Für Unternehmen wird es immer schwieriger, geeignetes Personal und neue Talente zu gewinnen. Umso wichtiger ist es, den Nachwuchs im eigenen Betrieb auszubilden. Das ist auch eine Teil der Strategie sowie wesentliche Voraussetzung für den nachhaltigen Erfolg der Koehler-Gruppe mit ihrem Hauptsitz in Oberkirch. Und so lässt sich der Papierproduzent die Entwicklung der Fachkräfte von morgen einiges Kosten. Insgesamt rund 73 Millionen Euro stehen für den Ausbildungs- und Produktionsstandort in Willstätt bereit.
„Ausbildung ist zentraler Faktor“
„Gerade, weil die Ausbildung für unseren Erfolg so wichtig ist, haben wir umfangreich in den neuen »Koehler Group Campus«, das Ausbildungszentrum für die betriebstechnische Auszubildende, investiert“, wird Elke Renz, Bereichsleiterin Personal und Recht zitiert. Etwa 45 Auszubildende sollen ab sofort in Willstätt auf einer Fläche von 3.325 m² über alle 4 Lehrjahre in Berufen wie Mechatroniker, Elektroniker für Betriebstechnik und Industriemechaniker ausgebildet werden. Renz: „Die Ausbildung ist für Koehler ein zentraler Faktor, der zu unserem Erfolg beiträgt. Damit bilden wir vorausschauend unsere eigenen Fachexperten aus.“
In einem ersten Schritt zur Standortentwicklung in Willstätt ist Anfang des Jahres dort die Endverarbeitung der KATZ Getränkeuntersetzer in Betrieb gegangen. Dafür wurde in eine hochmoderne Druckmaschine sowie eine neue Stanzerei investiert. KATZ mit seinen 150 Mitarbeitern gehört seit 2009 zur Koehler-Gruppe. Der Bierdeckel-Hersteller ist seit 1716 in Weisenbach im Murgtal ansässig. Dort waren die räumlichen Möglichkeiten für eine etwaige Expansion in der Pappe-Herstllung oder in der Druckerei begrenzt, da das Gelände zwischen der B 462 und der Murg eingekesselt ist. Die Produktion des Rohmaterials-der Holzschliffpappe für Getränkeuntersetzer und weitere Produkte bleiben in Weisenbach angesiedelt.
Strategische Lage in Willstätt
Die Strategie von Koehler ist langfristig angelegt. Die umfangreichen Investitionen in das ehemalige Orsay-Gelände mit dem Investitionsvolumen von rund 73 Millionen Euro umfassen die Anpassung und Aufwertung des Bestandsgebäudes sowie die neuen Produktionsmaschinen und die Einrichtung von weiteren Büroflächen. In Willstätt sollen mittelfristig voraussichtlich ca. 170 Arbeitsplätze angesiedelt sein, wie Konzernsprecher Alexander Stöckle auf Anfrage mitteilt.
Von besonderem Vorteil sei die strategische Lage von Willstätt zwischen den beiden Standorten der Koehler-Gruppe in der Ortenau in Oberkirch und Kehl. „Auf dem großen Areal bieten sich vielfältige Erweiterungsmöglichkeiten. Diese Expansions-Möglichkeiten sind baulich, insbesondere am Firmenstammsitz in Oberkirch, begrenzt. So ist auch die bisherige Ausbildungswerkstatt in Oberkirch an ihre Kapazitätsgrenze für den wachsenden Bedarf an Nachwuchskräften in der Instandhaltung gelangt“, so Stöckle.
Hochmoderne Ausstattung
Beim Koehler Group Campus sei nun Wert auf eine hochmoderne Ausstattung gelegt worden, dazu zählen beispielsweise 3D-Drucker, C50 Drehmaschinen, Gravur-Maschinen, Lerninseln, Schaltschränke, Reihenwerkbänke mit Schraubstöcken, Fräsmaschinen, großzügige Sozialräume, Besprechungsräume und Schweißkabinen. Die Koehler-Gruppe bilde erstmals über alle Lehrjahre hinweg in Summe 108 Auszubildende und dual Studierende an den Standorten Oberkirch, Kehl, Willstätt, Weisenbach und Greiz aus.
In diesem Jahr kamen 44 neue Auszubildende und Studierende in der Koehler-Gruppe hinzu. Erstmals sei damit die Zahl von 100 Auszubildenden übertroffen worden. Damit habe die Koehler-Gruppe das in der Nachhaltigkeitsstrategie selbst gesteckte ambitionierte Ziel von einer Ausbildungsquote von über 4 % schon weit vor dem geplanten Termin im Jahr 2030 erreicht.
Die Nachwuchskräfte beginnen ihre Ausbildung bei der Koehler-Gruppe als Elektroniker für Betriebstechnik, Industriekaufleute, Industriemechaniker, Mechatroniker, Maschinen- und Anlagenführer, Papiertechnologen und Medientechnologe Druck. Darüber hinaus beginnt ein Student ein duales Wirtschaftsinformatikstudium und ein Student ein duales Studium „Bachelor of Engineering Sustainable Science and Technology“.
Oboarding der neuen Auszubildenden mit Einführungstagen
Unerlässlich ist für Arbeitgeber auch ein gelungenes, gut organisiertes Onboarding neuer Mitarbeiter. Gerade Auszubildende müssen sich willkommen fühlen, um eine erste Bindung zum neuen Arbeitgeber zu entwickeln. Das senkt das Risiko von frühzeitigen Ausbildungsabbrüchen, wie HR-Experten einhellig betonen. Auch bei Koehler ist man sich dessen bewusst und lässt sich einiges einfallen. Beim Pre-Opening des Koehler Group Campus habe es beispielsweise ein Quiz zum neuen Campus, Informationen zur Bauhistorie des neuen Ausbildungszentrums und einen kleinen Imbiss gegeben.
Neben dem gegenseitigen Kennenlernen hätten bei den Einführungstagen auch notwendige Schulungen sowie Teambuilding-Spiele im Vordergrund gestanden, um das „Wir-Gefühl“ zu stärken. Die gemeinsame Besichtigung des Produktionsstandorts in Kehl gab den Nachwuchskräften einen ersten Einblick hinter die Kulissen der Papierproduktion. Auch die Jugend- und Auszubildendenvertretung sowie der Betriebsrat stellten sich vor. Ein gemeinsames Grillen und Fußballgolfen mit den neuen Auszubildenden und Ausbildern hätten den Abschluss der ersten Ausbildungstage der neuen Auszubildenden bei Koehler gebildet.
Wolfgang Huber
Siehe auch:
Kai Furler (Koehler Group): „Kerngesundes Familienunternehmen“
Ödsbacher Straße 6
77704 Oberkirch
Telefon: +49 7802 916 99 43
E-Mail: info@brandmediaberlin.de
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