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Wohnungslosigkeit

Mehr Geld für Wohnungslosen-Tagesstätte

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Der Zuschuss des Ortenaukreises für die Tagesstätte für Wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in Offenburg soll im Entwurf des Doppelhaushalts 2025/2026 um 24.000 Euro angehoben werden. Die Einrichtung des Fachverbands für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. (AGJ) wird monatlich von 317 Personen besucht.

Menschen können auch ohne Selbstverschuldung in finanzielle Notlagen geraten und beispielsweise ihre Wohnung verlieren. Bei dem angespannten Wohnungsmarkt ist es nahezu unmöglich, eine bezahlbare oder geförderte neue Wohnung zu finden. Viele stehen dann ohne eigene Unterkunft da. Ohne Freunde oder Verwandte, die einen aufnehmen können, landen dann manche auf der Straße. Der Sozialausschuss des Kreistags hat am Dienstag einstimmig beschlossen, die Verwaltung entsprechend mit der Planung zu beauftragen. Statt bislang 71.200 Euro soll es dann jährlich 95.200 Euro geben. Der Mehrbetrag werde für die befristete Anmietung von Containern benötigt, wie das Landratsamt mitteilt. Der Kreis prüfe in Abstimmung mit dem Träger auf Anregung des Ausschusses zudem, ob ein Kauf von Containern wirtschaftlicher wäre als eine Anmietung.

Die Tagesstätte steht in der Trägerschaft des Fachverbands für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg e.V. (AGJ). Es handelt sich um ein ambulantes Angebot zur Überwindung besonderer sozialer Schwierigkeiten. Wohnungslose oder Menschen in prekären Wohnverhältnissen, die sich auch häufig auf öffentlichen Plätzen aufhalten, nutzen dieses Angebot in der Regel, weil ein tragfähiges soziales und familiäres Umfeld fehlt. Die Tagesstätte werde monatlich von rund 317 Personen besucht. Jährlich gebe es ca. 6.500 Besuchskontakte. Die Tagesstätte steht im Hilfeverbund mit anderen Angeboten des AGJ-Fachverbands in Offenburg, wie der ambulanten Fachberatungsstelle sowie den stationären und ambulanten Wohnangeboten. Die Einrichtung leistet Hilfe in Krisensituationen und bietet eine Tagesstruktur sowie die Möglichkeit, Kontakte zu anderen Menschen zu pflegen sowie praktische Hilfen und günstige Mahlzeiten zu erhalten.

Kälte- und Erfrierungsschutz verbleibt

Der AGJ-Fachverband hatte eine Erhöhung für die Anmietung von zwei Containermodulen mit sanitären Anlagen und Küche für eine begrenzte Dauer des Umbaus beantragt. Denn in enger Abstimmung mit der Stadt Offenburg sei vorgesehen, dass die Wärmestube, die Fachberatungsstelle für Wohnungslose und die Tagesgeldauszahlung des Ortenaukreises vom angemieteten Standort Wasserstraße in die Haselwanderstraße verlegt werde. Auch der Kälte- und Erfrierungsschutz soll – allerdings mit zeitlichem Versatz – dort dauerhaft untergebracht werden, heißt es in der Pressemiteilung weiter. Die AGJ strebe zusammen mit der Stadt Offenburg eine stufenweise Umsetzung und Finanzierung der Maßnahmen an.

In der ersten Stufe sollen bis Ende des Jahres 2024 als Übergangslösung alle derzeit in der Wasserstraße 22 a untergebrachten Angebote (Wärmestube, Fachberatung und Tagesgeldauszahlung) in die Haselwanderstraße in das Erdgeschoss im nördlichen Teil des Gebäudes untergebracht werden. Die sanitären Anlagen und eine Küche sollen außerhalb der vorhandenen Gebäudestruktur in zwei über einen Flur direkt angebundenen Containermodulen bereitgestellt werden. Der Kälte- und Erfrierungsschutz soll vorübergehend am bisherigen Standort in der Freiburger Straße verbleiben.

Stellenerhöhung geplant

In der zweiten Stufe soll in etwa fünf bis sieben Jahren der abschließende Um- und Ausbau des südlichen Bestandsgebäudes in der Haselwanderstraße erfolgen, um dort dauerhaft die Tagesstätte, die Fachberatung und die Tagessatzauszahlung unterzubringen. Die im Erdgeschoss freiwerdende Fläche des nördlichen Bestandsgebäudes soll dann für die dauerhafte Unterbringung des Erfrierungsschutzes genutzt werden. Nach Fertigstellung können die Container wieder entfernt werden, da die notwendigen Anlagen dann mit dem Umbau im Bestandsgebäude zur Verfügung stehen. Die Finanzierung der gemieteten Container werde dadurch ermöglicht, dass schon seit Längerem vorgesehen ist, weitere Stellenanteile in der Hauswirtschaft zu bezuschussen. Die Stellenerhöhung soll jedoch erst nach Abschluss der Gesamtplanung und -umsetzung erfolgen und somit nach der Rückgabe der Container und dem Wegfall der dafür anfallenden Mietkosten.

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