Energiewende

badenova kann ab 2035 Koehler und BSW mit grünem Wasserstoff beliefern

Firmenzentrale von badenova
© badenova
Es ist auch ein Signal für Kehl: Die Bundesnetzagentur hat den Kernnetz-Antrag der Fernleitungsnetzbetreiber (FNB) genehmigt. Der Verteilnetzbetreiber badenovaNETZE, eine badenova-Tochter, übernimmt damit einen wichtigen Part beim Aufbau eines nationalen Wasserstoffnetzes und hat Südbaden erfolgreich für den Hochlauf der H2-Wirtschaft positioniert. Für die Wasserstoffprojekte von badenova bringe die Genehmigung Rückendwind.

Politik und Wirtschaft sorgen mit wachsendem Tempo für ein Gelingen der Energiewende. Immer mehr Projekte werden und wurden geplant oder bereits umgesetzt. Das betrifft nicht nur den Ausbau der Erneuerbaren Energien aus Wind und Sonne, sondern auch die nationale Wasserstoffstrategie. „Die Entscheidung der Bundesnetzagentur, unsere Leitungsprojekte RHYn Interco und H2@Hochrhein für das Kernnetz zu bestätigen, haben wir mit Freude aufgenommen. Damit ist ein wichtiger Grundstein für den Wasserstoffhochlauf und damit die Energiewende in unserer Region gelegt“, sagte Hans-Martin Hellebrand, Vorstand der badenova, laut einer Pressemitteilung zu der Genehmigung für den Kernnetz-Antrag. Zudem biete das Kernnetz die ideale Voraussetzung für einen zeitnah folgenden Aufbau einer bedarfsgerechten Wasserstoffversorgung für die Industrie in unserer Region.

Beitrag für Südbaden

„Zugleich sind wir uns der Verantwortung bewusst, in der ersten Phase des Hochlaufs der nationalen Wasserstoffwirtschaft unseren Beitrag für Südbaden und das Dreiländereck zu leisten – und zwar nicht nur mit dem Bau des Kernnetzes, sondern auch mit der Entwicklung von Wasserstoffproduktion und -nachfrage mit Partnern in der Region. Denn die erfolgreiche Transformation der Energiewirtschaft ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die nur im Schulterschluss von Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gelingen kann“, so Hellebrand weiter.

RHYn Interco ist ein grenzüberschreitendes Projekt, an dem neben badenova auch der französische Netzbetreiber GRTgaz und der Fernleitungsnetzbetreiber terranets bw beteiligt sind. Im Rahmen des Projekts soll die Gasinfrastruktur in ausgewählten Gebieten in Freiburg und Kehl auf Wasserstoff umgestellt werden. Der Wasserstoff werde dabei über eine Neubaupipeline im Raum Bad Krozingen nach Deutschland importiert. Ab Ende 2029 sollen die Partnerunternehmen in Freiburg, die Uniklinik und die Cerdia, und ab 2035 die Partnerunternehmen in Kehl, die Badischen Stahlwerke und koehler Paper, Wasserstoff beziehen können.

In Freiburg werde dabei eine bestehende 10 km lange Erdgasleitung für die Nutzung von Wasserstoff umgestellt. Die Machbarkeitsanalyse für die Umnutzung sei positiv ausgefallen, sodass bereits mit den vorbereitenden Maßnahmen für die Umstellung begonnen werden könne. Für den Anschluss von Kehl an die Leitungsinfrastruktur ist eine ca. 15 km lange Neubauleitung geplant, für deren Bau die Trassenplanung bereits läuft.

Den Wandel aktiv gestalten

Für die Unternehmensgruppe der badenova bedeute die Zusage eine zusätzliche Bestätigung, den eingeschlagenen Weg der Transformation beherzt und mutig weiterzugehen. Denn zum einen ziehe die Genehmigung eine Verbindlichkeit nach sich, was große Investitionen in die Zukunftsfähigkeit der Netze und die Einbindung neuer Bausteine wie Wasserstoff angeht. Zum anderen aber auch, was interne Strukturen innerhalb des Unternehmens betreffe. Julie Weiss, Technische Geschäftsführerin der Netztochter badenovaNETZE, fasst demnach zusammen: „Die beiden genannten H2-Projekte gehören bezüglich Investitionshöhe und Umsetzungszeit zu den größten Projekten in der badenova-Unternehmenshistorie.“ Der Aufbau des Netzes sei für badenova ein großer Schritt in der Gasnetztransformation.

Mit einem Projekt wie H2@Hochrhein lege badenova den Grundstein für ein schnell funktionierendes Wasserstoffnetz, das perspektivisch den Anschluss an den European Hydrogen Backbone biete. Mit der Entscheidung zur Ausgestaltung des Kernnetzes seien aber nicht alle Aufgaben für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gelöst. Julie Weiss: „Erforderlich sind über den Netzbereich hinausgehende attraktive Rahmenbedingungen für die lokale Produktions- und Nachfrageseite. Die Wertschöpfungsstufen müssen jeweils funktionieren, damit ein Netz wie bei H2@Hochrhein seine volle Leistung zeigen kann.“

Positive Machbarkeitsstudie

H2@Hochrhein ist ein alleiniges Leitungsprojekt von badenova. Über eine Pipeline von Grenzach-Wyhlen bis Waldshut-Tiengen soll insbesondere die energieintensive Industrie am Hochrhein mit grünem Wasserstoff versorgt werden. Die Inbetriebnahme des gesamten Leitungsabschnittes H2@Hochrhein sei bis 2030 geplant. Eine frühere Fertigstellung einzelner Bauabschnitte sei möglich, so sei der erste Abschnitt (H2@Hydro) derzeit bereits in der Ausführungsplanung.

Für die folgenden Bauabschnitte würden aktuell die Vorplanung mit Trassenuntersuchung starten. Auch für die Anbindung an die Schweiz sei die Erteilung der Genehmigung eine Bestätigung innerhalb des Projekts H2@Hochrhein. Zusammen mit den Industriellen Werken Basel (IWB) habe badenovaNETZE bereits eine Machbarkeitsvorstudie erstellt, deren Ergebnis laut der Mitteilung positiv für die weiteren Schritte Richtung Anbindung der Schweiz an H2@Hochrhein sei. Eine Fortführung dieser Studie untersucht nun regulatorische, rechtliche und bewilligungstechnische Themen. Parallel dazu validiere IWB das Nachfragepotenzial regionaler Abnehmer.

Siehe auch:

Produktion von grünem Wasserstoff in Gengenbach beabsichtigt

Zwei neue Player für grünen Wasserstoff

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