Naturschutz

Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord launcht Projekt „Blühende Weinberge“

© Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord
Mehr Artenvielfalt in die heimischen Weinberge bringen – das will der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord im Rahmen seines neuen Projekts „Blühende Weinberge“ gemeinsam mit Flächenbesitzern und Bewirtschaftern aus der Region erreichen. Denn der Standort Weinberg steht vor großen Herausforderungen: Traditionelle Bewirtschaftungen verschwinden, Flächen werden aufgegeben und verbuschen.

Unter der Entwicklung leiden sowohl das charakteristische, kleinteilige Landschaftsbild als auch zahlreiche Pflanzen- und Insektenarten, für die der Weinberg Lebensraum ist, wie der Naturpark in einer Pressmitteilung schreibt. Neben Zypressenwolfsmilch, Oregano und Weinbergstulpe leben in intakten Weinbergen etwa Kleine Weinschwärmer oder Weinbergschnecken. Und mit etwas Glück treffe man sogar auf den Wiedehopf. Aufgelassene, ungepflegte Rebflächen können sich zudem auf benachbarte Flächen negativ auswirken, etwa was die Durchlüftung oder den Schädlingsdruck anbelangt.

Vielfältige Unterstützung

Um das identitätsprägende Kulturgut und den Lebensraum Weinberg zu erhalten, unterstützt der Naturpark künftig Besitzer und Bewirtschafter von brachliegenden und bewirtschafteten Flächen im Weinberg. Sein neues Projekt „Blühende Weinberge“ hat der Naturpark am Donnerstag (25. April) in den Weinbergen im Wolfhag in Bühl – Neusatz (Landkreis Rastatt) gemeinsam mit den beiden am Projekt teilnehmenden Winzern Matthias Fuß und Phillip Wörner vorgestellt.

„Die Weinberge in der Schwarzwälder Vorbergzone gehören zur DNA unserer Kulturlandschaft. Deshalb wollen wir gerade in Zeiten des Klimawandels Flächenbesitzer und Bewirtschafter dabei unterstützen, die Weinberglandschaft zu erhalten und ökologisch aufzuwerten“, wird der Vorsitzende des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord und Landrat des Landkreises Rastatt, Prof. Dr. Christian Dusch bei der Auftaktveranstaltung zitiert. „Besonders wichtig ist uns dabei auch, dass Flächen, die bereits brachliegen, wieder optisch ansprechend gestaltet und gleichzeitig wertvoller Lebensraum für unsere heimischen Arten werden.“

Bereitstellung von Fördermitteln

Mit den beiden Winzern Fuß und Wörner säten der Naturpark und die Stadt Bühl auch gleich die ersten beiden Wildblumenwiesen im Wolfhag ein. Die Flächen sind von bewirtschafteten Reben umgeben und seien bislang von Gras geprägt gewesen. Sie gehören der Stadt Bühl und werden von Matthias Fuß und Phillip Wörner gepflegt.

Der Naturpark berät Besitzer und Bewirtschafter dazu, welche Maßnahmen sich für ihre Flächen eignen. Dabei könne der Naturpark auch auf acht Jahre Erfahrung beim Projekt „Blühender Naturpark“ zurückgreifen. Beim Blühenden Naturpark werden Wildblumenwiesen in Zusammenarbeit mit Projektteilnehmern wie Gemeinden und Städten, Verbänden und Vereinen sowie Unternehmen und Privatpersonen angelegt. Mögliche Maßnahmen im Weinberg seien zum Beispiel, hochwertige, heimische und mehrjährig blühende Wildblumenmischungen einzusäen, die Pflege der Fläche passend umzustellen oder Kleinstrukturen mit Gehölzen anzulegen. Der Naturpark organisiere zudem Workshops, Austauschtreffen und Fachvorträge, heißt es weiter. Außerdem unterstützt er die Umsetzung von Initialmaßnahmen mit Fördermitteln.

Zwei Jahre Projektlaufzeit

Durch das Projekt ‚Blühende Weinberge‘ schaffen wir ein vielseitiges, regionales Netzwerk aus Praktikern und Experten aus den Bereichen Weinbau und Naturschutz“, sagt die Naturpark – Projektmanagerin Mirjam Schöbe. „Wir freuen uns auf den Austausch und die Expertise, die wir im Netzwerk sammeln.“ Die Projektlaufzeit ist vorerst auf zwei Jahre festgesetzt und endet im Oktober 2025.

Als nach eigenen Angaben größter Naturpark Deutschlands – mit rund 420.000 Hektar und 800.000 Einwohnern – erstreckt sich der Naturpark Schwarzwald Mitte/Nord von Karlsruhe und Pforzheim im Norden bis nach Ettenheim und Hornberg im Süden. An den wichtigsten Eingangsachsen liegen die Portalgemeinden des Naturparks. Sie bilden das „Tor“ in die Naturpark-Erlebniswelt.

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