In Brüssel sind rund ein Drittel der Haushalte alleinerziehend, oft mit finanziellen Problemen und erheblichem Stress belastet. Viele Alleinerziehende, wie Tshituka Priscille, eine Musikerin und Mutter von drei Kindern, sehen sich vor der Herausforderung, Kinder, Haushalt und die Suche nach Arbeit zu bewältigen. Die Stadt Brüssel und ihr Sozialdienst haben ein Projekt initiiert, um dieser Bevölkerungsgruppe zu helfen, indem sie jährlich 20 Stunden kostenloses Babysitting zur Verfügung stellen. Das berichtet das Online-Portal zdfheute. Ziel sei es, den Eltern Zeit für Arzttermine, persönliche Erledigungen oder auch einfach eine kurze Erholung zu ermöglichen.
Erhöhtes Armutsrisiko
Für das Babysitting-Angebot können Alleinerziehende in Brüssel demnach beim Sozialdienst CPAS oder bei lokalen Jugendvereinen einen Babysitter anfordern, der die Kinder zu Hause betreut. Damit reagiere die Stadt auf die Ergebnisse eines Austauschs im letzten Jahr, bei dem Alleinerziehende über die psychischen und finanziellen Belastungen berichteten. Besonders Frauen seien betroffen: Rund 80 Prozent der alleinerziehenden Haushalte werden von Frauen geführt, die oft mit nur einem Einkommen ein erhöhtes Armutsrisiko tragen, was geschlechtsspezifische Ungleichheiten verstärke.
Ein erster Schritt
Für das Projekt stelle die Stadt dem Bericht zufolge ein Budget von 150.000 Euro bereit, das auch zur Schulung und Qualifikation der Babysitter verwendet wird, darunter Erste-Hilfe-Kurse. Der Sozialdienstleiter Patrick Liebermann erklärt, dass es das erste Projekt dieser Art in Brüssel sei und noch unklar bleibe, ob es die Schwierigkeiten der Alleinerziehenden langfristig lösen kann. Priscille begrüße das Angebot zwar, sieht es jedoch nur als ersten Schritt an, da die begrenzte Stundenzahl die Grundprobleme der Überlastung nicht lösen werde. Sie hofft, dass die Initiative mehr Aufmerksamkeit auf die prekäre Situation von Alleinerziehenden lenkt und langfristig zu umfassenderen Hilfsangeboten führt. Das Projekt könnte als Vorbild für andere Städte dienen. Es geht in die richtige Richtung, müsste aber ausgebaut werden.
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