Der Chemiekonzern BASF plant am Standort Ludwigshafen eine umweltfreundliche Transformation und setzt auf innovative Technologien zur CO2-Reduktion. BASF ist mit einem Jahresumsatz von knapp 69 Milliarden Euro und 112.000 Beschäftigten weltweit führend in der Chemiebranche. Trotz Herausforderungen in der Branche, insbesondere in Deutschland, investiert BASF in den Ausbau umweltfreundlicher Produktionsprozesse. Neben einer verstärkten Dämmstoffproduktion und der Nutzung erneuerbarer Energien, vor allem durch Offshore-Windkraft, nimmt die Installation einer großindustriellen Wärmepumpe für die Dampfproduktion eine zentrale Rolle ein, wie die Website „Klimareporter“ berichtet.
100.000 Tonnen CO2-Einsparung
Diese Wärmepumpe, die größte ihrer Art weltweit, werde pro Jahr bis zu 500.000 Tonnen Dampf erzeugen und dabei bis zu 100.000 Tonnen CO2 einsparen. Der für die Wärmepumpe benötigte Strom soll ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammen, was zur klimaneutralen Dampfproduktion beiträgt. Die Anlage nutze Abwärme eines Steamcrackers, einem wichtigen Prozess der chemischen Produktion, bei dem Rohbenzin in Rohstoffe für die Weiterverarbeitung umgewandelt wird. Der so erzeugte Dampf werde primär für die Produktion von Ameisensäure, einem vielseitig genutzten Rohstoff, eingesetzt, aber auch anderen Produktionsbereichen zugeführt.
Ein bedeutender Förderbescheid des Bundeswirtschaftsministeriums über 310 Millionen Euro habe BASF bei dieser Entscheidung unterstützt. Die Bauarbeiten beginnen demnach Anfang nächsten Jahres, die Inbetriebnahme ist für 2027 geplant. BASF-CEO Markus Kamieth bezeichnet die Anlage dem Bericht zufolge als wegweisend in der „grünen Transformation“ und verweist auf die Pionierrolle des Konzerns bei der Nutzung von Großwärmepumpen im industriellen Maßstab. Uwe Liebelt, Koordinator der europäischen BASF-Standorte, betont die zentrale Rolle des Standorts Ludwigshafen bei der Entwicklung und Skalierung solcher nachhaltigen Technologien für die europäische Chemieproduktion.
Strom aus Offshore-Windkraft
Zur langfristigen Energieversorgung habe BASF strategisch in Offshore-Windkraftprojekte investiert, um den Bedarf an Grünstrom für seine Produktionsstätten zu decken. Bereits 2021 habe BASF Anteile an Vattenfalls Offshore-Windpark Hollandse Kust Zuid in der niederländischen Nordsee erworben. Dieses Jahr sei der Erwerb von 49 Prozent der Anteile an Vattenfalls Windprojekten Nordlicht 1 und 2 in der deutschen Nordsee erfolgt. Der Strom aus diesen Projekten soll vorrangig den Standort Ludwigshafen versorgen und die nächsten Schritte zur CO2-Reduktion ermöglichen. BASF plane, die CO2-Emissionen bis 2030 um 25 Prozent gegenüber 2018 zu reduzieren und bis 2050 klimaneutral zu werden.
Die zunehmende Leistungsfähigkeit von Großwärmepumpen zeige sich auch an anderen Standorten. In Mannheim betreibt der Energieversorger MVV eine Rheinwasser-Wärmepumpe zur Wärmeversorgung von rund 3.500 Haushalten. In Dänemark werde das derzeit größte Wärmepumpenprojekt der Welt realisiert: Der Fernwärmeversorger Aalborg Forsyning installiert mehrere Meerwasser-Wärmepumpen mit einer Gesamtleistung von 177 Megawatt. Die deutsche Firma MAN Energy Solutions, spezialisiert auf Wärmepumpentechnologie, sei hier maßgeblich beteiligt und habe kürzlich einen Auftrag für eine weitere Großwärmepumpe in Helsinki, Finnland, erhalten.
BASF positioniere sich mit diesen Projekten als führendes Unternehmen bei der industriellen Nutzung von Großwärmepumpen und Offshore-Windkraft, um eine nachhaltige und emissionsarme Zukunft für die Chemieindustrie zu gestalten.
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