Klimawandel

86 Prozent der Menschheit fordert mehr Frieden und Klimaschutz

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Eine weltweite Befragung des UN-Entwicklungsprogramms (UNDP) zeigt klare Ergebnisse: 86 Prozent der Teilnehmer fordern, dass Länder ihre Konflikte beiseite legen und gemeinsam den Klimawandel bekämpfen. In Zusammenarbeit mit der Universität Oxford wurden 75.000 Menschen in 77 Ländern befragt.

Unter den Teilnehmern der Studie waren auch Gruppen, die schwer zu erreichen sind, wie Frauen über 60 ohne formelle Schulbildung. Über 80 Prozent der Befragten wünschen sich mehr Engagement ihrer Regierungen im Kampf gegen die Klimakrise. Besonders in ärmeren Ländern, die stark vom Klimawandel betroffen sind, ist dieser Wunsch ausgeprägt: In Äthiopien, Tansania und Benin fordern 97 Prozent mehr politischen Einsatz, wie David Ehl von der Deutschen Welle berichtet.

Auch in den größten CO2-emittierenden Ländern wie China (73 Prozent), den USA (66 Prozent) und Indien (73 Prozent) wird mehr politische Entschlossenheit gefordert. Trotz dieser Forderungen stiegen die weltweiten CO2-Emissionen laut der Internationalen Energie-Agentur 2022 auf einen Rekordwert von 37,4 Milliarden Tonnen, einschließlich Landnutzungsänderungen sogar auf 40,9 Milliarden Tonnen.

54 Prozent in den USA schließen sich an

Die Umfrage ergab auch eine deutliche Mehrheit (72 Prozent) für eine schnelle Abkehr von fossilen Energieträgern, selbst in Ländern, die wirtschaftlich stark davon abhängen. In Nigeria und der Türkei wünschen sich 89 Prozent der Befragten eine rasche Energiewende, in China 80 Prozent, in Saudi-Arabien 75 Prozent und in den USA 54 Prozent. In Russland jedoch nur 16 Prozent. Trotz dieser Meinung spiegelt sich dies nicht in den globalen Fördermengen wider, die nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie wieder steigen, besonders bei Kohle, wo China inzwischen mehr als 50 Prozent des weltweiten Verbrauchs ausmacht.

Der Unterschied zwischen notwendigen Maßnahmen zur Minderung der Klimakatastrophe und den tatsächlichen weltweiten Anstrengungen ist groß und sorgt bei vielen Menschen für Besorgnis. Der Begriff „Klima-Angst“ (climate anxiety) beschreibt diese wachsende Sorge. 53 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Besorgnis in den letzten zwölf Monaten zugenommen hat. Besonders hoch ist die Besorgnis auf den vom Meeresspiegelanstieg bedrohten Fidschi-Inseln (80 Prozent), während sie in Deutschland bei 40 Prozent liegt.

Interessanterweise haben sich die Klimasorgen in den letzten Jahren auch bei älteren Bevölkerungsgruppen verstärkt. Früher waren vor allem junge Menschen betroffen, doch nun zeigen auch Befragte über 35 und über 60 Jahre vermehrt Besorgnis. Der Klimawandel wirkt sich zunehmend auf das tägliche Leben aus, vor allem durch häufigere und intensivere Extremwetterereignisse. In Ländern wie Afghanistan, Madagaskar und Niger beeinflusst der Klimawandel bereits massiv, wo Menschen wohnen oder arbeiten und was sie sich leisten können.

Zum Originalartikel: https://www.dw.com/de/80-prozent-der-menschheit-fordern-mehr-einsatz-f%C3%BCrs-klima/a-69429501

Wolfgang Huber

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