Die Studie wurde von Autor und ESG-Berater Dr. Felix Zimmermann gemeinsam mit der wvib Schwarzwald AG erstellt. Durch die EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung ist das Thema längst im harten Unternehmensalltag angekommen, wie der Verband in einer Pressemitteilung schreibt. Verbunden werde die ESG-Regulierung (Environmental, Social and Governance) vor allem mit einem deutlich gestiegenen Verwaltungs- und Dokumentationsaufwand. Gleichzeitig biete die unausweichliche Nachhaltigkeitstransformation auch unternehmerische Chancen.
Kein Zweifel an Nachhaltigkeit
Die Ergebnisse der Befragung würden ein differenziertes Bild davon zeichnen, wie sich die Unternehmen in diesem Spannungsfeld positionieren. wvib-Hauptgeschäftsführer Dr. Christoph Münzer dazu: „Nachhaltigkeit ist wichtig, daran zweifelt im industriellen Mittelstand kaum jemand. Das Ziel ist richtig – aber bürokratisches Mikromanagement und undifferenzierte Regelungen bremsen Unternehmen. Auch bei der ökologischen Transformation.“
Kaum jemand bezweifele, dass es mehr Nachhaltigkeit braucht: 55 Prozent der Befragten halten die Transformation dem wvib zufolge für „zwingend notwendig“, 40 Prozent für „grundsätzlich sinnvoll“. Die Regeln zur Förderung der Transformation halten dagegen nur sieben Prozent für zwingend notwendig, 61 Prozent halten sie für grundsätzlich sinnvoll 75 Prozent der Befragten finden die Klimaziele grundsätzlich sinnvoll, für sieben Prozent seien sie nicht sinnvoll. Bei gesetzlichen Vorgaben wie der CSRD-Richtlinie (45 Prozent grundsätzlich sinnvoll), dem Lieferkettengesetz (40 Prozent) oder der Taxonomie-Verordnung (28 Prozent) sei die Zustimmung dagegen deutlich geringer.
Berichtspflichten gefürchtet
Bemerkenswert sei auch, dass die Erfüllung der Berichtspflichten für viele Unternehmen eine größere Herausforderung darstelle als die eigentlichen Nachhaltigkeitsbemühungen, also etwa die Reduktion von Rohstoff- und Energieverbrauch. Dabei seien kleinere Unternehmen deutlich stärker durch die Bürokratie belastet als größere. Für letztere wiederum sei die Transformation des Geschäftsmodells eine größere Herausforderung.
64 Prozent der Befragten sehen demnach im ökologischen Umbau eine Chance, nur 14 Prozent sehen darin ein Risiko für ihr Unternehmen. Nur 18 Prozent der befragten Unternehmen erwarten, durch den ökologischen Umbau künftig mehr Geld zu verdienen, wie es weiter heißt. Die meisten Unternehmen sähen die Chancen der ökologischen Transformation vor allem in der Steigerung der Arbeitgeberattraktivität (57 Prozent) oder in der Erhöhung der Ressourceneffizienz (56 Prozent). 40 Prozent würden sich eine Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit erhoffen, 34 Prozent rechnen mit Kosteneinsparungen.
„Unternehmerische Chance“
72 Prozent der Befragten sehen in der Überforderung der Organisation das größte Risiko der ökologischen Transformation. 70 Prozent der Befragten würden Kosten befürchten, die nicht weitergegeben werden können. „ESG ist nicht nur ein Thema für Wirtschaftsprüfer, die die Nachhaltigkeitsberichte testieren. Unternehmen müssen über Berichtspflichten hinausdenken. Erfolgreich werden jene Unternehmen sein, die Nachhaltigkeit als unternehmerische Chance ernst nehmen. Dazu braucht es klare, wertgenerierende Strategien, eine intelligente Nutzung der verfügbaren Daten und eine zunehmende Automatisierung der Berichterstattung“, wird Studienautor Dr. Felix Zimmermann zitiert.
wvib-Nachhaltigkeitsexperte Gregor Preis: „Nachhaltigkeit bewegt die Unternehmen, das spüren wir nicht erst seit gestern bei unseren Veranstaltungen. Mit dieser umfassenden Studie betreten wir im Cluster Nachhaltigkeit neues Terrain. Durch unsere Netzwerkformate und industrienahe Best-Practice-Beispiele bieten wir den wvib-Mitgliedsunternehmen eine Plattform, die sie sonst nirgendwo finden.“
Die komplette Studie kann bei der wvib Schwarzwald AG kostenlos angefordert werden
Siehe auch:
wvib: Umsatzeinbruch beim industriellen Mittelstand in Baden-Württemberg
IHK-Chef: Bürokratie ist eine Gefahr für den Wirtschaftsstandort
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