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„Fast Glioma“: Revolution in der Krebsbehandlung durch KI-Anwendung

Gehirnscan
© Mitrey/pixabay
Die Entfernung von Hirntumoren ist ein Balanceakt zwischen maximaler Sicherheit und minimalem Eingriff. Ein internationales Team hat nun mit „Fast Glioma“ eine KI entwickelt, die Gewebeproben während der OP in Sekunden analysiert. Mit einer Genauigkeit von bis zu 92 Prozent ermöglicht sie präzisere Eingriffe und reduziert Risiken für Patientinnen und Patienten. Die Forscher sind überzeugt: „Fast Glioma“ könnte die Krebsbehandlung revolutionieren.

Die präzise Entfernung von Tumoren, besonders im Gehirn, stellt eine enorme Herausforderung dar: Bleiben Krebszellen zurück, erhöht sich das Rückfallrisiko, während das Entfernen von zu viel Gewebe zentrale Hirnfunktionen beeinträchtigen kann. Ein Team aus den USA und Österreich hat mit dem KI-System „Fast Glioma“ eine innovative Lösung entwickelt, die Chirurgen in Echtzeit unterstützt. Das System analysiert während einer Operation Gewebeproben innerhalb von Sekunden und unterscheidet dabei Tumorgewebe mit einer Genauigkeit von bis zu 92 Prozent. Herkömmliche Methoden benötigen für solche Analysen rund 30 Minuten.

Ergebnisse in 10 Sekunden

Seit 2020 wurde „Fast Glioma“ bei etwa 500 Operationen am AKH Wien und der Medizinischen Universität Wien eingesetzt und kürzlich in der Fachzeitschrift Nature vorgestellt. Die KI kommt vor allem bei Gliomen zum Einsatz, einer häufigen Form von Hirntumoren, die sowohl Gehirn- als auch Rückenmarkszellen betrifft. Die Schnellvariante des Systems liefert Ergebnisse in nur zehn Sekunden mit 90-prozentiger Genauigkeit. Das ist ein entscheidender Fortschritt, da herkömmliche Methoden eine deutlich höhere Fehlerquote aufweisen. Hochrisikotumoren werden mit „Fast Glioma“ nur in 3,8 Prozent der Fälle übersehen, im Vergleich zu 25 Prozent bei traditionellen Verfahren.

Risikominimierung

Die Vorteile für Patientinnen und Patienten sind erheblich: Eine präzisere Tumorentfernung schützt wichtige Funktionen wie Sprach- oder Bewegungsfähigkeit und minimiert das Risiko eines Rückfalls. Zudem reduziert die verkürzte Operationszeit das Risiko von Komplikationen. Grundlage der Entwicklung sind über vier Millionen Bilddaten sowie molekularbiologische Analysen, die das System trainiert haben.

Die Forschenden sind überzeugt, dass sich „Fast Glioma“ auch auf andere Tumorarten wie Lungen-, Kopf-, Hals-, Prostata- und Brustkrebs anwenden lässt. Dies könnte die Krebsbehandlung von über 120 Tumorarten revolutionieren, indem Tumoren noch genauer entfernt und die Prognosen der Patientinnen und Patienten weiter verbessert werden. Die würde die Überlebensschancen der Patienten deutlich erhöhen.

Zum Originalartikel:

Wiener KI-Modell kann oft übersehenen Hirntumor bei OPs in zehn Sekunden erkennen

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