Bildung

Bessere Leistungen und weniger Konflikte bei Smartphone-Verbot an Schulen

© SurprisingSnapShots/pixabay
Eine aktuelle Untersuchung der Universität Augsburg zeigt, dass ein Verbot privater Smartphones in Schulen das soziale Wohlbefinden der Schülerinnen und Schüler steigert und ihre Lernleistungen positiv beeinflussen kann. Diese Empfehlung gilt insbesondere für jüngere Schüler, während ältere Schüler schrittweise und begleitet den Umgang mit Smartphones lernen sollten. Der Schulpädagoge Klaus Zierer betont, dass es nicht ausreicht, Smartphones einfach zu verbieten.

Es bedarf einer durchdachten pädagogischen Begleitung für ein Smartphone-Verbot. Das Verbot soll das soziale Klima verbessern und Konflikte reduzieren, die durch die Nutzung von Smartphones entstehen.

Die Forschungsergebnisse stammen aus einer Metastudie, die sich auf Studien aus Norwegen, Spanien, Tschechien, England und Schweden stützt, da es in Deutschland noch keine empirischen Untersuchungen zu diesem Thema gibt. Trotz kultureller Unterschiede lassen sich die Ergebnisse auf Deutschland übertragen, da die untersuchten Länder kulturell nah genug sind. Die Studien zeigen, dass das Verbot von Smartphones besonders das soziale Wohlbefinden in der Schule fördert, da es die direkten sozialen Interaktionen stärkt und Konflikte verringert. Der positive Effekt auf die Lernleistung ist weniger stark, aber dennoch vorhanden.

Verantwortungsvoller Umgang

Zierer empfiehlt, das Smartphoneverbot an Schulen altersgerecht zu gestalten. Jüngere Schüler sollten in der Nutzung eingeschränkt werden, während ältere Schüler in einem geregelten Rahmen mehr Freiheiten erhalten können, begleitet von pädagogischen Maßnahmen, die ihnen helfen, einen verantwortungsvollen Umgang mit der Technologie zu erlernen. Ein solches Verbot sollte nicht alle digitalen Geräte umfassen, sondern gezielt private Smartphones, während sinnvolle digitale Lernmittel wie Schultablets weiterhin genutzt werden sollten.

In Deutschland gibt es bisher kein einheitliches Verbot, da Bildung in die Zuständigkeit der Bundesländer fällt. Verschiedene Länder, wie Italien, die Niederlande und mehrere US-Bundesstaaten, haben jedoch bereits Smartphoneverbote oder -einschränkungen eingeführt. Um ein wirksames Verbot umzusetzen, müssen Schulen Strategien entwickeln, die sowohl die Kontrolle als auch die pädagogische Begleitung sicherstellen.

Medienkompetenz fördern

Zierer hebt hervor, dass Kinder und Jugendliche oft nicht in der Lage sind, soziale Medien angemessen zu verarbeiten, da ihre Gehirnentwicklung, insbesondere der präfrontale Cortex, noch nicht abgeschlossen ist. Daher ist eine sorgfältige pädagogische Begleitung beim Einsatz digitaler Medien erforderlich. Die Forscher empfehlen, über Verbote und deren Gründe zu sprechen und schrittweise mehr Freiheiten zu gewähren, um die Medienkompetenz der Schüler zu fördern.

Die Studie macht deutlich, dass weitere Forschung nötig ist, um langfristige Effekte von Smartphoneverboten auf die soziale und schulische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu untersuchen. Zudem bleibt die Frage der praktischen Umsetzbarkeit solcher Verbote offen, insbesondere angesichts des Lehrkräftemangels in Deutschland.

Zum Originalartikel:

Studie zu Smartphone-Verbot

Weitere Beiträge