Ortenauer Handball

Handball-Urgestein Wolfgang Ehrler trainiert Mädchenteam in der Bundesliga

Handball-Trainer Wolfgang Ehrler
© Martin Ullrich
Wolfgang Ehrler lebt für den Handball. Der 67-Jährige absolvierte Ende der 70er-Jahre 43 Bundesligaspiele für den TuS Hofweier, wo er mit Größen wie Arno Ehret oder Simon Schobel auflief. Mit der A-Jugend der SG Köndringen/Teningen schaffte Ehrler als Trainer 2012 den Aufstieg in die Bundesliga. Zuletzt wechselte er mit 30 Mädchen von Oberhausen in die Ortenau zur SG Altdorf/Ettenheim, die er nun in der B-Jugend-Bundesliga trainiert.

Von Martin Ullrich

Eigentlich hatte Wolfgang Ehrler mit dem Trainerjob bei der SG Köndringen/Teningen abgeschlossen. Auf Bitten und drängen eines guten Kollegen, trainierte er ab 2016 beim TuS Oberhausen im Jugendbereich. „Zuerst haben wir bei den Jungs einmal die Woche ein Individual-Training angeboten. Ab 2017 bin ich dann bei den Mädchen von Stefan Rieder in Oberhausen eingestiegen, die gleich im ersten Jahr in die Handball-Oberliga Baden-Württemberg der Frauen aufgestiegen sind“, sagt Ehrler.

Beginn einer Erfolgsgeschichte

Durch verschiedene Umstände sei eine Zusammenarbeit dann dort nicht mehr möglich gewesen. Da die Mädels laut Ehrler mit dem Trainerteam weiter arbeiten wollten, seien dann über 30 Spielerinnen mit den beiden Trainern zur neu gegründeten Handballabteilung der DJK Heimschule Ettenheim gewechselt. Das war der Beginn einer Erfolgsgeschichte. Inzwischen spielen über 80 Mädels sehr erfolgreich Handball in der Spielgemeinschaft SG Altdorf/Ettenheim. Darunter auch die weibliche B-Jugend mit der Teilnahme an der neu gegründeten Handball-Bundesliga.

Wolfgang Erhler blickt auf eine lange Karriere als Spieler und Trainer zurück. In der Jugend spielte er für den TuS Oberhausen, bevor er zur SG Köndringen/Teningen wechselte, für deren Herrenmannschaft er am 13. Oktober 1974 seine ersten Tore warf. Im Jahre 1977 ging Ehrler nach dem verpassten Aufstieg in die 2. Bundesliga zum TuS Hofweier in die 1. Bundesliga, absolvierte 43 Bundesligaspiele und konnte mit der Mannschaft um Spieler wie Simon Schobel, Arno Ehret, Arnulf Meffle und Armin Emrich 1979 die deutsche Vizemeisterschaft feiern. 1980 kehrte er wieder zur SG Köndringen/Teningen zurück, wo der Mannschaft 1981 gleich im ersten Jahr der Aufstieg in die Regionalliga, und am 12. April 1986 der Aufstieg in die 2. Liga gelang. Es folgte jedoch der sofortige Abstieg. Ehrler absolvierte insgesamt 356 Spiele als Spieler für die SG. Sein letztes Spiel war der Sieg im SHV-Pokalfinale gegen den TuS Helmlingen im Jahr 2000.

Aufstieg in die A-Jugend-Bundesliga

In der Saison 1991/92 wurde Ehrler erstmals als Spielertrainer der SG Köndringen/Teningen an der Seite von Adalstein Jonsson engagiert. In den folgenden vier Jahren übte er das Amt alleine aus, ehe er beerbt wurde. Zur Saison 1999/2000 übernahm Ehrler wieder das Amt des Trainers und übte es 12 Jahre aus. In dieser Zeit stieg er mit der SG zweimal in die Baden-Württemberg Oberliga ab, schaffte aber jedes Mal den sofortigen Wiederaufstieg. Danach trainierte Ehrler auch die männliche A-Jugend der SG, mit der ihm in der Saison 2011/12 die Qualifikation zur A-Jugend Bundesliga gelang. Er konnte mit der Mannschaft mit einem guten fünften die Klasse halten und gab das Traineramt zum Ende der Saison ab.

Nun also die weibliche B-Jugend in der Handball-Bundesliga. Dort spielen 36 Mannschaften in sechs Gruppen. Der Saisonauftakt begann für die SG Altdorf/Ettenheim mit einer Auswärtsniederlage in Schwabmünchen. Bei der HSG Stuttgart/Metzingen gelang dann nach 7-wöchiger Spielpause ein 36:31-Erfolg. Das erstes Heimspiel in der Vorwoche wurde mit 31:17 gegen Ismaning souverän gewonnen. In der zweiten Partie vor heimischer Kulisse ging es am Sonntagnachmittag gegen Tabellenführer TuS Steißlingen, der bislang alle fünf Partien für sich verbuchen konnte.

Gute Stimmung

In der mit 240 Zuschauern ausverkauften Herbert-König-Sporthalle rannten die Ortenauer schnell einem 0:5-Rückstand hinterher, der man nie mehr egalisieren konnte. Am Ende stand eine knappe 24:26-Niederlage zu Buche, die der guten Stimmung allerdings Nichts anhaben konnte. Torschützen für die Gastgeber waren Katlyn Reymann (6), Anna Esslinger (5), Mila Elger, Laura Braun und Emilia Anna Stubert (je 4) sowie Jennifer Lalita Fucilli (1).

Bereits am kommenden Samstag, 30.11. geht zur HSG Hossingen-Meßstetten. Das nächste Heimspiel findet am Sonntag, 8. Dezember in der Ringsheimer Kahlenberghalle auf dem Programm, dann geht es gegen Schwabmünchen.

Ehrler will jungen, leistungswilligen Menschen den schönen Sport Handball vermitteln, der einen großen Teil seines Leben bestimmt hat. Zu sehen mit welcher Leidenschaft die Mädels den Sport betreiben, motiviere ihn immer wieder. Extrem schade für den Handball in Südbaden findet er den Niedergang des TuS Hofweier. Ehrler: „Bundesliga als Zugpferd für den Handballsport in unserer Region würde den vielen Handballfans und jungen Talenten sehr gut tun. Leider ist das ganze am Geld bzw. der mangelnden Unterstützung der großen Sponsoren wie auch in Willstätt gescheitert.“

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