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Gemeinnützige Alternative zu Facebook & Co. will Tech-Milliardäre stoppen

Instagram-Nutzer
© Pexels/pixabay
Nach Ankündigungen von Mark Zuckerberg, Meta-Plattformen zu verändern, plant eine Gruppe von Internetexperten ein neues Social-Media-Ökosystem als Alternative zu Plattformen wie Instagram und Facebook, das nicht von Tech-Milliardären wie Elon Musk oder Zuckerberg kontrolliert wird. Zu den Unterstützern gehören prominente Persönlichkeiten. Ein Kommentator der Frankfurter Allgemeinen hinterfragt dagegen die Faktenchecks. Sie würden die linksliberale Hegemonie begünstigen.

Die Ankündigungen haben in der Social-Media-Branche für Kontroversen gesorgt, insbesondere da Zuckerberg Änderungen einführt, die eine Lockerung der Community-Regeln und die Abschaffung von Faktenchecks vorsehen, was Besorgnis über die Förderung von Hassinhalten und Desinformationen hervorgerufen hatte. Gleichzeitig hat das politisch rechte Spektrum die Pläne gefeiert, da somit die Zensur durch die Faktenchecker beendet werde. Es ist der Kampf um die Deutungshoheit im weltweiten öffentlichen Diskurs. Zuckerberg´s Ankündigung, die Faktenchecks auf seinen Plattformen zu beenden, werde als Zugeständnis an den Trumpismus kritisiert.

Kritik an Faktenchecks

Der Kommentar Jasper von Altenbockum in Frankfurter Allgemeine Online hinterfragt allerdings die ideologische Neutralität der Faktenchecks, die oft linksliberale Positionen bevorzugen würden. Themen wie Migration, Klima oder Soziales werden demnach eher im Sinne einer linksliberalen Hegemonie überprüft. Die EU-Regeln gegen Hass und Hetze könnten Zensurvorwürfe begünstigen, da es schwierig sei, ideologiefrei zu definieren, was Hass oder Desinformation ist. Meinungsfreiheit sollte trotz regulativer Maßnahmen gewahrt bleiben, schreibt von Altenbockum. Nutzer sollten alternative Plattformen wählen, wenn ihnen die Politik von Unternehmen wie Meta oder X nicht zusagt.

Diese Wahlmöglichkeit scheint nun real zu werden. Ungeachtet der Frage, ob die Faktenchecks das linksliberale Spektrum bedienen und sich nun rechte Hassbotschaften ihren Weg durch die News-Feeds von Milliarden Social-Media-Nutzern bahnen, kann es nur als sinnvoll erachtet werden, den Tech-Milliardären die alleinige Kontrolle über die weltweite digitale Meinungsbildung streitig zu machen. Denn Macht in den Händen von nur einer Handvoll Leuten ist eine Gefahr für die globale Freiheit und die Menschenrechte. Zumal die Alternative der Öffentlichkeit wieder ein wenig mehr Unabhängigkeit gegenüber sich verselbständigenden Machtstrukturen bescheren würde.

Kontrolle durch die Allgemeinheit

So wolle die eingangs erwähnte Gruppe mit dem Projekt „Free our Feeds“ die Kontrolle über soziale Medien zurück in die Hände der Allgemeinheit legen, heißt es im Bericht von RedaktionsNetzwerk Deutschland. Sie plane, Plattformen auf Basis des offenen AT-Protokolls zu entwickeln, das Interaktionen zwischen verschiedenen Plattformen ermöglicht. Der Fokus liege dabei auf dem Microblogging-Dienst Bluesky, der sich als Alternative zu Elon Musks X etabliert hat. Die Initiatoren würden darauf abzielen, innerhalb von drei Jahren einen Fond zur Unterstützung von Entwicklern aufzubauen, mit einem Spendenziel von 30 Millionen US-Dollar. Bis Ende 2025 soll eine Stiftung gegründet werden, die die Entwicklung und Verwaltung dieser neuen Plattformen übernimmt.

Bluesky selbst unterstützt demnach die Initiative, auch wenn das Unternehmen nicht direkt beteiligt sei. Ziel sei es, eine Infrastruktur zu schaffen, die unabhängig von der Kontrolle durch Milliardäre bleibt. Die Initiatoren wollen sicherstellen, dass Benutzer und Entwickler vollen Zugriff auf Daten haben, unabhängig von Unternehmensentscheidungen. Diese Vision werde von weiteren prominenten Unterstützern wie Mozilla und dem Musiker Brian Eno getragen.

Diversifizierte Social-Media-Landschaft

Parallel dazu habe Mastodon, ein dezentraler Microblogging-Dienst, angekündigt, seine Organisationsstruktur zu ändern und eine gemeinnützige Organisation in Europa zu gründen. Mastodon war eine der ersten Plattformen, die nach Musks Übernahme von Twitter (heute X) großen Zulauf erfuhr, jedoch nicht mit den Nutzerzahlen großer Plattformen mithalten konnte.

Die Entwicklungen zeige, dass das Interesse an alternativen, gemeinnützigen sozialen Netzwerken wachse, insbesondere angesichts der zunehmenden Kritik an der Kontrolle großer Tech-Konzerne über den digitalen öffentlichen Raum. Die Initiative „Free our Feeds“ habe bereits nennenswerte Unterstützung erhalten und könnte ein Schritt in Richtung einer diversifizierten und demokratischeren Social-Media-Landschaft sein.

Wolfgang Huber/ChatGPT

Siehe auch:

Schluss mit Zuckerberg und Musk: So will eine Gruppe Social Media revolutionieren (RedaktionsNetzwerk Deutschland)

Die Angst vor dem Verlust linksliberaler Hegemonie (Frankfurter Allgemeine Online)

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