Auf YouTube erfreuen sich Videos großer Beliebtheit, in denen Content Creator wie Kitboga Telefonbetrüger hereinlegen, indem sie sich als naive ältere Menschen ausgeben und die Betrüger in die Verzweiflung treiben. Ein australisches Forscherteam hat diese Idee nun weiterentwickelt und einen Chatbot entwickelt, dessen einziger Zweck es ist, diese Telefonbetrüger zu ärgern.
Professor Dali Kaafar, der selbst gerne betrügerische Anrufer in die Irre führt, hatte die Idee dazu, als er während eines Familienessens von einem Betrüger angerufen wurde. Mit schlechten Witzen und wirrem Geplapper hielt er den Anrufer 40 Minuten lang in der Leitung. Um diese Methode zu automatisieren, wandte er sich an sein Team vom Cyber-Security-Hub der Universität Macquarie.
Chatbots kommunizieren in jeder Sprache
Das Team analysierte zunächst die Techniken der Betrüger und identifizierte die typischen Betrugsskripte mittels maschinellen Lernens. Auf dieser Grundlage trainierten sie Chatbots, die glaubhafte Gespräche führen können. Diese Bots können in jeder Sprache und mit jedem Akzent operieren und täuschen Betrüger, indem sie vorgeben, echte Opfer zu sein.
Das System, genannt Apate nach der griechischen Göttin der Täuschung, wird bereits in Australien getestet. Hierzu wurden mehrere Telefonnummern im Internet und in bekannten Spam-Apps veröffentlicht. Sobald eine dieser Nummern angerufen wird, übernimmt die KI das Gespräch. Die Bots passen sich auch in unerwarteten Situationen an und liefern glaubwürdige Antworten, um die Gespräche zu verlängern. Derzeit dauert ein Gespräch mit einem Apate-Bot im Durchschnitt fünf Minuten, das Ziel ist es jedoch, die Gespräche auf 40 Minuten auszudehnen.
Viele Betrugsanrufe werden von Providern blockiert, jedoch schlägt Kaafar vor, diese Anrufe an die Bots weiterzuleiten, um die gesamte Branche zu destabilisieren. Die jährlichen Schäden durch Telefonbetrug werden auf 55 Milliarden US-Dollar geschätzt. Erst kürzlich meldete Europol einen Schlag gegen zwölf solche Scam-Callcenter, an dem Ermittler aus verschiedenen Ländern beteiligt waren.
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