allerdings an eine private Investorin weiterverkauft.

Einzigartiges Konzept

Dr. Christine Bruder bewohnte damals eine kleine Wohnung gegenüber dem Bahnhof und hatte täglich den Ausblick auf das wunderschöne historische Gebäude. Es war ihr zu schade, den Bahnhof weiter verfallen zu lassen. Mit Ihrem Mann Dr. Markus Burger verfestigte sich Ihre Vision, Oberkirch mit einem einzigartigen Konzept und dem Umbau des Bahnhofes zu bereichern, um die Geschichte wieder aufleben zu lassen. Nachdem die Stadt zugestimmt hatte, begann die Planung im Jahr 2015 und zwei Jahre später wurde mit dem Umbau gestartet. Mit viel Liebe, Geduld und Geld konnte „Bahnhof Oberkirch Hotel und Restaurant“ im Jahre 2019 eröffnet werden.

So viel wie möglich wurde während des Umbaus von dem alten Bahnhofsgebäude beibehalten und in das neue Konzept mit integriert. Wie zum Beispiel der Erhalt der alten Treppenhäuser und die Schalterhalle, die derzeitig den vorderen Gastraum mit seinem Charme dazu einlädt, in alten Bahnhofsgeschichten zu schwelgen. An der Gepäckaufnahme wird man heute von einer freundlichen Bedienung empfangen und kann hinten auf der Terrasse mit Blick auf das Gleis deftige, gut bürgerliche Küche genießen.

Wohlgefühl an erster Stelle

Das Restaurant und auch die sieben Zimmer des Hotels, wurden mit viel Liebe zum Detail hergerichtet. So stand es nicht zur Frage, die Zimmer zu verkleinern, um deren Anzahl zu vergrößern. Dr. Christine Bruder war es wichtig, dass das Wohlgefühl an erster Stelle steht.

Mittlerweile ist der Bahnhof zu einem kleinen Familienunternehmen herangewachsen. Wenn auch ohne Gastronomie- oder Hotelerfahrung spürt man, dass für die Familie der Gast an erster Stelle steht. Jörg Mesch ist seit Mai 2023 der neue Leiter für Hotel und Restaurant. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, der Corona-Krise und bei der Personalleitung fährt man aber seit einiger Zeit auf sicherem Gleis. Derzeit wird die Küchencrew von Marek Štěrba geleitet. Ein ehrenwerter Nachfolger von Chef Franz Kohler. Štěrba kochte nicht nur in der Küche des vom Guide Micheline ausgezeichneten Restaurant Springbrunnen, auch zu Hause in Tschechien durfte er unter anderem schon für den Präsidenten kochen.

Erinnerungen an die Kindheit

​Eine bunte Küche mit einer großen Auswahl an Speisen und Getränken, sowie saisonale „Sonderzüge“ laden zum Genießen und Verweilen ein. Der Schwarzwald-Burger mit hausgemachter Senf-Mayonnaise, Rindfleisch, Bacon, Preiselbeeren und Röstzwiebeln ist ein absoluter Klassiker, den man probieren muss. Bei den Böhmischen Knödeln mit Pfifferlingsauce oder dem Spinat-Kartoffelknödel schwelge ich in Erinnerungen an meine Kindheit.

Etwas, was man nicht oft in Restaurants in der Umgebung findet und somit sich ein Besuch im Bahnhof Oberkirch lohnen würde. Damit der Bahnhof nicht nur seine Stammgäste zufrieden stellt, sondern auch die vielen jungen Reisenden, die dank des schönen Hotels in der Stadt verweilen, muss man sich auch immer wieder etwas Neues und Innovatives einfallen lassen. So ist beispielsweise der „Himbeerspritz“ ein Aperitif für den Sommer. Eiskalte Himbeerbrause mit Bier, einem Spritzer Limette und Minze. Garantiert süchtig machend.

Zur Website: Bahnhof Oberkirch

Maria Boyd