Hanfmarkt

Auf Initiative vom OB: Stadt unterstützt ersten Oberkircher Hanfmarkt

© Wolfgang Huber
In Oberkirch kommt es am 20. Oktober 2024 mit dem Hanfmarkt zu einem Novum. Der Hanfverband Freiburg lädt die Bevölkerung ein, sich auf dem Rathausinnenhof über die vielfältigen Möglichkeiten der Hanfpflanze zu informieren. 10 Marktstände bieten dabei eine breite Auswahl an Produkten. Ergänzend gibt es Vorträge. OB Gregor Bühler unterstützt die Initiative: „Die Gespräche waren sehr positiv.“

Das Oberkircher Stadtleben wird um eine Facette reicher. Was vor wenigen Monaten noch unmöglich war, wird am 20. Oktober Realität: Dann lädt der Hanfverband Freiburg die Bevölkerung zum ersten Oberkircher Hanfmarkt ein. Im Mittelpunkt stehen die vielseitigen Möglichkeiten der Hanfpflanze als Universalrohstoff. Unter dem Motto: „Hanf – mehr als nur Kiffen“ klären die Teilnehmer im Rathausinnenhof an zehn Marktständen und in Gesprächen und Vorträgen über die Einsatzmöglichkeiten der lange Jahrzehnte durch weltweite Verbote marginalisierten Pflanze. Hanf galt als Teufelszeug. Seit dem 1. April 2024 dürfen Erwachsene in Deutschland nun aufgrund des Cannabis-Gesetzes legal Hanf anbauen und besitzen.

„Kein politisches Statement“

Der erste Schritt für den Oberkircher Hanfmarkt kam vom Oberbürgermeister Gregor Bühler. „Ich bin grundsätzlich auch ein neugieriger Mensch. Von städtischer Seite hat das aber überhaupt nichts mit einer Tendenz oder einem politischen Statement zu tun. Sondern wir arbeiten mit Menschen und Themen. Und da gab es jetzt eine Rechtsänderung“, erklärt Bühler bei einem Pressegespräch im Rathaus. Daraufhin sei die Kontaktaufnahme zu dem Oberkircher Hanfaktivisten Manuel Wiegert erfolgt, den Bühler schon kannte. Dieser habe dann den Kontakt zum Hanfverband Freiburg hergestellt. Die Idee war geboren.

Dabei werden die Besucherströme des jährlich in Oberkirch stattfindenden Mantelsonntags des Stadtmarketing e.V. genutzt. Neugierige Besucherinnen und Besucher können sich von 11:00 bis 18:00 Uhr auf dem Rathausplatz über zahlreiche Produkte informieren. Vertreten sind neben dem Hanfverband Freiburg selbst, die Unternehmen hanfnah, Cannabioderm Naturkosmetik, Der Hanfzwerg, die Ölmühle Walz, BAFA Neu GmbH, Stefan Kruse + Löwenherz, Lakeside Valley Distillery, VONbLÜTE, Graveda und Dab-in Dab-out. Die Palette reicht von den Bereichen Kosmetik, Ernährung oder Accessoires bis zu Ölen und Kleidung. Laut Tobias Pietsch vom Hanfverband werden weltweit bereits rund 50.000 Produkte aus Hanf hergestellt.

Offene Atmosphäre

Ergänzt wird das Angebot durch spannende Fachvorträge von Experten und Sachverständigen. Das vorrangige Ziel sei es, allen Interessengruppen einen informativen Aufenthalt auf dem ersten Oberkircher Hanfmarkt zu ermöglichen. Neben interessierten Gästen seien auch Besucherinnen und Besucher eingeladen, die sich kritisch mit dem Thema auseinandersetzen möchten. Durch sachliche Informationen und eine offene Atmosphäre soll der Markt laut dem Hanfverband dazu beitragen, ein umfassendes Verständnis für die Hanfpflanze zu vermitteln – als vielseitige Ressource mit Potenzial, das weit über den herkömmlichen Konsum hinausgehe.

„Wir freuen uns, dass die Stadt Oberkirch das möglich gemacht hat. Es ist für mich auch etwas Neues. Bisher haben wir nur Demos veranstaltet, jetzt zum ersten Mal ein Markt. Da kann man ganz anders auf die Bevölkerung einwirken“, sagt Manuel Wiegert. Gregor Bühler ergänzt: „Wir kennen uns ja. Die Gespräche waren sehr positiv. Ich bin froh, dass wir Leute gefunden haben, die mitten im Leben stehen und überhaupt nicht in irgendeine Ecke gedrängt werden dürfen. Die sind entweder selbständig oder arbeiten in der Pflege. Wir sind davon überzeugt, dass es Oberkirch gut zu Gesicht steht, wenn wir auch solche Themen bespielen.“

Im Garten des freche hûs werde ein sichtgeschützter und separater Konsumbereich errichtet. Im geschützten Raum bestehe dort die Möglichkeit, eigen angebauten Hanf von ausgewählten Firmen qualitativ testen und pressen zu lassen. Der Bereich ist für Besucherinnen und Besucher ab 18 Jahren zugänglich und werde am Eingang durch Alterskontrollen gesichert. Darüber hinaus gelten die gesetzlichen Bestimmungen. Tobias Pietsch: „Joints kann man auf dem Hanfmarkt nicht kaufen. Das wäre nicht erlaubt. Da gibt es noch gesetzliche Einschränkungen. Daran halten wir uns natürlich.“ Auch der Konsum auf dem Rathausplatz schließe man laut Wiegert aus: „Wir wollen, dass auch Eltern mit ihren Kindern sorgenfrei über den Markt gehen können ohne Angst haben zu müssen, dass ihr Kind passiv Cannabis inhaliert.“

Bundesweite Aufmerksamkeit

Wiegert weist auf den Pilotcharakter des Hanfmarkts in der Renchtalmetropole hin. Beim Hanfverband sei man bundesweit vernetzt. Jetzt würden alle Ortsgruppen nach Oberkirch schauen und die Daumen drücken. „Egal ob Berlin, Regensburg, München oder Heilbronn, da gab es so einen Hanfmarkt auch noch nie.“ Auch für OB Gregor Bühler ist solch ein Event Neuland: „Ich habe mich mit dem Thema auch nicht ausgekannt. Aber wenn man sich mal ne halbe Stunde mit den Herren unterhält, dann weiß man, was alles dahinter stecken kann. Das war auch für mich interessant.“ Der Hanfverband Freiburg hofft, dass auch andere Bürgermeister so mutig sind und das mal in ihrer Stadt umsetzen wollen.

Wolfgang Huber

Foto: (v.l.n.r.) Oberbürgermeister Gregor Bühler sowie Manuel Wiegert, Tobias Pietsch und Daniel Biehl vom Hanfverband Freiburg.

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