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Medikamentenforschung

Neue Hoffnung für Millionen Migräne-Patienten

© alanajordan
Migräne ist eine häufige Kopfschmerzform, von der etwa jeder Zehnte betroffen ist. Ein Viertel dieser Patienten erlebt Migräne mit Aura, gekennzeichnet durch visuelle und sensorische Störungen, die bis zu einer Stunde vor den Kopfschmerzen auftreten können. Eine Entdeckung der Kopenhagener Forscher bringt nun neue Hoffnung für Millionen Patienten.

Neurologen haben einen neuen Signalweg entdeckt, der Migräne-Auren auslöst, indem Proteine über das Hirnwasser freigesetzt werden und die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Diese Proteine binden an Nervenzellen im Ganglion trigeminale, einem Knotenpunkt an der Schädelbasis, und führen zu den typischen Migräne-Symptomen wie Kopfschmerzen und Wahrnehmungsstörungen. Diese Entdeckung könnte zu neuen Medikamenten führen, wie das Online-Wissensmagazin „scinexx.de“ berichtet.

Frühere Studien deuteten an, dass diese Auren durch Glutamat- und Kalium-Schübe ausgelöst werden, die den Sauerstoffgehalt und Blutfluss im Gehirn reduzieren und Proteine freisetzen, die Schmerzrezeptoren aktivieren. Die genauen Mechanismen waren jedoch unklar.

Neuen Kommunikationsweg entdeckt

Ein Forschungsteam unter Leitung von Martin Rasmussen von der Universtität Kopenhagen untersuchte Mäuse und nutzte bildgebende Verfahren und Massenspektrometer-Analysen, um die molekularen Prozesse im Gehirn zu verstehen. Sie entdeckten einen neuen Kommunikationsweg zwischen dem zentralen Nervensystem und peripheren Nervenzellen, der über das Ganglion trigeminale verläuft. Dieser Knotenpunkt ist durchlässig für Proteine aus dem Hirnwasser, die dann Schmerzrezeptoren aktivieren.

Bei Migräne werden zwölf verschiedene Proteine freigesetzt, darunter das bekannte CGRP-Protein und weitere, die mit anderen Schmerzerkrankungen in Verbindung stehen. Diese Proteine binden an Schmerzrezeptoren im Ganglion trigeminale, was zu Kopfschmerzen führt. Der Mechanismus ist halbseitig aktiv, was die einseitigen Schmerzen bei Migräne erklärt. Gehirnscans zeigten, dass dieser Mechanismus auch beim Menschen existiert.

Diese Erkenntnisse könnten neue Ansätze für Migräne-Medikamente bieten, die den neu entdeckten Signalweg blockieren. Forscher suchen bereits nach Wirkstoffen, die das CGRP-Protein hemmen. Die Studie könnte auch Hinweise auf andere Kopfschmerzerkrankungen und deren Behandlung liefern. Andrew Russo und Jeffery Iliff betonen in einem Kommentar zur Studie, dass die Rolle des Hirnwassers und der Transport von Flüssigkeiten bei neurologischen Prozessen weiter erforscht werden muss, um ein umfassendes Verständnis zu erlangen.

Hier gehts zum Originalartikel:

scinexx.de

 

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