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Krebsforschung

Plasma tötet Hirntumorzellen ab

© WHZ/M. Fröhlich
Wissenschaftlern und Medizinern der Westsächsischen Hochschule Zwickau (WHZ), des Heinrich-Braun-Klinikums Zwickau (HBK) und des Universitätsklinikums Magdeburg ist es gelungen, Hirntumorzellen durch Behandlung mit physikalischem Plasma abzutöten.

Dieses Verfahren könnte laut einer WHZ-Pressemitteilung ermöglichen, Hirnhauttumore restlos zu entfernen. Hirntumore würden durch ihr Wachstum erhebliche neurologische Beschwerden verursachen und können lebensbedrohlich sein. Oft sei eine vollständige Entfernung der Tumore ohne Gefahr für den Patienten nicht möglich, was die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Tumorwachstums erhöhe.

Seit 2022 arbeiten Prof. Dr. Maik Fröhlich (WHZ), PD Dr. Michael Luchtmann und Dirar Aldabek (HBK) sowie Prof. Dr. Christian Mawrin und Peter John (Universitätsklinikum Magdeburg) daran, Hirntumorgewebe mit physikalischem Plasma zu entfernen. Dieses ionisierte Gas, das Keime und unerwünschtes Gewebe bei maximal 50 °C zerstöre, werde bereits in der Wundheilung und bei der Behandlung von Haut- und Mund-, Kiefer-, Gesichts-Tumoren eingesetzt. Die Behandlung von Hirntumoren mit Kaltplasma sei jedoch medizinisches Neuland, und belastbare Forschungsergebnisse dazu gäbe es kaum.
Im Labor hätten die Forscher das Verfahren erfolgreich bei verschiedenen Hirntumorformen anwenden können und die Krebszellen fast vollständig eliminieren. Die Ergebnisse sollen Mitte dieses Jahres veröffentlicht werden. Prof. Dr. Maik Fröhlich habe eine persönliche Verbindung zur Forschung: Einem nahen Angehörigen sei ein Meningeom hinter dem Auge diagnostiziert worden, das trotz erfolgreicher Operation aufgrund seiner Lage nicht habe vollständig entfernt werden können. Dieses Erlebnis motivierte demnach Fröhlich, an einer Methode zu arbeiten, die Tumore auch an komplizierten Stellen restlos entfernt.

Nach den Erfolgen im Labor würden die Forscher nun die Praxisanwendung anstreben. Im ersten Schritt solle gezüchtetes Tumorgewebe bekämpft werden, langfristig solle das Gewebe operativ mit physikalischem Plasma entfernt werden. Dies könne die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Tumorwachstums signifikant senken und den Patienten viel Unsicherheit und zahlreiche Kontrolltermine ersparen. Prof. Dr. Christian Mawrin vom Universitätsklinikum Magdeburg sieht darin einen bedeutenden Fortschritt für die Behandlung von Tumorpatienten.

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