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Wölfe als Landschaftsarchitekten regulieren Ökosystem des Yellowstone-Nationalparks

Wolf
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Im Yellowstone-Nationalpark wurden vor 30 Jahren wieder Wölfe angesiedelt. Seither hat sich die Natur grundlegend verändert: Zum Guten. Eine neue Studie zeigt, wie die Raubtiere nicht nur die Zahl der Wapiti-Hirsche regulieren, sondern auch die Vegetation in großem Maßstab beeinflussen. Wapiti-Hirsche fressen alles kahl. Wölfe fressen Wapiti-Hirsche: Bingo! Uferweiden haben sich nun um 1.500 Prozent vermehrt, was das gesamte Ökosystem stabilisiert. Raubtiere wirken nachhaltig.

Die Wiederansiedlung von Wölfen im Yellowstone-Nationalpark im Jahr 1995 hat nicht nur die Zahl der Wapiti-Hirsche reduziert, sondern auch tiefgreifende Auswirkungen auf die gesamte Landschaft gehabt. Eine aktuelle Studie der Oregon State University und des Conservation Biology Institute zeigt erstmals quantitativ, wie stark sich das Ökosystem durch die Anwesenheit der Raubtiere verändert hat. Im Fokus stehen dabei insbesondere die Uferweiden entlang von Gewässern, deren Kronenvolumen sich in den letzten 20 Jahren um 1.500 Prozent vergrößert hat, wie das Fachmagazin National Geographic berichtet.

Erholung der Vegetation

Die Auswirkungen von Wölfen auf ihre Umwelt seien ein Paradebeispiel für sogenannte trophische Kaskaden. Diese ökologischen Prozesse entstehen, wenn Raubtiere die Population und das Verhalten ihrer Beutetiere regulieren, was indirekt das Pflanzenwachstum beeinflusst. Bereits in den ersten Jahren nach der Wiedereinführung der Wölfe begann demnach die Vegetation, sich zu erholen. Die Reduktion der Wapiti-Hirsche habe dazu geführt, dass weniger Pflanzen abgefressen wurden, wodurch sich Gehölze wie Espen, Erlen und beerentragende Sträucher wieder ausbreiten konnten.

Die Studie habe Daten von 25 Standorten entlang von Flussufern, die zwischen 2001 und 2020 gesammelt wurden analysiert. Das Wachstum der Uferweiden, die zuvor durch den hohen Fraßdruck der Wapiti stark dezimiert waren, habe sich als besonders eindrucksvoll erwiesen. Die Wiederherstellung der Vegetation habe weitreichende Folgen für das gesamte Ökosystem: Die dichte Uferbepflanzung biete wertvolle Lebensräume für zahlreiche Vogelarten, stabilisiere das Erdreich und verringert so die Erosion. Zudem verbessere die zusätzliche Beschattung der Flüsse die Lebensbedingungen für Wasserlebewesen.

Raubtiere sichern Gleichgewicht

Der Yellowstone-Nationalpark gehört mittlerweile zu den herausragenden Beispielen für trophische Kaskaden weltweit. Laut den Forschenden übertrifft die dort beobachtete Entwicklung 82 Prozent der bisher weltweit quantifizierten Fälle. Die Ergebnisse der Untersuchung würden die Bedeutung von Raubtieren als Schlüsselakteure für das Gleichgewicht ökologischer Systeme unterstreichen.

Der Ökologe William J. Ripple betont in dem Bericht, dass diese Erkenntnisse auch für andere Regionen von Bedeutung sein könnten.

Die Methode, das Strauchkronenvolumen als Indikator für trophische Kaskaden zu nutzen, könnte in Zukunft an weiteren Standorten eingesetzt werden, um die Auswirkungen von Raubtierpopulationen auf Ökosysteme besser zu verstehen. Die Studie liefere eindrucksvolle Beweise dafür, dass die Wiedereinbringung von Raubtieren nicht nur Beutetierpopulationen reguliere, sondern auch tiefgreifende positive Effekte auf ganze Landschaften haben kann. Yellowstone sei heute ein lebendiges Beispiel dafür, wie die Natur sich regenerieren kann, wenn die ursprünglichen Gleichgewichte wiederhergestellt werden.

Zum Ausgangsartikel: National Geographic

red/ChatGPT

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