Editorial von Wolfgang Huber
Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns und dem Ortenau Journal. Im Januar dieses Jahres dachte ich noch nicht daran, zu Silvester mit einem kompletten Online-Magazin dazustehen, dass nach nicht einmal einem halben Jahr bereits eine breite Leserschaft in der Ortenau finden würde. Unser redaktionelles Konzept mit relevanten, ausgewogenen und anregenden Inhalten sowie die optische Aufmachung findet Anklang. Zumindest legen das Rückmeldungen von Lesern und die Zahlen nahe: Im Dezember verzeichnen wir bereits rund 425.000 Page Impressions, also einzelne Seitenaufrufe. Damit war so nicht zu rechnen. Aber es zeigt, dass sich die Arbeit gelohnt hat.
Weiterhin keine Paywall
Nun geht es darum, das Ortenau Journal weiter zu entwickeln, noch mehr exklusive Beiträge zu liefern und nicht zuletzt weiter an der Qualität zu feilen. Ganz nach dem Motto: „Wer aufhört, besser zu werden, hat aufgehört gut zu sein.“ Denn nur durch diesen Anspruch und einer gewissen Relevanz können wir unser mediales Angebot auf eine langfristig sichere Existenzgrundlage stellen. Wie alle Medien, egal ob Print oder Digital, müssen wir über unser Produkt Einnahmen generieren, um dauerhaft weiter machen zu können. Erst recht als ganz kleiner Player. Daran arbeiten wir. Hierzu gibt es auch bald etwas Neues zu vermelden. So viel sei verraten: Es wird weiterhin keine Paywall geben!
Mehr freie Autoren
Wo wir gerade bei Qualität und Neuigkeiten sind: Nach dem Start mitten in der Urlaubs- und Ferienzeit im Juli und August und einer ersten Konsolidierung im September und Oktober haben wir seit November deutliche Fortschritte erzielt. So wurden mehrere neue Autoren dazu gewonnen. Diese bereichern unser Team und unsere Inhalte mit ihren Erfahrungen, Talenten und Ideen. So möchte ich mit etwas Stolz die Kulturkolumne des renommierten Autoren Jürgen Stark als Beispiel nennen. Unsere Kompetenzen in Sachen Kreis- und Kommunalpolitik konnten wir außerdem mit Christian Huber ausbauen und stärken. Und weil wir uns auch der Bedeutung des Europa-Parks für die Wirtschaft, das Freizeitangebot, den Tourismus, den Arbeitsmarkt und das Ansehen der Ortenau bewusst sind, haben wir dort mit Martin Ullrich einen eigenen Korrespondenten.
Im Dezember ist dann Nicole Zscherneck zu uns gestoßen. Sie bringt neue Impulse in unsere Sportberichterstattung und die kreisweiten Themen und deckt zudem als Korrespondentin das Achertal ab. Ebenfalls neue inhaltliche Leckerbissen verspricht ein weiterer angehender Autor beim Ortenau Journal, der bei uns die Möglichkeit bekommt, sich neu auszuprobieren. Er ist im Hauptberuf in einer verantwortungsvollen Position bei einem namhaften Unternehmen der Metallbranche in der Ortenau. Er wird kulinarische Themen (Food & Lifestyle) und Beiträge für die Rubrik „Arbeitswelt“ (inkl. Arbeitsrecht) aus fachlicher Perspektive einbringen. Wir sind hier in finalen Gesprächen.
Neue Rubriken
Pauline Schwarzwälder kümmert sich weiter als unsere Generation Z-Vertreterin ebenfalls um Sport und Ortenau-Themen und betreut unseren Instagram-Account. Unverzichtbarer Teil unseres Teams ist zudem von Beginn an Geraldine Zimpfer. Sie bringt mit präzisen Online-Recherchen neue Ansätze in die tägliche Arbeit und steht mir beratend zur Seite. Aus ihrer individuellen Perspektive mit den unterschiedlichen Mediennutzungsgewohnheiten und Themenpräferenzen entstanden, sind die Hinweise und das Feedback von großem Wert. Sie bringen Ausgleich und zusätzliche Impulse.
Auch bei der Angebotsstruktur gab es bereits erste Änderungen. So haben wir die Parade-Rubrik „Ortenau News“ in „Ortenau Direkt“ umbenannt. Da wir mehr bieten als News – nämlich auch Hintergründe und Einblicke – erschien mir dieser Schritt angebracht. Die Bereiche Kreistag und Kommunalpolitik bündeln wir jetzt in der neuen Rubrik „Kreispolitik“. Außerdem habe ich die Rubrik „Freizeit & Kultur“ aufgespalten in „Freizeit & Events“ und „Kunst & Kultur“. So werden die hochwertigen Beiträge über die Ortenauer Kunstszene von Regina de Rossi und Rainer Braxmaier aufgewertet und gleichzeitig mehr Übersichtlichkeit bei den Veranstaltungs-Tipps geschaffen.
Wenn wir mit dem Ortenau Journal eine kleine Brise frischen Wind in die Medienlandschaft unserer Region bringen können, sind wir auf dem richtigen Weg. Lokale und regionale Berichterstattung sind wichtig für die Gemeinschaft und die Demokratie. Sie bildet ein Stück Lebenswirklichkeit der Menschen vor Ort ab, bringt Klarheit und Austausch und fördert den Zusammenhalt. Ansonsten, das zeigen Erfahrungen aus den USA, werden ganze Landstriche von regionalen Informationsflüssen abgeschnitten. Die Folgen sind eine zunehmend gespaltene Gesellschaft und Entfremdung, die Demokratie und die offene Gesellschaft geraten unter Druck.
Verschiedene Sichtweisen
Auch bei uns greifen solche Entwicklungen um sich. Laut einer Studie sehen 64 Prozent der Deutschen eine Spaltung der Gesellschaft in Arm und Reich, 43 Prozent in Menschen mit unterschiedlichen Meinungen zum Klimaschutz und 42 Prozent in Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Auffallend: Die Beobachtung, dass die Trennlinie längst nicht mehr zwischen Links und Rechts verläuft, manifestiert sich auch in der Bevölkerung. Nur noch 27 Prozent sehen hier eine Spaltung.
Wenn wir nun ausschließlich die „offizielle“ Linie berücksichtigen würden, das, was als „Mainstream“ beschimpft wird und die angebliche gesellschaftliche Mehrheit repräsentieren soll, würden wir praktisch bis zu 49 Prozent der Öffentlichkeit ausgrenzen. Die Spaltung würde sich in unserem Online-Magazin reflektieren. Das gibt es ja woanders alles schon. Dem wollen wir entgegenwirken. Wir lassen verschiedene Sichtweisen zu, wollen konstruktive Diskussionen anregen und zum Nachdenken animieren. Und damit einen kleinen Beitrag für mehr gegenseitiges Verständnis und Ausgleich leisten.
Funktion des Journalismus
Denn die Öffentlichkeit sollte sich nicht mit vorgefertigten, durchgestylten und stromlinienförmigen Informationen begnügen müssen. Diese sind in Zeiten von Social Media und der Kommerzialisierung aller Lebensbereiche nicht ganz zu vermeiden. Aber sie haben keinen weitergehenden Anspruch. Auch ein professionell aufgemachter Instagram-Account einer Stadt oder Gemeinde oder eines Unternehmens erfüllen eine gewisse Funktion. Sie decken einen Teil unseres Informationsbedürfnis’ ab und bereichern im Idealfall unser Nutzererlebnis. Aber sie können nicht die journalistische Arbeit ersetzen. Irgendjemand muss den Akteuren in Politik und Wirtschaft, die mit ihren Entscheidungen unsere Zukunft maßgeblich formen, wenigstens ein bisschen auf die Finger schauen. Gerade in Zeiten, in denen es immer schwieriger wird, authentische Statements zu bekommen.
Im Dezember hat uns beispielsweise das Thema Windenergie intensiv beschäftigt. Wir haben daraus eine Serie gemacht („Windenergie im Wald“), sechs Teile sind bisher erschienen. Ein bis zwei weitere sollen im neuen Jahr noch folgen. Dabei geht es nicht darum, die ohnehin stattfindende, kontrovers geführte öffentliche Diskussion in eine bestimmte Richtung zu lenken. Vielmehr wollen wir dazu beitragen, einige Falschinformationen und Legenden zu entkräften, in dem wir mit sorgfältig recherchierten Beiträgen eine neue Sichtweise ermöglichen. Für diejenigen, die sich in die eine oder andere Richtung versteift haben.
Identitätstiftende Inhalte
Perspektivwechsel bewirken oft Wunder. Denn dadurch werden Gemeinsamkeiten sichtbar. So geht es beim Thema Windenergie auch exemplarisch darum, die tiefen Gräben, die mittlerweile unsere Gesellschaft durchziehen, etwas zuzuschütten. Durch Zuhören und Rekapitulation. Wie sich nämlich fast immer bei solch polarisierenden Themen herausstellt, haben alle Seiten bzw. Lager gute und weniger gute Argumente. Es gilt, abzuwägen, einzuordnen und die Lage nüchtern und ohne Scheuklappen und Schaum vor dem Mund zu analysieren und zu bewerten. Das ist ja gerade unser Antrieb: wir wollen für interessierte Ortenauer Internetnutzer verbindende Informationen liefern, Denkanstöße geben, Inspiration und nicht zuletzt etwas Identität stiften. Und auch Zuversicht verbreiten.
Natürlich gelingt das nicht ohne Weiteres, aber wir tun unser Bestes. Unser Anspruch ist es, unvoreingenommen, authentisch sowie nach journalistischen Standards zu berichten. Wir wollen euch, liebe Leser, auch dazu einladen, uns eure Wünsche, Kritik und Anregungen zu übermitteln. Daraus können wieder neue Ideen und Projekte entstehen. Und es erweitert unser Blickfeld, wenn wir mehr über das wissen, was euch bewegt.
Jetzt wünsche ich allen einen guten Rutsch ins neue Jahr sowie Gesundheit, Frieden und eine erfolgreiche persönliche Weiterentwicklung im Jahr 2025!
Euer Wolfgang Huber
Siehe auch:
Teamseite: Alle Autoren und Mitarbeiter des Ortenau Journals
Editorial: Klimaschutz vs. Naturerhalt: Wieviel Eingriff verträgt der Schwarzwald
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77704 Oberkirch
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