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Verbandsumfrage

Schlechte Stimmung bei wvib-Unternehmen

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© TheOtherKev/pixabay
Die Mitgliedsunternehmen der wvib Schwarzwald AG haben bei der Quartalsumfrage des Wirtschaftsverbands negative Zahlen bei der Umsatzentwicklung gemeldet. Die Stimmung in der Wirtschaft ist gedämpft. Die Geschäftserwartung ist dagegen gestiegen.

Trotz anderslautender Meldungen aus der Politik und von den großen Wirtschaftsforschungsinstituten bleibt die Stimmung in der baden-württembergischen Industrie eher gedämpft. „Die konjunkturelle Wende mag sich weit am Horizont abzeichnen, in der Breite schlägt sich die Krise jetzt erst so richtig in den Zahlen nieder. Die Bundesregierung muss sich dringend auf einen Plan einigen, der die strukturellen Probleme des Landes angeht. Wir brauchen niedrigere Energiepreise, deutlich weniger Bürokratie und eine international wettbewerbsfähige Steuerbelastung. Mit einer schwächelnden Wirtschaft rückt nicht nur die Dekarbonisierung in weite Ferne“, so Dr. Christoph Münzer, Hauptgeschäftsführer des wvib, laut einer Pressemitteilung.

Für den Zeitraum vom 1. Januar bis zum 31. März 2024 meldeten die wvib-Mitgliedsunternehmen ein Umsatzminus von ein Prozent im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Vergleichszeitraum des Vorjahres habe es ein Plus von 20,1 Prozent gegeben. Im Gesamtjahr 2023 lag der Pressemitteilung zufolge das Umsatzplus bei 3,1 Prozent. Während im ersten Quartal 2024 lediglich 30,9 Prozent der befragten Unternehmen gestiegene Umsätze vermeldet hätten, lag dieser Wert im Vorjahresquartal noch bei 73,2 Prozent. 61,9 Prozent notierten dagegen sinkende Umsätze (Q1 2023: 19,6 Prozent).

Die Aussichten seien ebenfalls wenig positiv: 25,9 Prozent erwarten in den nächsten sechs Monaten steigende Umsätze (Q1 2023: 32,4 Prozent). Dagegen würden 22,3 Prozent in den nächsten sechs Monaten mit geringeren Umsätzen rechnen. Im ersten Quartal 2023 gingen 17 Prozent von sinkenden Umsätzen aus. Verrechnet man positive und negative Umsatzentwicklung, so erhält man einen Wert für die Geschäftslage der Unternehmen. Analog dazu ist die Geschäftserwartung der Saldo aus positiver und negativer Umsatzerwartung. Aus dem Mittel zwischen Geschäftslage und Geschäftserwartung bildet sich das wvib-Geschäftsklima. Zum Ende des ersten Quartals lag die wvib-Geschäftslage bei minus 30,95 Punkten und damit auf dem tiefsten Punkt seit Anfang 2020. Im 1. Quartal 2023 habe der Wert 53,6 Punkte betragen.

Die Geschäftserwartung in der Schwarzwald AG sei dagegen gestiegen und liege derzeit bei 3,67 Punkten, und damit über dem Wert zum Ende des Jahres. Damals lag der Wert bei minus 12,5 Punkten. In Summe sinke das wvib Geschäftsklima allerdings von 2,3 Punkten auf ein Minus von 14,4. Zu diesem Wert trage vor allem die schlechte Geschäftslage bei. Der Erwartungen seien aktuell besser als zuletzt. Zur Erinnerung: Zum 1. Quartal 2023 lag das Geschäftsklima noch bei 33,7 Punkten.

Das Zwischenfazit von wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer: „Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit. Die Realitäten des industriellen Mittelstandes sind in Berlin noch nicht angekommen. Die Unternehmen wünschen sich nichts sehnlicher als eine Politik, die spürt, wie es der Wirtschaft geht und die daraus die richtigen Maßnahmen hin zu mehr Angebotspolitik ableitet.“

Der wvib ist ein 1946 gegründeter freiwilliger Zusammenschluss von  1.044 Industrieunternehmen mit 312.000 Beschäftigten weltweit und einem Umsatz von 75 Milliarden Euro.

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