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Der Tierschutz hat sich in Deutschland und der EU stark verbessert

Küken in den Händen
© aamiraimer/pixabay
Am 4. Oktober war Welttierschutztag. Was tut sich in Sachen Tierschutz? In den letzten Jahren hat er sich in Deutschland und Europa stetig verbessert. Wichtige Maßnahmen, wie das Verbot des massenhaften Tötens von Küken und der betäubungslosen Kastration von Ferkeln, zeigen die Fortschritte. Auch Legebatterien sind hierzulande seit 2010 verboten. Dennoch fordern Tierschutzverbände weitere Reformen, wie das Verbot von Tiertransporten.

Ein entscheidender Meilenstein im Tierschutz war das Verbot von Tierversuchen für Kosmetika in Deutschland im Jahr 1998, das inzwischen in der gesamten EU gilt. Seit 2009 dürfen keine Kosmetika verkauft werden, deren Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden.

Ebenso bedeutend war laut dem Redaktions Netzwerk Deutschland das Verbot des Tötens männlicher Küken der Legerassen in Deutschland ab 2022. Vorher wurden etwa 40 Millionen Küken jährlich getötet, da sie für die Fleischproduktion als unrentabel galten. Heute erfolgt die Geschlechtsbestimmung der Hühnerembryos vor dem Schlüpfen, sodass männliche Embryonen aussortiert werden können, bevor sie Schmerzempfinden entwickeln. Eine mögliche Alternative zur Tötung ist die Aufzucht dieser Küken für die Fleischproduktion, obwohl dies weiterhin als wirtschaftlich ineffizient gilt. Zudem wird die Zucht von Zweinutzungsrassen gefördert, die sowohl eine hohe Legeleistung erbringen als auch für die Fleischproduktion geeignet sind.

Gruppenhaltung von Hühnern wird 2028 verboten

Ein weiterer Fortschritt war das Verbot der Robbenjagdprodukte auf dem europäischen Markt seit 2010. Robbenprodukte, darunter Öle und Häute, dürfen nur noch dann gehandelt werden, wenn sie von den Inuit stammen, die eine nicht kommerzielle Jagd betreiben. Dies sollte die grausame Praxis der Robbenjagd eindämmen.

Auch die Haltung von Legehennen in engen Käfigen, sogenannten „Legebatterien“, wurde in Deutschland seit 2010 verboten, EU-weit gilt dieses Verbot seit 2012. Die Gruppenhaltung in größeren Käfigen ist in der EU noch erlaubt, bietet jedoch weiterhin wenig Platz für die Tiere. Deutschland plant, diese Haltungsform bis spätestens 2028 vollständig abzuschaffen. Verbraucher können durch den Code auf Eiern erkennen, unter welchen Bedingungen die Hühner gehalten wurden: 0 steht für Biohaltung, 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung und 3 für Käfighaltung.

Keine Pelztierfarmen in Deutschland

In der Schweinemast war die betäubungslose Kastration von Ferkeln lange Zeit Standard. Seit 2021 ist dieses Verfahren in Deutschland verboten. Landwirte dürfen die Kastration nach einer Schulung selbst durchführen, wenn sie die Tiere sachgemäß betäuben können. Alternativ können Ferkel ohne Kastration in der Ebermast gehalten werden, wobei der unangenehme „Ebergeruch“ des Fleisches durch spezielle Haltungsmaßnahmen oder eine Immunokastration verhindert wird.

In Deutschland gibt es seit 2019 keine Pelztierfarmen mehr. Obwohl diese nicht vollständig verboten sind, führten die strengen Tierschutzauflagen dazu, dass alle Betriebe geschlossen wurden. Pelztierfarmen sind inzwischen in 17 EU-Mitgliedstaaten ganz oder teilweise verboten.

Ausweitung der Kennzeichnung gewünscht

Die Kennzeichnung von tierischen Lebensmitteln spielt eine zunehmend wichtige Rolle für Verbraucher. Sie wollen wissen, unter welchen Bedingungen die Produkte hergestellt wurden. Ab 2025 wird es in Deutschland Pflicht, bei Schweinefleisch die Haltungsbedingungen zu kennzeichnen. Die Konsumenten wünschen sich allerdings eine Ausweitung dieser Kennzeichnung auf alle Fleisch- und Milchprodukte.

Tierschutzverbände fordern weitere Maßnahmen zur Verbesserung des Tierwohls. Zu den wichtigsten Forderungen gehören bessere Haltungsbedingungen für landwirtschaftliche Nutztiere, wie ein Verbot der Anbindehaltung, des Ausbrennens von Rinderhörnern, des Kürzens von Schweineschwänzen und des Schnabelkürzens bei Geflügel. Zudem setzen sich die Verbände für ein Verbot von Lebendtierexporten in Drittstaaten sowie von Wildtierhaltung im Zirkus ein.

Tierheime entlasten

Auch die Heimtierhaltung soll besser reguliert werden. Dazu zählen eine Pflicht zu Sachkundenachweisen für Tierhalter sowie ein Verbot oder eine strikte Regulierung des Onlinehandels mit Tieren. Tierheime sollen durch eine bundesweite Kastrationspflicht für freilaufende Katzen entlastet werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Ausstieg aus Tierversuchen. Tierschutzverbände fordern eine deutliche Ausweitung der Förderung tierleidfreier Methoden und ein Verbot von schwerbelastenden Tierversuchen, insbesondere an Primaten.

Zusammenfassend zeigt sich, dass Deutschland und Europa im Tierschutz bereits wichtige Fortschritte erzielt haben. Doch Tierschutzverbände sehen weiterhin erheblichen Handlungsbedarf, um das Tierwohl nachhaltig zu verbessern.

Hier gehts zum Originalartikel:

Welttierschutztag: Was wurde in den letzten Jahren zum Wohl der Tiere erreicht?

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