Verkehrswende

Verkehrswende: Autoverkehr geht überraschend deutlich zurück

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Neue Zahlen der Agora Verkehrswende enthüllen eine überraschende Entwicklung: Trotz Rekord-Pkw-Bestands nimmt der Autoverkehr in Deutschland ab. Home-Office, CO₂-Steuer und das Deutschlandticket fördern den Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Die Zahlen zeigen, dass Verkehrswachstum kein Naturgesetz ist und wie Mobilität politisch nachhaltig gestaltet werden kann.

Die Verkehrswende ist für den Klimaschutz entscheidend. Weniger Verbrennermotoren, bessere öffentliche Verkehrsmittel und sichere Fahrradwege sind seit langem gefordert. Doch bisher zeigten die Zahlen keine positive Entwicklung. In Deutschland gibt es laut „Zeit Online“ 49 Millionen Pkw, ein Rekordhoch. Obwohl Elektroautos zunehmen, bleibt die motorisierte Mobilität dominant. 2021 erklärte der Automobilexperte Ferdinand Dudenhöfer im „Tagesspiegel“, dass kein Trend „Weg vom Auto“ erkennbar sei.

Neue Zahlen der Agora Verkehrswende, einem Thinktank für klimaneutrale Mobilität, zeigen jedoch einen Rückgang des Verkehrsaufkommens trotz weiterhin vieler Autokäufe. Auf Autobahnen sank der Verkehr von 2019 bis 2023 um sieben Prozent. In Großstädten wie Berlin, München und Hamburg war der Rückgang noch deutlicher, in Berlin etwa um zwölf Prozent. Die Fernzugnutzung stieg im Vergleich zur Vor-Pandemie-Zeit um sechs Prozent, was zeigt, dass mehr Menschen längere Strecken mit der Bahn zurücklegen.

Homeoffice vermeidet Arbeitswege

Agora Verkehrswende nennt mehrere Gründe für diese Veränderungen: Die Pandemie hat das Home-Office etabliert, wodurch weniger Fahrten zur Arbeit nötig sind. Das Deutschlandticket und die gestiegene CO₂-Steuer auf fossile Kraftstoffe könnten Pendler dazu bewegen, öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen.

Die Analyse basiert auf Daten von 2019 bis 2023 zu Autobahnen, Bundesstraßen, öffentlichem Verkehr sowie Kfz- und Radverkehr in ausgewählten Städten. Dr. Wiebke Zimmer von Agora Verkehrswende betont, dass trotz steigender Bevölkerungszahlen und mehr Pkw-Bestand der Autoverkehr seit 2019 abgenommen hat. Dies zeigt, dass Verkehrswachstum kein Naturgesetz ist und politische Gestaltung von Mobilität wichtig ist. Sie fordert den Ausbau öffentlicher Verkehrsmittel, sichere Radwege und eine verursachergerechte Anrechnung der volkswirtschaftlichen Kosten des Autofahrens sowie den Abbau von Privilegien des Autoverkehrs.

Zum Originalartikel: Watson

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