Von Peter Cleiß

Die Gestaltung des runderneuerten Meinau-Stadions in Straßburg wartet mit einer Weltneuheit auf: große Rumpfteile des Airbus A340 werden dem Meinau-Stadion einen futuristischen Charakter verleihen und zugleich die Ambition der Stadionbauer, ökologische Gesichtspunkte bei dem Groß-Projekt walten zu lassen, deutlich unterstreichen. Das englische Architekturbüro Proulous bleibt sich selbst damit treu. Die Briten haben schon beim Umbau der Stadien von Tottenham, Fulham oder dem Etihad-Stadion von Manchester City gezeigt, dass sie Spezialisten für derlei Neuheiten bei Großprojekte sind.

4.000 qm Meter Beton sollen mit Flugzeugteilen verkleidet werden, um dem Bauwerk einen praktischen und zugleich ästhetisch einmaligen Charakter zu verleihen. Gleichsam wie Sonnensegel werden die auf der Südseite des Meinau-Stadions angebrachten Airbusteile zur Solarenergiegewinnung das Stadion mit Strom versorgen.

Dauerbaustelle an sieben Tagen die Woche

Unmittelbar nach Abpfiff des letzten Heimspiels von Racing in der Saison 2023-2024 rollten die Bagger an und demolierten die einstige Haupttribüne. Kaum waren die Abrissarbeiten beendet, folgten auch schon die Rohbauarbeiten für den Neubau der Südtribüne. Nur noch an Heimspieltagen von Racing ruhen die Arbeiten für wenige Stunden. Ansonsten gilt, dass auf der Dauerbaustelle rund um die Uhr an sieben Tagen die Woche gearbeitet wird.

„Das Stadion von Morgen mit der Stimmung von Heute“ wollten Racing-Präsident Marc Keller und Pia Imbs, Präsidentin der Eurometropole Strasbourg, dem Stadtverband und Besitzer des Stadions, bauen. Die Verkleidung mit Airbusteilen unterstreicht diese Idee. Dies um so mehr, als die Airbusteile eine besondere Funktion erhalten werden für die Gewinnung von Solarenergie und damit den Anspruch einer alternativen Energiegewinnung realisieren. Dass die optische Gestaltung zugleich in den Racing-Farben Blau-Weiß vorgesehen ist, wird der Heimspielstätte von weit her eine Sichtbarkeit verleihen und zeigen, wer in diesem Stadion der Hausherr ist.

Zuschauerkapazität bei 35.000 

Um sich die „Stimmung von Heute“ zu erhalten, hat man sich in Straßburg gegen einen Neubau auf der grünen Wiese und für eine Sanierung am alten Standort entschieden. „Wir haben uns neue Stadien in ganz Europa angeschaut und mit den Clubs über ihre Erfahrungen mit dem neuen Stadion gesprochen. Danach war klar, dass wir auf der Meinau bleiben, und dass wir nicht über eine Kapazität von 35.000 Zuschauern hinaus gehen werden.

Unser Stadion soll auch zukünftig immer voll sein und mit Blick auf unsere Fans zu Fuß, per Rad oder zumindest mit der Tram erreichbar sein“ erläutert Marc Keller. Die Umsetzung aller Maßnahmen findet unter besonderer Bevorzugung regionaler Unternehmen statt, so dass die auf 160 Millionen Euro veranschlagten Kosten zugleich der Region wieder zugutekommen werden. 82 elsässische Unternehmen, allein 27 davon aus der Eurometropole Straßburg, unterstreichen die Ambition, das Geld der regionalen Geldgeber Eurometropole Straßburg, Stadt Straßburg, Region Grand Est, Collectivité d`Alscase und dem Racing Club selbst, in die Region zurückfließen zu lassen.

Künftig über 3.000 VIP-Plätze

Aktuell konzentrieren sich die Arbeiten auf die Südtribüne der Straßburger Fußballarena. Der neue Baukörper der Südtribüne soll schon für das kommende Spieljahr 2025-2026 zur Verfügung stehen. Statt den vormals 360 VIP-Plätzen wird der Straßburger Profi-Club dann über mehr als 3.000 VIP-Plätze verfügen. Neben komfortablen Sitzen auf der neu gestalteten Tribüne wird die neue Haupttribüne im Innern über hochwertige Restaurationsräume, moderne Umkleideräume für die Mannschaften und einen neu gestalteten Pressebereich verfügen.

Bis Ende Mai 2025 sollen die Rohbauarbeiten abgeschlossen sein und dieser Baukörper mit seinem in 46 m Höhe angebrachten Dach dem neuen „Stade de la Meinau“ ein neues Gesicht geben. Pia Imbs, Marc Keller und Matthieu Luttmann, Projektleiter von Vinci Construction für das Meinau-Stadion, zogen am 10. März 2025 Bilanz über diesen markanten Schritt.

„Starke kollektive Arbeit“

„Es ist die Fertigstellung des Rohbaus der symbolträchtigen Südtribüne, die ab der nächsten Saison 6.000 zusätzliche Zuschauer aufnehmen wird und die Silhouette des Stadions neugestaltet“, erklärte Pia Imbs auf der Baustelle. „Es ist eine große Leistung, in diesem Tempo voranzukommen und gleichzeitig eine Sportsaison durchzuführen. Dank einer starken kollektiven Arbeit unserer Agenten, des Clubs, des Bauleiters, der Architekten und der 117 lokalen Unternehmen gelingt uns das.“

Marc Keller ergänzte freudig: „Das Projekt schreitet mit hoher Geschwindigkeit voran, mit dem Ziel, die Südtribüne bis zur Wiederaufnahme der Saison im August dieses Jahres zu übergeben“. Den Fortgang der Arbeiten können Interessierte auf der extra freigeschalteten Website „Destination Meinau“ verfolgen. Das Projekt selbst hat Racing frühzeitig per YoutTube-Video „Destination Meinau : le projet de transformation du stade“ veranschaulicht.

Abschluss der Arbeiten in 2026

Ebenfalls zum Start der kommenden Saison 2025/26 wird die Westtribüne, die Heimat der Racing-Fan-Clubs, von der die legendäre Stimmung in der Straßburger Fußball-Arena ausgeht, fertig sein. Der Abschluss aller Arbeit ist für das Jahr 2026 prognostiziert. Neben einer Sanierung der weiteren Tribünenteile stehen auch die Erstellung neuer Restaurationsbereiche auch im Außenbereich aller anderen Tribünen an, sowie ein neu gestalteter Fanbereich und neue Einlassbereiche ins Stadion auf dem Programm.

Außer beim Stadionumbau läuft es auch sportlich für Racing Straßburg derzeit überaus positiv. In der Ligue 1, der höchsten Spielklasse im französischen Fußball, muss sich die Mannschaft nicht wie so oft im Abstiegskampf herumschlagen, sondern steht mit 40 Punkten auf einem sehr guten Platz Sieben. Damit hat das Team bei noch ausstehenden neun Spielen durchaus gute Chancen, sich für einen europäischen Wettbewerb, sprich Europa-League oder zumindest die Conference League, zu qualifizieren. Für letztere reicht Platz Fünf.

Siehe auch hier:

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