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Die Show „Esencia Flamenca“ im Europa-Park: Alles zur Flamenco-Geschichte und zum Team

Flamenco-Tänzer
© Martin Ullrich
Der Flamenco ist ein seit dem 19. Jahrhundert populäres Kunstgenre aus Andalusien und angrenzenden Regionen, dessen Repertoire sich aus Liedern und Tänzen durch eine charakteristische Vortragsart auszeichnet, deren Wirkung insbesondere im Tanz durch eine typische Kleidung und in der Gitarrenbegleitung durch bestimmte Rhythmen und Techniken ergänzt wird. Unser Europa-Park-Korrespondent Martin Ullrich hat alles Wissenswerte zur Show „Flamenca Escensia“ aufbereitet.

Von Martin Ullrich

Der Europa-Park entführt auf der spanischen Freilichtbühne (Teatro Popular) bis 2. November die Besucher dreimal täglich in die Welt des Flamencos. Hier kann man bei „Flamenco Escensia“ eintauchen und erleben, wie die Liebe in einem faszinierenden Duell erobert wird – ein Spiel aus Feuer, Herz und Emotionen. Den Abschluss dieser Zauberreise bildet eine mitreißende Rumba, die alle mit purer Lebensfreude in ihren Bann ziehen will. Das Ortenau Journal traf sich mit den Tänzern Alexandra Sanchez Sidri, Blanca Fernandez Reina, Eugenia Jiminez, Macarena Ruiz Reina, Sergito Garcia und Gonzalo Moreno Labrada zum Interview.

Wurzeln in der Migration

Die Wurzeln des Flamenco, wenn auch etwas geheimnisvoll, scheinen in der Migration der Roma aus Rajasthan (im Nordwesten Indiens) nach Spanien zwischen dem 9. und 14. Jahrhundert zu liegen. Diese Migranten brachten Musikinstrumente wie Tamburine, Glocken und hölzerne Kastagnetten sowie ein umfangreiches Repertoire an Liedern und Tänzen mit. Laut dem Begründer der andalusischen Autonomie leitet sich das Wort Flamenco vom arabischen Begriff Felah-Mengus ab, was so viel wie „wandernder Bauer“ bedeutet.

Der Flamenco in der Provinz Sevilla

Auch die verschiedenen musikalischen Hinterlassenschaften der andalusischen Trauergesellschaft im Süden Spaniens dürfen nicht vergessen werden. Dort entstanden die Sprechgesänge und das jüdische Musikwesen, die vom byzantinischen Gesang inspirierten, ionischen und phrygischen Modi, die alten hinduistischen Musiksysteme, die muslimischen Lieder und die mozarabischen Volkslieder, aus denen wahrscheinlich die Jarchas und Zambras entstanden sind. Als Ergebnis der

Vermischung all dieser Rassen und Kulturen, aber immer aus dem Volkstum heraus, entstand der Flamenco. Er stammt aus dem Volk selbst, hat klare folkloristische Wurzeln und brachte in der Provinz Sevilla im Laufe seiner Geschichte große Künstler hervor.

Professionalisierung im 20. Jahrhundert

Andalusien ist der Entstehungsort und das Zentrum der Flamenco-Musik und Sevilla nimmt dank historischer Persönlichkeiten eine besondere Rolle ein. Im 19. Jahrhundert gelangte der Flamenco in die Cafés und Tavernen. Im 20. Jahrhundert konsolidierte und professionalisierte sich die Musikrichtung mit großen Meistern. Diese spielten eine wichtige Rolle in der Geschichte dieses Genres und inspirierten auch künftige Generationen.

Ende der 1990er-Jahre und während des folgenden Jahrzehnts brachte ein Plattenlabel viele Musiker unter dem Namen Nuevo Flamenco auf den Markt. Unter diesem Namen fanden sich unterschiedlichste Künstler, Interpreten von orchestriertem Flamenco, Rock, Pop oder kubanischer Musik zusammen. Heute ist der Flamenco eine der großen populären Musikrichtungen der Welt, mit der Kraft, viele andere Musikarten und große zeitgenössische Künstler zu beeinflussen. 2010 würdigte die UNESCO den Flamenco als immaterielles Kulturerbe der Menschheit.

Einzigartige Geschichten

Jede Choreografie erzählt eine einzigartige und persönliche Geschichte, und jeder Tänzer interpretiert diese Geschichten mit seinem eigenen Stil und seiner eigenen Persönlichkeit. Durch Improvisation und die Fähigkeit, das auszudrücken, was im gegenwärtigen Moment gefühlt wird, wird der Flamenco-Tanz lebendig und zu einem intensiven Erlebnis.

Im Flamenco kommen im wesentlichen drei Gruppen von Rhythmen vor, nämlich Rhythmen mit einem 12er-Takt, mit einem 4er-Takt (4/4), und mit einem 3er-Takt (3/4), wobei der 12er-Takt der häufigste ist. Das Klatschen ist eine Perkussion-Begleitung, die den Rhythmus sowohl für den Gesang als auch für den Tanz vorgibt. Das Klatschen wird erzeugt, indem man mit den Fingern der einen Hand auf die Handfläche der anderen Hand klopft, sodass beide Handflächen klingen.

Kurzinterview mit Macarena Ruiz Reina

Ortenau Journal: Wann hast du angefangen, Flamenco zu tanzen und warum?

Macarena Ruiz Reina: Ich habe mit Flamenco angefangen, weil ich es schon als Kind liebte, Menschen beim Tanzen zuzusehen und sie nachzuahmen. Deshalb meldete mich meine Mutter an einer spanischen Tanzakademie an.

Ortenau Journal: Besuchst du den Park oft privat?

Macarena Ruiz Reina: Manchmal, an meinen freien Tagen, besuche ich den Park und sehe mir andere Aufführungen meiner Künstlerkollegen an.

Ortenau Journal: Was ist deine Lieblingsattraktion?

Macarena Ruiz Reina: Meine Lieblingsattraktion ist Voltron.

Ortenau Journal: Bist du trotz deiner Bühnenerfahrung immer noch nervös?

Macarena Ruiz Reina: Ich bin vor Beginn der Show immer etwas nervös. Ich finde das gut, denn es zeigt, dass dir deine Arbeit am Herzen liegt und du dein Bestes geben willst.

Ortenau Journal: Wer sind deine Idole und Vorbilder?

Macarena Ruiz Reina: Eines meiner Vorbilder im spanischen Tanz ist Antonio Najarro, weil er ein großartiger künstlerischer Leiter und Tänzer ist, der großartige spanische Tanzwerke geschaffen hat. Und als Frau im Tanz mag ich Estela Alonsos Stil sehr.

Das Team

Sergio Garcia ist 32 Jahre alt und kommt aus Córdoba (Andalusien, Spanien). Mit vier Jahren begann er Flamenco zu tanzen. Als der Europa-Park Flamenco-Tänzer suchte wurde er kontaktiert. Seinen ersten Auftritt hatte er mit fünf Jahren im Theater seiner Heimatstadt. Garcia tanzt auch in der Arena-Show „Die Legende des Zorro“.

Blanca Fernández Reina wurde in Madrid geboren. Sie hat bereits mit vier Jahren mit dem Tanzen angefangen, weil sie Probleme mit ihren Beinen hatte und der Arzt sagte, tanzen sei gut für sie. Blanca hat diesen Job im Europa-Park durch Freunde bekommen, die hier arbeiten und weil sie neues Personal brauchten. Fernández Reina ist ebenfalls in der Zorro-Show zu erleben. Die 35-Jährige hat auch eine lustige Anekdote erzählt: „Beim schnellen Outfit-Wechsel verfing sich mein BH in der Rüsche eines Kleides, und ich ging damit auf die Bühne zum Tanzen.“

„Als wäre man in Spanien“

Alexandra Sanchez Sidri, 31 Jahre alt, kommt aus Córdoba. Sie hat mit drei Jahren als Hobby mit Flamenco angefangen, nachdem sie die Prüfung für die Tanzschule bestanden hatte. Normalerweise geht sie an ihren freien Tagen nicht in den Park, weil sie beruflich ja jeden Tag dort ist. Natürlich darf man nie den Respekt vor der Bühne verlieren. Sie mag die Atmosphäre, weil man fühlt, als wäre man wirklich in Spanien. Bis heute gibt sie weiterhin ihr Bestes und hat Spaß daran. Auch Alexandra nimmt  an der „Legende des Zorro“ teil, wie das gesamte Flamenco-Team. Das ist auch ein Teil ihrer eigenen Show. Sanchez Sidri: „Man muss bereit und konzentriert sein, um sich schnell umzuziehen und pünktlich auf die Bühne zu kommen. Auf der Bühne passiert immer etwas, man erfindet zum Beispiel eine Choreographie, bei der alle nach rechts und man selbst nach links geht, etwas mit dem Kostüm oder man vergisst, ein paar Accessoires aus dem Haar zu nehmen.“

Empfehlung eines Schulkameraden

Eugenia Jiminez ist 23 Jahre alt und kommt aus Málaga. Ich hat erst vor zwei Jahren mit dem Tanzen angefangen. Ihr Vater spielt Gitarre, einige in der Familie sind Künstler. Zur Entspannung geht sie am Strand oder an Flüssen spazieren. Orte mit Wasser sind für sie immer sehr anziehend. Eugenia tanzt ebenfalls in der Zorro-Show.

Gonzalo Moreno Labrada stammt aus der Hauptstadt Madrid. „Esencia Flamenca ist eine Show, bei der man spanischen Tanz und Flamenco mit Charakterstärke und Leidenschaft genießen kann“, sagt Moreno Labrada. Er hat mit neun Jahren auf Empfehlung eines Schulkameraden mit dem Tanzen angefangen. Schon beim ersten Tanzkurs wusste er, dass er nie wieder damit aufhören wollte. „Ich habe mehrere Freunde, die im Europa-Park gearbeitet haben und arbeiten. Sie teilten mir mit, dass Bewerber gesucht würden, und ich wurde ausgewählt. Ich freue mich sehr, Teil des Teams zu sein.

Ich bin immer nervös, bevor ich auf die Bühne gehe. Ich denke, es ist wichtig, dieses Gefühl der Aufregung und des Respekts für das, was ich tue, zu spüren. Ich bin der Meinung, wenn man vor dem Auftritt kein Bauchgefühl hat, ist es Zeit aufzuhören. Aktuell nehme ich ebenfalls an den Shows ´Zorro´ und ´Esencia Flamenca´ teil, wie das gesamte Team.“

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