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Medizin

Speicheltest erkennt Prostatakrebs in Studie

© herbert11timtim/pixabay
Bei einer Studie mit 6.000 Männern konnten britische Forscher mit einem Speicheltest Prostatakrebs mit hoher Zuverlässigkeit nachweisen. Dies könnte ein Durchbruch sein. Der „Guardian“ berichtete zuerst darüber. Laut Prognosen könnten sich die weltweiten Prostatakrebs-Diagnosen bis 2040 verdoppeln. Daher könnte das frühe Erkennen der Krankheit tausende Leben retten.

Krebserkrankungen sind nach Herz-Kreislauf-Krankheiten die zweithäufigste Todesursache in Deutschland, mit jährlich 230.000 Todesfällen und etwa einer halben Million Neuerkrankungen. Besonders gefürchtet bei Männern ist Prostatakrebs. Ein frühzeitiges Erkennen ist entscheidend für die Heilungschancen. Forschenden aus England könnte ein Durchbruch gelungen sein: Ein neuer Speicheltest könnte Prostatakrebs schneller, günstiger und zuverlässiger als der bisher übliche PSA-Bluttest erkennen. Entwickelt von Forschenden des Institute of Cancer Research (ICR) London und des Royal Marsden NHS Foundation Trust, ermöglicht der Speicheltest eine einfache DNA-Probenentnahme zu Hause.

Eine Studie mit über 6000 Männern im Alter von 55 bis 69 Jahren zeigte, dass der Speicheltest genauer ist als der Bluttest. Er lieferte weniger falsch positive Ergebnisse und erkannte Krebspatienten, die im Bluttest unauffällig blieben. Sogar bei Männern, deren Krebs im MRT nicht entdeckt wurde, war der Speicheltest erfolgreich. Rosalind Eeles, Professorin für Onkogenetik am ICR, betonte, dass der Test Männer mit hohem Risiko für aggressive Krebsformen identifizieren und unnötige Behandlungen bei niedrigem Risiko vermeiden kann.

Ein 71-jähriger Engländer berichtete, dass der Speicheltest seinen asymptomatischen Prostatakrebs entdeckt habe, woraufhin ein Teil seiner Prostata operativ entfernt wurde. Sein Bruder, ebenfalls getestet, hatte einen aggressiven Tumor, der frühzeitig erkannt wurde. Weitere Forschungen sind notwendig, bevor der Test flächendeckend eingesetzt werden kann.

Prognosen zufolge könnten sich die weltweiten Prostatakrebs-Diagnosen bis 2040 auf 2,9 Millionen pro Jahr verdoppeln, mit einem Anstieg der Todesfälle um 85 Prozent. Frühe Diagnosen sind daher entscheidend, um das Risiko zu minimieren und die Gesundheit der Patienten zu verbessern. Neben der Genetik spielt auch der Lebensstil eine Rolle bei der Wahrscheinlichkeit, an Prostatakrebs zu erkranken. Männer mit sexuell übertragbaren Infektionen haben ein höheres Risiko, wie Studien zeigen.

Zum Originalartikel: Watson

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