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Energiewende

70 Millionen Euro-Projekt: Koehler-Gruppe weiht umgebautes Biomasse-Kraftwerk ein

Einweihung Koehler-Kraftwerk
© Koehler-Gruppe
Nach zwei Jahren Bauzeit hat die Koehler-Gruppe ihr Heizkraftwerk in Oberkirch auf klimafreundliche Biomasse umgestellt. Mit einer Investition von über 70 Millionen Euro setzt das Unternehmen ein starkes Zeichen für nachhaltige Energieversorgung und reduziert jährlich 150.000 Tonnen fossile CO₂-Emissionen. Die Umstellung sichert nicht nur über 1.000 Arbeitsplätze, sondern bringt Koehler auch seinem Ziel der bilanziellen Treibhausgasneutralität bis 2045 näher.

Nach zwei Jahren intensiver Bauzeit konnte die Koehler-Gruppe am 12. März 2025 ihr umgebautes Heizkraftwerk am Firmenstammsitz in Oberkirch feierlich einweihen, wie das Unternehmen mitteilt. Der Umbau des Kraftwerks gelte als Vorreiterprojekt in der Industrie und markiere einen bedeutenden Schritt in Richtung nachhaltiger Energieerzeugung für das Familienunternehmen. Statt fossilem Brennstoff wird jetzt klimafreundliche Biomasse zur Energieversorgung der Papierproduktion am Standort in Oberkirch eingesetzt. Für das Mammutprojekt war demnach ein Gesamtinvestitionsvolumen von über 70 Millionen Euro notwendig.

Wichtiges Projekt

Die Einweihungsfeier habe im Beisein zahlreicher Projektpartner und Vertreter der Politik stattgefunden. In seinen Eröffnungsworten betonte der Vorstandsvorsitzende der Koehler-Gruppe, Kai Furler, die Wichtigkeit dieses Projekts für das Familienunternehmen und für kommende Generationen bei Koehler. „Mit diesem Umbau setzen wir ein klares Zeichen für den Klimaschutz und die Energiewende. Wir sind stolz darauf, jährlich 150.000 Tonnen direkte, fossile CO 2-Emissionen einzusparen und gleichzeitig durch eine klimafreundliche Energieversorgung unsere Produktion nachhaltig zu sichern. Denn das ist die Basis dafür, dass wir mittel- bis langfristig am Markt weiterhin erfolgreich sein werden“.

Mit einer genehmigten Feuerungswärmeleistung von rund 90 Megawatt, zahle das umgebaute Heizkraftwerk direkt auf das Koehler-Versprechen 2030 ein. Bis zum Ende dieses Jahrzehnts will die Koehler-Gruppe bilanziell mehr erneuerbare Energie mit eigenen Anlagen erzeugen, als für die eigene Papierproduktion benötigt wird. Bei den direkten Emissionen plane das Unternehmen in der Produktion bis 2030 rund 80 Prozent der Treibhausgase im Vergleich zu 2022 einzusparen. Bis 2045 will die Koehler-Gruppe bilanzielle Treibhausgasneutralität erreichen.

Modernisierung der Anlagetechnik und der Infrastruktur

Für jeden der Produktionsstandorte seien deshalb eigene Konzepte zur Dekarbonisierung entwickelt worden, heißt es in der Mitteilung. Unter Dekarbonisierung versteht man Veränderungen im Prozess bei der Energieerzeugung, sodass der Ausstoß von fossilem CO 2 reduziert oder gänzlich vermieden wird. Für die Sicherung des Standortes Oberkirch sei die Umstellung auf Biomasse ein wichtiger Schritt. Alleine am Firmenstammsitz hängen in der Produktion nach Unternehmensangaben über 1.000 Arbeitsplätze an einer nachhaltigen Ausrichtung des Unternehmens.

Die Umbaumaßnahmen hätten nicht nur die technische Umstellung des Heizkraftwerkes auf Biomasse umfasst, sondern auch umfassende Modernisierungen der Anlagentechnik sowie der Infrastruktur, um höchste Effizienz und Umweltstandards zu gewährleisten. In der Hochphase des Umbauarbeiten seien zeitweise bis zu 320 externe Fachkräfte aus über 30 verschiedenen Gewerken gleichzeitig auf der Großbaustelle am Werk gewesen. Bis zur offiziellen Abnahme durch den TÜV laufe das Kraftwerk im Probebetrieb. In dieser Phase werden kontinuierlich Feinabstimmungen vorgenommen.

Dank an die Projektleitung

Zu den Herausforderungen zählten laut Josef Hofer, Projektleiter des Umbaus, der Austausch mit den Genehmigungsbehörden, der Stadt Oberkirch und die Zusammenarbeit mit Architekten, Statikern und vielen weiteren Gewerken. Ein sehr großer Teil der Baumaßnahmen und der Montage der Anlagentechnik für die Brennstoffzufuhr sowie der notwendigen Infrastrukturmaßnahmen mussten demzufolge bei laufendem Betrieb des Kraftwerkes umgesetzt werden, um die Phase des Anlagenstillstands so kurz wie möglich zu halten.

Konzernchef Furler bedankte sich in seiner Ansprache bei allen Beteiligten aus Politik, Planung und Umsetzung: „Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit Regierungspräsidium und Landratsamt vorab sowie der zahlreichen Gewerke bei der Umsetzung haben wir das Projekt im Zeitplan umsetzen können.“ Er bedankte sich ausdrücklich bei den zahlreichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Koehler Innovation & Technology, die für die Leitung des Projekts Verantwortung zeichneten.

Gute Verfügbarkeit des Brennstoffs

Regional bezogene Biomasse statt Steinkohle aus Übersee reduziere den CO2-Fußabdruck zusätzlich. Bisher seien jedes Jahr rund 55.000 Tonnen Steinkohle und 50.000 Tonnen Papier- und Klärschlämme sowie Ersatzbrennstoffe notwendig gewesen, um am Standort in Oberkirch die Energie für die Produktion herzustellen. Als Brennstoff setzt Koehler jetzt auf Hackschnitzel, Grünschnitt und Sägerestholz. Der Vorteil von Biomasse sei neben der CO2-Neutralität auch die gute Verfügbarkeit des Brennstoffes. Zum Einsatz würden nur naturbelassene Hölzer aus der Region kommen, die am Ende ihrer stofflichen Nutzung sind. Durch kurze Wege reduziere die Koehler-Gruppe dadurch ihren CO 2-Fußabdruck zusätzlich.

Foto: Bei der Einweihung des Kraftwerks dabei waren: (v.l.n.r.) Frank Lendowski (Vorstand Finanzen & Verwaltung, Koehler-Gruppe), Kai Furler (Vorstandsvorsitzender, Koehler-Gruppe), Dr. Nikolas Stoermer (1. Landesbeamter Ortenaukreis), Dr. Stefan Karrer (Vorstand Technik, Koehler-Gruppe), Hartmut Felsch (Werkleiter Standort Oberkirch, Koehler Paper) und Gregor Bühler (Oberbürgermeister Oberkirch). 

red/wh

Siehe auch:

Gemeinderat Oberkirch stimmt für Koehler-Pachtvertrag zum Windpark Schwend

Koehler Paper führt Gespräche für Abwärmenutzung in Kehl und Straßburg

12 MW: Koehler-Gruppe fährt Leistung des Biomasse-Heizkraftwerks hoch

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