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Flüchtlinge

Deutlich weniger Flüchtlinge im Ortenaukreis angekommen

© un-perfekt/pixabay
Die Zahl der neu hinzugekommenen Asylantragsteller und Flüchtlinge in die vorläufige Unterbringung des Ortenaukreises war 2023 deutlich niedriger als 2022. Auch für 2024 zeichnet sich ein rückläufiger Trend ab. Vor allem die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge ist deutlich gesunken. Die Zahl der nicht aus der Ukraine geflüchteten ist jedoch angestiegen. Auch kommen mehr unbegleitete minderjährige Ausländer als 2016.

Der Ortenaukreis betreibt aktuell 32 Gemeinschaftsunterkünfte mit einer Gesamtkapazität von 2.782 Plätzen für die vorläufige Unterbringung von Asylbewerbern und Geflüchteten in 17 Städten und Gemeinden. Davon befinden sich 1.156 Plätze in 11 Containeranlagen. Diese sind in außergewöhnlichen Zugangszeiten schnell verfügbar, führen aber zu deutlich höheren Bewirtschaftungskosten als bei festen Gebäuden. Sie sollten daher – sobald die Situation es zulässt – durch feste Unterkünfte ersetzt werden.

Zum Stand 30. Juni 2024 waren in den Unterkünften 1.853 Personen untergebracht. Die Kapazitäten beruhen auf einer durchschnittlichen Wohn-/Schlaffläche von 4,5 m² pro Person. Die Zahl der ankommenden Geflüchteten, die 2023 in die vorläufige Unterbringung des Ortenaukreises augenommen wurden, war mit 2.089 deutlich niedriger als die 2.741 in 2022, als im Zuge des Ukraine-Krieges viele Menschen Zuflucht in Deutschland suchten. Die Zahl der nicht aus der Ukraine hinzugekommenen Asylantragsteller stieg jedoch im gleichen Zeitraum von 1.294 auf 1.418. Die vier häufigsten Herkunftsländer sind die Türkei mit 38,3 Prozent der insgesamt hinzugekommenen Flüchtlinge, Syrien mit 14,3 Prozent, die Ukraine mit 12,6 Prozent und Afghanistan mit 12,4 Prozent.

Rückläufiger Trend in 2024

Im Ortenaukreis sind im Zeitraum Januar bis Juni 2024 756 Personen neu in die vorläufige Unterbringung zugewiesen worden, darunter 460 Asylbewerber und 296 Geflüchtete aus der Ukraine. Damit zeichnet sich, wenn man diese Zahl auf das Gesamtjahr hochrechnet, ein rückläufiger Trend ab. Im selben Zeitraum wurden 657 Personen, darunter 501 Asylbewerber und 156 Geflüchtete aus der Ukraine aus der vorläufigen Unterbringung in die Anschlussunterbringung in die Städte und Gemeinden des Ortenaukreises weitergeleitet.

Über die Wintermonate war die Zahl der Neuzugänge gegenüber den sehr zugangsstarken Monaten im 3. und 4. Quartal 2023 zurückgegangen. So waren im Juni 2024 1.795 Registrierungen von Asylsuchenden mit Verbleib in Baden-Württemberg zu verzeichnen. Im Vergleich dazu, waren es im Juni 2023 2.913 Neuregistrierungen.

Neben den über die vorläufige Unterbringung aufgenommenen Geflüchteten aus der Ukraine wurden in 2022/2023 ca. 4.500 Ukrainer direkt in privatem Wohnraum aufgenommen. Damit lagen die Zugänge an Geflüchteten im Ortenaukreis in diesem Zeitraum insgesamt weit über den hohen Zugängen im Jahr 2015. Die Geflüchteten aus der Ukraine verbringen – genauso wie Kontingentflüchtlinge oder afghanische Ortskräfte – maximal 6 Monate in der vorläufigen Unterbringung. Bei normalen Asylbewerbern sind dies maximal 24 Monate.

Quote stabilisiert

Die Kommunen im Ortenaukreis haben seit 2013 über 10.000 Personen aus der vorläufigen Unterbringung in die Anschlussunterbringung übernommen. Hinzu kommen noch Familiennachzüge und Geburten. Halbjährlich finden Termine mit den Kommunen statt, um die Quoten für die Anschlussunterbringung, sowie weitere Gesprächsthemen zu besprechen.

Im Jahr 2023 wurden 749 unbegleitete Minderjährige Ausländer (UMA) im Ortenaukreis in Obhut genommen, damit war die Gesamtzahl größer als 2016. In den Monaten Januar bis Juni 2024 kamen durchschnittlich 47 UMA pro Monat im Ortenaukreis an, insgesamt 282. Es gab keine jahreszeitlichen Rückgänge, die Zugänge sind auf konstant hohem Niveau, so dass mit ähnlichen Zugangszahlen wie 2023 gerechnet werden muss. Die in Baden-Württemberg ankommenden UMA werden derzeit bundesweit verteilt, wodurch sich die Quote des Ortenaukreises für die auf Dauer unterzubringenden Jugendlichen bei 190 stabilisiert hat, sodass die geschaffenen Wohnangebote aktuell ausreichen

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