Wann zeigt sich sportliches Talent und welche Faktoren fördern die Leidenschaft für eine Disziplin? Für viele beginnt der Weg in die Leichtathletik oft mit einem impulsiven Moment oder der motivierenden Stimme eines Freundes während eines Wettkampfs. Für einen jungen Athleten aus der Region, dessen Familie stark im Sport verwurzelt ist, war der Eintritt in die Leichtathletik jedoch eine natürliche Entscheidung. Aufgewachsen in einem Umfeld, das die Begeisterung für den Sport teilt, war es für Malik Skupin-Alfa unausweichlich, sich den Herausforderungen auf der 800 Meter-Strecke zu stellen. In einem aufschlussreichen Interview gibt er uns Einblicke in seine persönliche Reise, die Strategien seines Trainings und die Hürden, die er überwinden musste, um sich für internationale Wettkämpfe zu qualifizieren. Ob durch beeindruckende Laufzeiten oder die Fähigkeit, mit dem Druck während der Wettkämpfe umzugehen – er hat es geschafft, sich in der anspruchsvollen Welt der Leichtathletik zu beweisen.
Ortenau Journal: Wie bist du zur Leichtathletik gekommen, und was hat dich dazu motiviert, dich speziell auf die 800 Meter zu konzentrieren?
Malik Skupin-Alfa: Zur Leichtathletik gekommen bin ich schon als sehr kleines Kind. Meine Eltern haben beide Leichtathletik gemacht und deshalb habe ich auch, neben vielen anderen Sportarten, mit der Kinder-Leichtathletik angefangen. Da meine besten Freunde Leichtathletik gemacht haben, meine Eltern Trainer in dem Verein waren und mein großer Bruder sehr erfolgreich war, bin ich bei der Leichtahletik geblieben, während ich alle anderen Sportarten nach und nach aufhörte. Zur Spezialisierung auf die 800 Meter kam es dann erst später. Ich habe sehr lange ziemlich allgemein alles trainiert, da man am Anfang auch hauptsächlich Mehrkampf macht. Ich war jedoch schon immer über die 800 Meter am stärksten und demnach auch am erfolgreichsten. Somit hat sich das dann eben in diese Richtung entwickelt.
Ortenau Journal: Wie gehst du mit dem Druck um, wenn du dich in einem Wettkampf auf der Bahn befindest, insbesondere bei der Konkurrenz auf deinem Niveau?
Malik Skupin-Alfa: Ich bleibe meistens recht ruhig und entspannt. Die Arbeit ist am Wettkampftag schon getan. An dem Tag ist das durch mein Training aufgebaute Niveau schon gegeben und ich muss es nur umsetzten. Klar bin ich vor jedem Rennen nervös, das gehört aber dazu und muss auch sein, jedoch mache ich mir selten großen Druck. In der Season bin ich meistens Rennen gelaufen, in denen die Konkurrenz stärker war als ich, was mir jedoch absolut nichts ausmacht. Ich finde es sogar angenehmer, wenn die Konkurrenz stärker ist als ich. In so einem Rennen kann ich einfach mitlaufen, ohne dass jemand eine besondere Leistung von mir erwartet.
Ortenau Journal: Welche speziellen Trainingsmethoden oder Techniken nutzt du, um deine Geschwindigkeit und Ausdauer für die 800 Meter zu steigern?
Malik Skupin-Alfa: Eigentlich keine speziellen Methoden oder Techniken. Ich trainiere täglich, manchmal zweimal am Tag. Dabei mache ich Krafttraining, Schnelligkeitstraining und Ausdauertraining, wobei es sich jedoch nicht um eine sehr spezielle Art von Training handelt. Bei einigen Ausdauer Einheiten muss ich eine gewisse Geschwindigkeit laufen, damit diese wirkt, dabei sollte ich in einem bestimmten Herzfrequenzbereich sein. Mein Trainer gibt mir da eine gewisse Zeit, die ich laufen soll und ich lauf diese mit einem Pulsgurt und im Nachhinein schaut mein Trainer sich die Herzfrequenzen an, die ich bei der Einheit hatte. Sind sie viel zu hoch oder viel zu niedrig, passt er die Zeiten, welche ich bei der Einheit laufen soll, dementsprechend an.
Ortenau Journal: Was sind deine kurz- und langfristigen Ziele im Leichtathletik-Sport, und planst du, an zukünftigen internationalen Wettkämpfen wie der WM oder den Olympischen Spielen teilzunehmen?
Malik Skupin-Alfa: Meine Ziele für die nächste Season sind erstmal gesund zu bleiben und hoffentlich meine Bestzeit weiter zu verbessern. Dann ist nächstes Jahr die U23 Europameisterschaft, an der ich gerne teilnehmen und auch gut abschneiden möchte. Ein großes, sehr hoch gestecktes Ziel für mich ist natürlich auch, an der WM nächste Jahr teilzunehmen. Und allgemein ist langfristig mein Ziel mich immer weiter zu verbessern und an möglichst vielen internationalen Meisterschaften teilzunehmen und dort dann auch mal gut abschneiden zu können.
Ortenau Journal: Könntest du uns mehr über deine Erfahrungen beim Abendmeeting in Pfungstadt erzählen, wo du deine besten Leistungen erzielt hast? Was macht diesen Ort für dich besonders?
Malik Skupin-Alfa: Das Abendmeeting in Pfungstadt ist immer ein toller Wettkampf. Erst einmal ist Pfungstadt nicht weit weg von Frankfurt, wo ich wohne, man fährt mit dem Auto eine halbe Stunde. Deshalb kann ich die Nacht davor zuhause schlafen und kann am selben Tag den ganzen Tag zuhause sein, bis kurz vor dem Wettkampf. Es ist ein recht kleines Stadion, jedoch sind immer viele Leute da, sowohl Athleten als auch Zuschauer, was für eine gute Stimmung sorgt. Die Rennen in Pfungstadt haben immer einen Pacemaker, welcher meistens 400-600 Meter vorneweg läuft, sodass keiner der Athleten die schwere Führungsarbeit machen muss oder darauf achten muss schnell genug zu laufen. Die Athleten hängen sich dann einfach hinten dran, ohne groß nachdenken zu müssen. Dadurch werden die Rennen ziemlich schnell. Da in Pfungstadt oft schnelle Zeiten gelaufen werden, kommen dort auch viele gute internationale Athleten hin, um zu laufen, was die Läufe natürlich noch schneller macht. Bei meinen Rennen in Pfungstadt war ich meistens von der Meldezeit einer der Langsameren in meinem Lauf und habe mich mittig bzw. weiter hinten im Feld eingeordnet, bin an dieser Position geblieben bis zur Zielgeraden und habe auf der Zielgeraden nochmal alles gegeben und es meistens geschafft, noch ein paar vor mir einzuholen. Aufgrund der guten Bedingungen waren bei mir alle Rennen in Pfungstadt recht erfolgreich.
Ortenau Journal: Wer unterstützt dich bei der Verfolgung deiner sportlichen Ziele am meisten?
Malik Skupin-Alfa: Ich bekomme viel Unterstützung von unterschiedlichen Leuten. Mein Trainer, meine Eltern, meine Geschwister, meine Freunde, welche alle für mich da sind und mir oft Motivation geben und mir immer helfen würden sollte ich Hilfe brauchen. Mein Verein LG Offenburg und mein Sponsor Puma und die Deutsche Sporthilfe, welche mich finanziell unterstützen. Wer meine sportlichen Ziele am meisten unterstützt kann ich dabei nicht sagen.
Ortenau Journal: Mit nur 20 Jahren bist du bereits ein Spitzenathlet. Was tust du, um ein Gleichgewicht zwischen deinem Studium und dem Training zu finden?
Malik Skupin-Alfa: Um das alles gut koordiniert zu bekommen, muss ich immer sehr gut planen. Ich studiere Biologie und habe deshalb oft Module im Studium, bei denen ich im Labor Versuche machen muss, welche mehrere Stunden dauern. Dies ist meist anspruchsvoll und manche Einheiten können danach nicht mehr in guter Qualität gemacht werden. Bei diesen Modulen gibt es jedoch meistens eine Auswahlmöglichkeit, an welchen Tagen das ist oder wie lange. Dafür setzte ich mich dann am Anfang eines Semesters mit meinem Trainer zusammen und schaue, welche Module ich nehmen soll, um diese am wenigsten mit dem Training oder Trainingslagern kollidieren zu lassen. Die Universität unterstützt mich hierbei, indem ich mir frei auswählen kann, in welches Modul ich möchte.
Ortenau Journal: Was sind deine größten Herausforderungen als Athlet, und wie gehst du mit Verletzungen oder Rückschlägen um?
Malik Skupin-Alfa: Ich würde sagen, meine größte Herausforderung ist das Einteilen der Zeit. Das Training, Physiotherapie und andere Dinge die zum Athletendasein dazugehören, nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Um dann den normalen Alltag nebenher hinzubekommen, muss man sich die Zeit gut einteilen. Ich muss ja wie jeder Andere auch einkaufen gehen, kochen, waschen, an die Uni gehen, lernen usw. Häufig würde ich auch gerne länger wach bleiben, um noch beispielsweise Sachen für die Uni zu erledigen. Das ist jedoch nicht möglich, da Schlaf wichtig ist und mit zu wenig Schlaf ist das Training nicht so effektiv. Außerdem: Die Regenerationsfähigkeit nimmt ab und die Verletzungsanfälligkeit steigt. Verletzungen hatte ich zum Glück bisher wenige. Wenn es trotzdem einmal vorkommt, muss ich einfach irgendwie fit bleiben, alternativ trainieren, zum Beispiel auf dem Fahrradergometer und schnell wieder gesund werden und dann geht’s auch schon wieder weiter mit dem normalen Training. Ich stecke bei Verletzungen und Rückschlägen nicht den Kopf in den Sand, ändere einfach den Plan und mache weiter in der Hoffnung, dass es später in der Saison dann noch klappt mit guten Zeiten und ein paar schnellen Rennen.
Ortenau Journal: Abgesehen von der Leichtathletik, was sind deine Hobbys oder Interessen, und wie beeinflussen sie deine Leistungen als Sportler?
Malik Skupin-Alfa: Ich studiere ja Biologie und dieses Gebiet interessiert mich sehr. Das Wissen, das ich mir dort aneigne, hilft mir auch, Prozesse im Körper zu verstehen, welche beim Sport oder im Alltag ablaufen. Außerdem lese ich gerne. Und ich bin ein großer Anime und Manga Fan. Ich lese viele Manga und schaue, wenn ich genug Zeit habe, auch gerne Anime. Ich finde in einigen dieser Geschichten, die dort erzählt werden, kann man viel lernen und auch viel Motivation finden. Zudem spiele ich gerne alle Art von Spielen: Kartenspiele, Brettspiele, Videospiele aber auch andere Spielsportarten wie Basketball oder Volleyball, wenn ich mal einen freien Tag habe.
Interview: Pauline Schwarzwälder
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