Standort Ortenau

MULAG: „Wir bekennen uns mit dem neuen Standort zur Ortenau“

Spezialfahrzeug von MULAG
© MULAG
Mit dem Erwerb einer 71.000 Quadratmeter großen Gewerbefläche in der Gemeinde Appenweier hat der Spezialfahrzeughersteller MULAG aus Oppenau die Richtung für seine zukünftige Unternehmensentwicklung vorgegeben. Benötigt wird weitere Expansionsfläche. Am neuen Standort sollen auch zusätzliche Arbeitsplätze entstehen. Außer bekennt sich MULAG mit den fortgeschrittenen Plänen zum Standort Ortenau.

Mit über 280 Mitarbeitern produziert das 1953 gegründete Familienunternehmen MULAG Geräte für die Straßenunterhaltung und Fahrzeuge für das Flughafenvorfeld. Das Herz der Firma schlägt schon immer für das Renchtal und die Ortenau. Deshalb investiere nun die inzwischen dritte Generation in einen weiteren regionalen Standort, wie das Unternehmen mitteilt.

Die erfolgreiche Unternehmensentwicklung der vergangenen Jahre in Verbindung mit zukünftigem Wachstum führen laut der Pressemitteilung des Unternehmens zu einem erheblichen Flächenbedarf, der an den beiden bestehenden Standorten im oberen Renchtal nicht gedeckt werden könne. Auch bei vollständiger Nutzung aller im Bebauungsplan ausgeschriebenen Flächen seien die räumlichen Kapazitäten für die Erweiterung am Standort Oppenau langfristig nicht ausreichend.

Optimale Voraussetzungen

Am Gründungsstandort in Bad Peterstal gebe es ebenfalls keine weiteren Entwicklungsmöglichkeiten. Das regional produzierende Unternehmen mit internationaler Ausrichtung benötige weitere Expansionsflächen, um das anstehende Wachstum umsetzen zu können. Ein Gelände westlich des Bahnhofes Appenweier im neu geschaffenen Gewerbegebiet „Langmatt“ biete optimale Voraussetzungen für den Bau einer zusätzlichen Produktionsstätte. Das geplante Werk Appenweier entstehe dabei in dem für MULAG nächstgelegenen in Frage kommenden Gewerbegebiet.

„Nach der Auffüllung werden wir mit einem ersten Bauabschnitt beginnen. Durch die aktuell schwierigen Wetterbedingungen ist nicht genau planbar, wann die Auffüllung des gesamten Geländes abgeschlossen werden kann. Die Planungen laufen weiterhin parallel im vollen Umfang. Der Baubeginn eines ersten Bauabschnitts hängt vom bevorstehenden Genehmigungsverfahren ab“, erklärt Ralf Wössner, Mitglied der Geschäftsleitung, auf Anfrage des Ortenau Journals.

Günstige Verkehrsanbindung

Wie Wössner weiter ausführt, werde der erste Bauabschnitt für die Produktion von Endprodukten genutzt. Die Nähe zu den Standorten in Oppenau und Bad Peterstal ermögliche eine flexible Nutzung aller Flächen und bietet damit die Möglichkeit das Personal entsprechend den aktuellen Kapazitätsbedarfen zuzuordnen.

Ein wichtiges Argument für die Standortwahl sei die gute Erreichbarkeit des neuen Werks für die Belegschaft mit günstiger Verkehrsanbindung durch Straße, Autobahn, Bus und Bahn. Weiterhin sei es MULAG wichtig, die vorhandenen Standorte im Produktionsverbund optimal zu nutzen. In Verbindung mit den bestehenden Werken biete der neue Standort ideale Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Unternehmens. Die Grundsatzentscheidung dazu wurde bereits vor fünf Jahren gefasst. Die Umsetzung musste jedoch aufgrund der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Einbruch des Flugverkehrs verschoben werden.

Die Erweiterung der Produktionskapazität soll in verantwortungsvollen Schritten über einen mehrjährigen Zeitraum erfolgen. Die Investition in diesen zusätzlichen Standort schaffe laut Wössner auch neue Arbeitsplätze in Appenweier und sichert die bestehenden in der Region. Während viele Mittelständler in der Oberrhein-Region wegen der schlechten Rahmenbedingungen in Deutschland über eine Produktionsverlagerung ins Auslang nachdenken, sei dies für MULAG kein Thema. Wössner: „MULAG bekennt sich mit dem neuen Standort zur Ortenau.“

Luftfrachtbereich weniger betroffen

Vom aktuell deutlichen Rückgang des Flugverkehrs in Deutschland sei MULAG weniger betroffen. Fluggesellschaften wie die Lufthansa oder Ryanair streichen zunehmend Verbindungen wegen der hohen Steuern und Abgaben. Im Ausland boomt der Flugverkehr dagegen. MULAG habe die Zeit während der Pandemie konsequent für die Transformation der Produkte bezüglich nachhaltiger Antriebskonzepte genutzt. Besonders nach den neuen Produkten mit batterieelektrischen Antrieben oder Wasserstoffantrieben bestehe eine steigende Nachfrage. Auch der für MULAG wichtige Luftfrachtbereich sei von den Auswirkungen weniger betroffen.

Mit über 280 Mitarbeitern stellt das MULAG-Fahr­zeug­werk seine Spezialfahrzeuge „Made in Germany“ her. Im Portfolio finden sich Flughafenfahrzeuge, Straßenunterhaltungsgeräte, Tunnelreinigungsgeräte, Mähköpfe sowie Zug- und Rangierfahrzeuge. Seit der Gründung des Unternehmens befindet sich sein Standort in Bad Peterstal. Neben dem Gründungsstandort, an dem sich heute das Werk I des Unternehmens befindet, entwickelte sich seit 1980 ein weiterer Standort mit Werk II in Oppenau, dem heutigen Unternehmenssitz.

Wolfgang Huber

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