Von Wolfgang Huber
Mit 158 von 171 Stimmen wurde der Bundestagskandidat Johannes Rothenberger aus Oberkirch am Dienstag zum Kreisvorsitzenden der CDU Ortenau gewählt. „Die CDU ist die Ortenau-Partei“, wird Rothenberger in einer Pressemitteilung zitiert. Seine Partei sei gut verankert in den Städten und Gemeinden und vor allem in der Heimat fest verwurzelt. Dementsprechend klang auch sein Versprechen: „Wir kümmern uns um die Anliegen hier vor Ort und kämpfen für das Allgemeinwohl.“ Die Erwartungen an die CDU seien momentan sehr hoch. „Wir geben unser Bestes“, so Rothenberger. „Aber jeder ist dazu eingeladen mitzuhelfen, dass es noch besser wird.“
Das Ortenau Journal befragte den designierten Bundestagsabgeordneten zu einigen seiner inhaltlichen Kernthemen. Ein große Chance für die regionalen Mittelstandsunternehmen ist laut Rothenberger der Einstieg in die Wasserstoffwirtschaft. Auch das Thema Wohnungsbau habe für ihn hohe Priorität.
Interview:
Ortenau Journal: Sie wurden gerade als neuer CDU-Kreisvorsitzender gewählt. Dazu die Kandidatur für den Bundestag, die Ehrenämter und ihr Hauptberuf bei ENBW. Machen sie das alles gleichzeitig weiter oder werden sie einzelne Tätigkeiten zurückschrauben?
Johannes Rothenberger: Ja, ich werde einzelne Tätigkeiten reduzieren und auch beruflich kann ich bis zur Wahl eine Auszeit nehmen.
Ortenau Journal: Auf welchem Listenplatz stehen sie?
Johannes Rothenberger: Ich möchte nicht auf der Landesliste kandidieren. Mein Wunsch ist, direkt von den Menschen in meiner Heimat den Auftrag zu erhalten, die Verantwortung im Deutschen Bundestag für unseren Wahlkreis tragen zu dürfen.
Ortenau Journal: In Syrien ist der Bürgerkrieg neu entflammt. Wie will die CDU verhindern, dass es ein zweites 2015 gibt?
Johannes Rothenberger: Die Situation in Syrien sehe ich auch mit großer Sorge. Wir müssen die humanitären Strukturen und die Flüchtlingslager der UNO vor Ort stärken und bei allen Beteiligten auf nichtkriegerische Handlungen hinwirken.
Ortenau Journal: Den Menschen brennt die Situation auf dem Wohnungsmarkt unter den Nägeln. Es gibt praktisch keine günstigen, bezahlbaren Wohnungen mehr. Selbst Besserverdiener bekommen zunehmend Probleme. Auch im Ortenaukreis. Bisher ist die CDU wie auch die meisten anderen Parteien nicht mit Initiativen für Sozialwohnungen oder bezahlbaren Wohnraum aufgefallen. Wie wollen sie das Thema voranbringen?
Johannes Rothenberger: Für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für alle Lebenssituationen möchte ich mich besonders stark machen. Wir wollen Werte schaffen und den Menschen die Möglichkeit geben, vorzusorgen und ein eigenes Heim zu erwerben. Im Falle meiner Wahl möchte ich im Bundestag dazu einen Schwerpunkt setzen. Kurzfristig muss die Grunderwerbsteuer für eigengenutzten Wohnraum gesenkt und die Schaffung von sozialem Wohnraum gestärkt werden. Hier müssen insbesondere die kommunalen und staatlichen Wohnbaugesellschaften eine wichtige Rolle spielen. Dass der Staat selbst nicht mehr baut, ist ein Zeichen dafür, dass die Regeln nicht mehr stimmen. Bauen ist zu teuer. Wir haben 27 Prozent Baunebenkosten, in Österreich sind es 9 Prozent. Hier kann noch vieles erreicht werden durch Vereinfachung und Standardisierung der Planungsverfahren und der bürokratischen Regeln. Auch die Erarbeitung des neuen Normal-Standards, z. B. der sogenannte „Gebäudetyp E“, kann neue Impulse für den Wohnungsbau bringen.
Ortenau Journal: Wie können Klein- und mittelständische Unternehmen, von denen es in der Ortenau viele gibt, entlastet werden, um sie international wettbewerbsfähig zu halten bzw. wieder zu machen?
Johannes Rothenberger: Die heimischen Unternehmen sind das Rückgrat für unseren Wohlstand und unsere schöne Heimat. Das Wichtigste ist, den Verantwortungsträgern Zuversicht in die Zukunft zu geben. Dass wir es schaffen, Deutschland wieder nach vorne zu bringen. Wir müssen Leistung honorieren und Freiheit geben, so dass es Freude macht, Verantwortung zu übernehmen. Wir müssen darauf achten, dass die Infrastruktur (Straße, Schiene, Internet) intakt ist und ausreichend qualifizierte Menschen hier wohnen und arbeiten möchten.
Ortenau Journal: Sie haben als einen Schwerpunkt bei ihrer Nominierung Ende September den Eintritt in das Wasserstoff-Zeitalter genannt. Wie könnte diese Technologie gefördert werden und welches Potenzial sehen sie beim grünen Wasserstoff?
Johannes Rothenberger: Das ist die Hoffnung, dass damit der Umstieg von fossilen auf regernativen Brennstoffen gelingt, in dem Wasserstoff aus regenerativ erzeugtem Strom gewonnen wird. Wir müssen in die Netzinfrastruktur investieren – es kann nicht sein, dass wir hier am Oberrheingraben abgehängt sind. Wir müssen auch in die regenerative Stromerzeugen investieren. Nur wenn Überschüsse produziert werden, kann grüner Wasserstoff erzeugt werden. Zudem braucht es auch Elektrolyseanlagen. Auch hierin liegt eine große Chance für die mittelständischen Betriebe in unserer Region.
Ortenau Journal: Die SPD hat sich als Ziel gesetzt, mit ihrem Kandidaten Dirk Flacke den Wahlkreis Offenburg zu gewinnen. Sehen sie ihn als Hauptkonkurrenten und wie schätzen sie ihre Chancen ein, dem nächsten Deutschen Bundestag anzugehören?
Johannes Rothenberger: Mein Ziel ist, das Beste für die Menschen im Wahlkreis Offenburg und für unsere Heimat zu erreichen. Dafür werbe ich und schaue nicht, wer Konkurrent sein könnte. Alle guten Ideen werden gebraucht. Die Bürgerinnen und Bürger werden dann auswählen, wer unseren Wahlkreis dann im Bundestag vertreten soll.
Foto: (v. l. n. r.): Die stellvertretenden Kreisvorsitzenden Jens Herbert und Helga Wössner, der scheidende Kreisvorsitzende Volker Schebesta sowie der neue Kreisvorsitzende und CDU-Bundestagskandidat im Wahlkreis Offenburg, Johannes Rothenberger.
Siehe auch:
Rothenberger (CDU): „Bei Neuwahlen werden wir unserer Verantwortung gerecht werden“
Saskia Ganter: „Wenn die SPD Ortenau eines kann, dann definitiv Wahlkampf“
Johannes Rothenberger tritt die Nachfolge von Wolfgang Schäuble an
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